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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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Ethan!
    »Möchtest du draußen spielen, Bailey?«, fragte Grandma. Dann wandte sie sich wieder an Grandpa: »Du solltest einen ausgiebigen Spaziergang mit ihm machen.«
    Spaziergang? Zu dem Jungen?
    »Ich wollte mir das Spiel im Fernsehen ansehen«, sagte Grandpa.
    »Herrgott!«, sagte Grandma. Sie ging zur Tür und warf den Flip in den Hof, kaum fünf Meter weit. Ich sprang hinterher, nahm den Flip ins Maul und wollte ihn zurückbringen. Doch Grandma schloss die Tür und ließ mich im Hof allein. Ich verstand die Welt nicht mehr.
    Na, dann eben nicht! Ich spuckte den Flip aus, trottete an Flares Weide vorbei, die Einfahrt hinunter und wanderte zu dem Haus des Mädchens. Seit Ethan fort war, hatte ich das schon ein paarmal getan. Hier roch es überall nach ihr, und auch der Geruch des Jungen war hier noch zu finden, aber er wurde immer schwächer. Ein Wagen kam die Einfahrt herauf, und Hannah stieg aus. »Wiedersehen«, sagte sie. Dann drehte sie sich um und entdeckte mich. »Oh, Bailey! Hallo!«
    Ich lief zu ihr hin und wedelte mit dem Schwanz. Ihre Kleider rochen nach vielen verschiedenen Menschen – aber keine Spur von Ethan! Hannah wanderte mit mir zur Farm zurück. Nachdem sie angeklopft hatte, bat Grandma sie herein und bot ihr ein Stück Pastete an, ich aber bekam nichts.
    Oft träumte ich von dem Jungen. Wie er in den Teich sprang und ich ihm nachtauchte, tiefer und tiefer … unser Rettungsspiel. Wie er Gokart fuhr, ganz glücklich und aufgeregt. Manchmal träumte ich auch, wie er aus dem Fenster sprang und vor Schmerz laut aufschrie, als er in dem brennenden Gebüsch landete. Diesen Traum hasste ich, und eines Nachts erwachte ich gerade daraus, als der Junge plötzlich vor mir stand.
    »Hi, Bailey«, flüsterte er und verströmte seinen wunderbaren Geruch. Er war wieder da! Ich sprang auf, setzte die Pfoten auf seine Brust und leckte ihm übers Gesicht. »Pssst!«, machte er. »Es ist spät. Ich bin gerade erst angekommen. Die anderen schlafen schon.«
    Es war Thanksgiving, und das Leben normalisierte sich. Mom besuchte uns – allerdings ohne Dad, und Hannah schaute jeden Tag vorbei.
    Der Junge war glücklich, aber ich spürte, dass ihn etwas beschäftigte. Statt mit mir zu spielen, schaute er sich häufig irgendwelche Papiere an, sogar wenn ich mit dem blöden Flip ankam, um ihn ein bisschen abzulenken.
    Ich war nicht besonders überrascht, als er wieder abfuhr. Anscheinend war das jetzt mein neues Leben: Ich wohnte mit Grandma und Grandpa auf der Farm, und Ethan kam nur noch gelegentlich nach Hause. Es war nicht das, was ich wollte, aber solange ich wusste, dass der Junge immer wieder zurückkehrte, konnte ich das Abschiednehmen besser ertragen.
    Bei einem seiner Besuche, als die Luft warm wurde und die Bäume gerade wieder Blätter bekommen hatten, gingen Ethan und ich Hannah besuchen, die auf einem großen Feld hin und her lief. Ich konnte sie schon von Weitem riechen, genau wie die anderen Jungen und Mädchen, denn der Wind kam aus ihrer Richtung, und alle waren verschwitzt. Die Jugendlichen rannten umher, und es hätte mir bestimmt großen Spaß gemacht mitzuspielen, aber ich blieb an Ethans Seite, denn als wir da am Feldrand standen, merkte ich, dass die Schmerzen in seinem Bein stärker wurden und sich in seinem ganzen Körper ausbreiteten. Er wurde von merkwürdigen, dunklen Gefühlen gepackt, als er Hannah und den anderen beim Laufen zuschaute.
    »Hey!« Hannah kam zu uns herüber und begrüßte uns. Ich leckte ihr übers Bein, das vor lauter Schweiß ganz salzig war. »Das ist aber eine nette Überraschung. Hi, Bailey!«, sagte sie.
    »Hi.«
    »Meine Zeiten werden immer besser«, sagte das Mädchen.
    »Wer war der Typ?«, fragte Ethan.
    »Welcher Typ?«
    »Der, mit dem du dich unterhalten und den du umarmt hast. Ihr scheint euch sehr zu mögen«, sagte Ethan. Seine Stimme klang angespannt. Ich schaute mich um, konnte aber keine Gefahr entdecken.
    »Er ist einfach nur ein Freund, Ethan«, sagte das Mädchen verärgert und sprach Ethans Namen aus, als hätte er etwas Schlimmes angestellt.
    »Ist es dieser Typ namens Brett? Der kann sicher ziemlich schnell laufen.« Ethan stocherte mit seinem Gehstock im Boden herum, und ich roch an der frischen Erde.
    »Was soll das heißen?«, fragte Hannah und stemmte die Hände in die Hüften.
    »Du solltest zu den anderen zurückgehen. Dein Trainer sieht schon zu uns herüber«, sagt Ethan.
    Hannah warf einen Blick über die Schulter, dann sah sie wieder

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