Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
Vom Netzwerk:
wenn er mal zu Hause ist. Und ich kann nicht einfach meinen Job aufgeben.«
    »Das sage ich doch auch gar nicht. Du weißt, dass du hier immer willkommen bist, und auch Gary kann unseren kleinen Flughafen anfliegen, wenn er am Wochenende frei hat. Andererseits – und du weißt, dass ich nur dein Wohl im Auge habe – täte es euch vielleicht gerade jetzt gut, ganz für euch allein zu sein. Wenn ihr eure Probleme in Angriff nehmt, muss Ethan nicht unbedingt alles mitbekommen.«
    Ich spitzte die Ohren, als ich den Namen des Jungen hörte. War er zurückgekehrt? Ich legte den Kopf schief, konnte den Wagen aber nicht hören.
    Als die Nächte kälter wurden und die jungen Enten so groß geworden waren wie ihre Mutter, packte Mom alles in den Wagen. Nervös ging ich auf und ab, weil ich Angst hatte, allein zurückgelassen zu werden. Ich passte einen günstigen Moment ab, um auf den Rücksitz zu springen. Aus irgendeinem Grund lachten alle. Ich blieb im Wagen, als Mom Grandma und Grandpa umarmte – und dann merkwürdigerweise auch Ethan. Danach öffnete der Junge die hintere Wagentür und sagte: »Wie sieht’s aus, Bailey? Fährst du mit, oder bleibst du bei mir?«
    Ich verstand kein Wort und schaute den Jungen fragend an.
    »Komm schon, Schussel-Hund! Steig aus, Bailey!«
    Zögerlich sprang ich aus dem Wagen. Fuhren wir nun doch nicht nach Hause?
    Doch dann fuhr Mom los, und Ethan, Grandma und Grandpa winkten ihr nach. Es ergab zwar keinen Sinn, aber der Junge und ich blieben auf der Farm!
    Natürlich war mir das mehr als recht. Meist begannen wir den Tag noch im Dunkeln mit einer langen Autofahrt von Haus zu Haus, um das Papier abzuliefern. Wenn wir nach Hause kamen, hatte Grandma schon Frühstück gemacht, und Grandpa steckte mir unter dem Tisch ein paar Bissen zu – Speck, Schinken und Toast. Ich lernte geräuschlos zu kauen, damit Grandma nicht sagte: »Fütterst du schon wieder den Hund?« Aus der Art, wie sie in diesem Fall das Wort »Hund« aussprach, schloss ich, dass Grandpa und ich die Sache lieber für uns behalten sollten.
    Das Wort »Schule« gehörte also jetzt wieder zu unserem Leben, aber es gab keinen Schulbus. Ethan fuhr morgens einfach mit dem Wagen los, und manchmal holte ihn Hannah mit ihrem Auto ab. Schon bald wurde mir klar, dass es keinen Grund zur Sorge gab, wenn Ethan weg war, denn am späten Nachmittag kehrte er immer wieder auf die Farm zurück. Meist aß Hannah bei uns zu Abend.
    Mom kam manchmal zu Besuch, und an Fröhliche Weihnachten brachte sie auch Dad mit. Moms Hände rochen nach Felix, dem Kätzchen, wenn sie sich bückte, um mich zu streicheln, aber das machte mir nichts aus.
    Zunächst vermutete ich, dass der Junge und ich für immer auf der Farm bleiben würden, aber als sich jener Sommer dem Ende zuneigte, merkte ich, dass uns schon wieder eine Veränderung bevorstand. Ethan verstaute seine Habseligkeiten in Kisten, was ein untrügliches Zeichen dafür war, dass wir nach Hause zurückkehren würden. Hannah war jetzt fast immer bei uns, und sie machte einen traurigen und ängstlichen Eindruck. Wenn sie den Jungen umarmte, spürte man so viel Liebe zwischen den beiden, dass ich nicht anders konnte, als mich zwischen sie zu drängen, was sie immer zum Lachen brachte.
    Eines Morgens wusste ich, dass es so weit war. Grandpa packte die Kisten in den Wagen, Grandma und Mom unterhielten sich miteinander, und Ethan und Hannah umarmten sich. Ich lief nervös auf und ab und lauerte auf eine Gelegenheit, in den Wagen zu springen, aber Grandpa versperrte mir geschickt den Weg.
    Dann kam der Junge und kniete sich neben mich. Ich spürte, dass er traurig war. »Sei ein guter Hund, Bailey«, sagte er.
    Ich wedelte mit dem Schwanz, um ihm zu zeigen, dass ich selbstverständlich ein guter Hund war und längst verstanden hatte, dass es an der Zeit war, wieder nach Hause zu fahren.
    »An Thanksgiving komme ich wieder, okay? Ich werde dich vermissen, mein kleiner Schussel-Hund!« Er umarmte mich so lange und drückte mich so fest, dass ich die Augen schloss, denn für mich gab es einfach kein schöneres Gefühl auf der ganzen Welt, als von meinem Jungen umarmt zu werden.
    »Halt ihn lieber fest, er kann das Ganze ja nicht verstehen«, sagte Ethan. Das Mädchen kam und griff nach meinem Halsband. Sie war von Trauer vollkommen überwältigt und weinte. Ich war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, sie zu trösten und dem, ins Auto zu gelangen. Widerstrebend ließ ich mich zu ihren Füßen nieder

Weitere Kostenlose Bücher