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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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Mädchen?«
    Er hielt mir das Ding hin, und ich schnupperte daran. Ich war froh, dass er sie nicht wegwarf und erwartete, dass ich sie für ihn zurückholte, denn sie roch ekelhaft und würde vermutlich noch schlechter fliegen als der Flip.
    Manchmal saß Jakob mit anderen Leuten, die ebenfalls Waffen besaßen, im Freien an einem Tisch, und alle tranken etwas aus Flaschen. Bei solchen Gelegenheiten spürte ich Jakobs inneren Aufruhr am deutlichsten: Manchmal lachte er mit ihnen, aber in der Regel zog er sich in sich selber zurück und fühlte sich traurig und einsam.
    »Ist doch wahr, Jakob«, sagte einer der Männer einmal, als sie wieder beisammensaßen. Ich hatte seinen Namen gehört, aber Jakob selbst starrte blicklos in die Ferne und merkte nichts. Ich setzte mich auf und stupste seine Hand mit der Schnauze an, aber als er mich dann tätschelte, spürte ich, dass er mich gar nicht richtig wahrnahm.
    »Ich sagte: Ist doch wahr, Jakob«, wiederholte der andere Mann.
    Es war, als ob ein Ruck durch Jakob ging, und er schaute die anderen der Reihe nach an. Ich merkte, wie peinlich es ihm war. »Was?«, fragte er.
    »Wenn der Jahrtausendwechsel wirklich so schlimm wird, wie alle sagen, brauchen wir jede Hundestaffel, die wir kriegen können. Dann geht es in der Stadt rund wie damals, als weiße Polizisten diesen Rodney King halbtot geprügelt haben.«
    »Für so was ist Ellie nicht ausgebildet«, sagte Jakob abweisend. Ich setzte mich auf, als ich meinen Namen hörte, und sah, dass die Männer mich alle anschauten. Irgendwie war mir dabei nicht wohl, und ich spürte, dass die Männer mit Jakobs abweisender Art nicht klarkamen. Sie setzten das Gespräch fort und ignorierten ihn nun. Ich stupste wieder seine Hand an, und dieses Mal kraulte er mich hinter den Ohren und sagte: »Guter Hund, Ellie.«
    Such-Wally wurde mit der Zeit zu Such-alles-Mögliche. Jakob und ich gingen irgendwohin, und er gab mir etwas zum Schnüffeln, einen alten Mantel, einen Schuh oder einen Handschuh, und dann musste ich die Person finden, der das Zeug gehörte. Manchmal bekam ich aber nichts zu schnüffeln, sondern ich rannte einfach nur auf einem großen Gelände hin und her und zeigte Jakob alle interessanten Fährten, die ich aufspürte. Ich fand eine Menge Leute, die nicht Wally waren, und manche waren offenbar nicht in die Spielregeln eingeweiht. Sie riefen dann Dinge wie »Komm her, Mädel!« oder machten auf eine andere Art auf sich aufmerksam. Ich führte Jakob zu ihnen, und er lobte mich immer, auch wenn die Personen, die ich aufgespürt hatte, unser Spiel nicht durchschauten. Mit der Zeit wurde mir klar, dass es darum ging, Leute zu finden und Jakob zu ihnen zu führen, damit er dann entscheiden konnte, ob es die richtigen waren. Das war jetzt meine Aufgabe.
    Ich war ungefähr seit einem Jahr bei Jakob, als er anfing, mich jeden Tag mit zur Arbeit zu nehmen. Da waren noch viele andere, die alle genauso gekleidet waren wie er. Die meisten waren sehr freundlich zu mir, zogen sich aber respektvoll zurück, wenn Jakob »Bei Fuß« sagte. Er brachte mich in einen Zwinger, wo schon zwei andere Hunde waren, Cammie und Gypsy. Cammie war rabenschwarz, Gypsy braun.
    Obwohl wir nun viel Zeit zusammen in einem Zwinger verbrachten, ging ich mit Cammie und Gypsy anders um als mit den Hunden, mit denen ich in früheren Zeiten zusammengewohnt hatte. Wir waren Arbeitshunde und konnten es uns nicht leisten, miteinander herumzualbern, denn wir mussten uns immer bereithalten, unseren Herren zu dienen. Deshalb saßen wir meistens nur aufmerksam am Käfiggitter.
    Gypsy arbeitete mit einem Polizisten namens Paul und hatte viel zu tun. Manchmal konnte ich die beiden im Hof bei der Arbeit beobachten. Aber sie machten alles falsch: Gypsy schnüffelte immer nur an Kisten und Kleiderhaufen herum und machte Paul auf Dinge aufmerksam, die völlig uninteressant waren. Trotzdem lobte Paul die Hündin jedes Mal, holte ein Päckchen aus der Kiste oder dem Kleiderhaufen und sagte, Gypsy sei ein guter Hund.
    Cammie war schon älter und hatte keine Lust, Gypsy zu beobachten. Wahrscheinlich war es ihm peinlich, dass sie alles falsch machte. Cammie arbeitete mit einer Polizistin namens Amy und hatte nicht viel zu tun. Aber wenn Amy kam und ihn holte, hatten sie es immer sehr eilig und verließen das Gelände im Laufschritt. Ich habe nie herausbekommen, worin seine Arbeit bestand, aber so wichtig wie »Such« war sie bestimmt nicht.
    »Wo bist du diese Woche eingesetzt?«,

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