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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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Dieses Mal war es noch schwerer, in die Tiefe zu stoßen, weil ich ja nicht den Schwung ausnutzen konnte, den ich das erste Mal hatte, als ich vom Boot abgesprungen war. Ich war noch am Abtauchen, als ich den Jungen wieder hochkommen sah, also wechselte auch ich die Richtung.
    »Bailey!«, rief er voller Freude, als er die Wasseroberfläche erreichte und seine Angel ins Boot warf. »Was bist du doch für ein guter Hund!«
    Ich schwamm neben ihm her, als er das Boot zum Strand zog, und war so erleichtert, dass ich sein Gesicht abschleckte, als er sich am Ufer bückte, um das Boot auf den Sand zu ziehen.
    »Du wolltest mich wirklich retten!« Ich setzte mich hechelnd in den Sand, und der Junge streichelte meinen Kopf. Seine zärtliche Berührung wärmte mich genauso wie die Sonne.
    Am nächsten Tag nahm der Junge Grandpa mit zum Anleger. Es war viel wärmer als am Vortag, und ich rannte voraus, um sicherzustellen, dass die Entenfamilie weit draußen auf dem Teich war, wo sie hingehörte. Der Junge trug wieder ein Shirt mit Kapuze. Zu dritt gingen wir ans Ende des Anlegers und schauten auf das grüne Wasser hinaus. Die Enten kamen angeschwommen, weil sie wissen wollten, was es da zu sehen gab, und ich gab vor, genau Bescheid zu wissen, obwohl ich ebenso wenig Ahnung hatte wie sie.
    »Glaub mir, Grandpa, gleich taucht er wieder«, sagte der Junge.
    »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe«, sagte Grandpa.
    Wir gingen in Richtung Strand, und Grandpa hielt mich am Halsband fest. »Also los«, rief er.
    Der Junge rannte los, und Grandpa ließ mich los, damit ich hinterherlaufen konnte. Ethan sprang mit so viel Schwung vom Anleger, dass das Wasser hoch aufspritzte. Die Enten beschwerten sich laut schnatternd und schaukelten auf den Wellen, die Ethans Sprung verursachte. Ich lief bis zum Rand des Anlegers und bellte, dann drehte ich mich zu Grandpa um.
    »Hol ihn zurück, Bailey!«, rief er.
    Ich schaute auf die schäumende Stelle, an der Ethan eingetaucht war, dann wieder auf Grandpa. Er war alt und langsam, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass er zu begriffsstutzig war, um auf diese Notsituation zu reagieren. Also bellte ich weiter.
    »Los, Bailey!«, sagte er.
    Plötzlich verstand ich und sah ihn ungläubig an. Blieb in dieser Familie eigentlich alles an mir hängen? Ich bellte noch einmal, dann sprang ich ins Wasser und tauchte auf den Grund des Sees, wo Ethan ganz reglos dalag. Ich schnappte nach seiner Kapuze und zog ihn an die Luft zurück.
    »Siehst du? Er hat mich gerettet!«, rief er, als wir auftauchten.
    »Guter Hund!«, riefen Grandpa und Ethan. Ihr Lob freute mich dermaßen, dass ich mich voller Enthusiasmus auf die blöden Enten stürzte, die schnatternd vor mir Reißaus nahmen. Dieses Mal kam ich ihnen so nahe, dass ich sogar ein paar Schwanzfedern zu fassen bekam. Einige Enten begannen mit den Flügeln zu schlagen und flogen ein paar Meter übers Wasser. Ich hatte also gewonnen.
    Den restlichen Nachmittag verbrachten wir damit, »Rette mich« zu spielen. Immer wieder bekam ich es mit der Angst zu tun, bis mir klar wurde, dass der Junge im Teich ganz gut selbst zurechtkam. Aber es machte ihm große Freude, von mir an die Wasseroberfläche gezogen zu werden, und so tauchte ich ihm immer wieder nach. Die Enten räumten nach einer Weile das Feld und beobachteten uns vom Ufer aus. Warum sie da hockenblieben und nicht zu den anderen Vögeln auf die Bäume flogen, blieb mir ein Rätsel.
    Für mich gab es keinen Grund, die Farm je wieder zu verlassen, aber als Dad ein paar Tage später kam und Mom von Zimmer zu Zimmer ging, alle Schranktüren und Schubladen öffnete und unsere Kleider herausholte, dämmerte es mir, dass wir wieder umziehen würden. Ruhelos wanderte ich auf und ab, weil ich befürchtete, zurückgelassen zu werden. Erst als der Junge »Komm, Bailey, Auto fahren!« rief, durfte ich einsteigen und den Kopf aus dem Fenster strecken. Flare starrte mir eifersüchtig hinterher, insbesondere als Grandma und Grandpa mich vor der Abfahrt auch noch umarmten.
    Tatsächlich fuhren wir nach Hause zurück, und ich freute mich, die anderen Kinder und Hunde aus der Nachbarschaft wiederzusehen – außer Smokey natürlich. Wir spielten miteinander, jagten Bällen hinterher, und ich balgte mich mit Marshmallow. Das alles machte so viel Spaß, dass es mich ein paar Tage darauf wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf, als alle früh aufstanden und ich ohne viel Federlesens in die Garage geführt wurde. Sofort

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