Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
Vom Netzwerk:
so unschön, dass ich lieber darauf verzichtete, es zu jagen. Wenn es doch einmal mit mir spielen wollte, wusste es ja, wo es mich finden konnte.
    Eines schönen Sommerabends saß ich mit der ganzen Familie noch lange nach der üblichen Schlafenszeit im Wohnzimmer, und alle waren ganz aufgeregt, Mom und Grandma schienen sogar Angst zu haben. Dann schrien alle plötzlich los und applaudierten, Grandpa weinte, ich bellte, und alles war ein einziges Gefühlschaos. Menschen sind viel komplizierter als Hunde und haben lauter gegensätzliche Gefühle. Obwohl ich mich manchmal nach dem Hof der Señora zurücksehnte, hatte ich es jetzt viel besser, nur dass ich manchmal nicht verstand, was eigentlich los war. So wie an diesem Abend. Ethan ging mit mir nach draußen und schaute in den Nachthimmel. »Genau in diesem Moment betritt ein Mann den Mond, Bailey. Siehst du den Mond? Eines Tages fliege ich auch hin.«
    Er war so glücklich, dass ich ihm schnell einen Stock brachte, den er für mich werfen konnte. Er lachte.
    »Keine Sorge, Bailey. Wenn es so weit ist, nehme ich dich mit.«
    Manchmal fuhr Grandpa mit seinem Wagen in die Stadt, und der Junge und ich begleiteten ihn. Es dauerte nicht lange, bis ich den Geruch der Strecke auswendig kannte. Erst roch die feuchte Luft nach dummen Enten und köstlichen toten Fischen, wenige Minuten später machte sich dann im ganzen Auto ein strenger, durchdringender Geruch breit.
    »Puh!«, sagte Ethan oft, wenn dieser Geruch zum Fenster hereinwehte.
    »Das ist der Ziegenhof«, sagte Grandpa dann.
    Da ich den Kopf aus dem Fenster hielt, konnte ich die Ziegen sehen, die diesen herrlichen Geruch verströmten. Ich bellte sie an, aber sie waren so dumm, dass sie nicht die Flucht ergriffen, sondern einfach nur dastanden und in die Gegend glotzten, wie Flare, das Pferd.
    Kurz nach dem Ziegenhof wurde der ganze Wagen durchgerüttelt, wenn wir über eine Holzbrücke fuhren. Das war die Stelle, an der ich anfing, mit dem Schwanz zu wedeln, denn ich liebte die Stadtbesuche, und das Gerumpel bedeutete, dass es nicht mehr weit war.
    Grandpa ging dort gern in einen Laden, nahm dort in einem Sessel Platz und ließ einen anderen Mann an seinen Haaren spielen. Ethan musste so lange warten, und wenn es ihm zu langweilig wurde, streifte er mit mir durch die Straßen, wir schauten in fremde Fenster und hofften, andere Hunde zu treffen, was vermutlich der Zweck dieser Stadtbesuche war. Die meisten Hunde waren im sogenannten Park zu finden, der hauptsächlich aus einem großen Rasen bestand, auf dem die Leute Decken ausbreiteten, um darauf herumzusitzen. Dort gab es auch einen Teich, aber der Junge wollte mich nicht darin schwimmen lassen.
    Den Ziegenhof konnte man bis hierhin riechen. Sollte ich mich je verlaufen, brauchte ich meine Nase nur in die Richtung zu halten, wo der Geruch am stärksten war: Dort ging es nach Hause.
    Eines Tages sahen wir einen älteren Junge mit seiner Hündin im Park spielen. Immer wieder warf er ihr ein Plastikspielzeug zu. Als ich zu der kleinen schwarzen Hündin lief, um ihre Bekanntschaft zu machen, ignorierte sie mich vollkommen. Sie hatte nur Augen für das Plastikspielzeug, eine dünne, bunte Scheibe. Wenn die durch die Luft sauste, raste die Hündin los und fing sie mit dem Maul auf, ehe sie den Boden berührte – ein ziemlich beeindruckendes Kunststück, wenn man für derlei Spielchen etwas übrighatte. »Was meinst du, Bailey? Willst du das auch mal versuchen?«, fragte Ethan. Seine Augen strahlten, als er beobachtete, wie der kleine Hund die Plastikscheibe auffing. Zurück auf der Farm ging er gleich auf sein Zimmer und fing an, selber einen »Flip« zu bauen, wie er sagte.
    »Es ist eine Mischung aus Bumerang, Frisbee und Baseball«, sagte er zu Grandpa. »Aber der Flip fliegt doppelt so weit, weil der Ball ihn schwerer macht, verstehst du?«
    Ich schnupperte an dem Ding, das mal ein sehr brauchbarer Football gewesen war, ehe Ethan ihn aufschnitt und Grandma bat, ihn anders zusammenzunähen. »Komm mit, Bailey!«, sagte er.
    Wir gingen auf die Veranda. »Wie viel Geld kann man mit so einer Erfindung verdienen?«, fragte er Grandpa.
    »Lass mich erst mal sehen, wie das Ding fliegt«, antwortete der.
    »Okay. Bist du bereit, Bailey? Dann los!«, rief Ethan.
    Ich machte mich bereit. Der Junge holte mit dem Arm aus und schleuderte den Flip in die Luft. Er drehte sich und fiel dann vom Himmel, als sei er gegen etwas gestoßen.
    Ich trottete von der Veranda auf den Rasen und

Weitere Kostenlose Bücher