Ich gehoere zu dir
fragte Amy Paul einmal.
»Am Flughafen, bis Garcia wieder gesund ist«, sagte Paul. »Und wie läuft’s so beim Sprengstoffkommando?«
»Nicht viel zu tun in letzter Zeit. Aber ich mache mir Sorgen um Cammie. Seine Trefferquote lässt neuerdings zu wünschen übrig. Ich glaube, sein Geruchssinn lässt nach.«
Als er seinen Namen hörte, hob Cammie den Kopf, und ich sah zu ihm hinüber.
»Wie alt ist er denn? Zehn?«, fragte Paul.
»Ungefähr«, sagte Amy.
Ich stand auf und schüttelte mich, denn ich witterte, dass Jakob im Anmarsch war. Ein paar Sekunden später kam er um die Ecke. Er unterhielt sich mit den anderen, und wir Hunde schauten zu und fragten uns, warum sie uns nicht aus dem Zwinger ließen.
Plötzlich wurde Jakob ganz aufgeregt. Er beugte den Kopf und redete auf seine Schulter ein. »Zehn-Vier, Hundestaffel Acht-Kilo-Sechs«, sagte er, während Amy auf den Zwinger zurannte. Cammie sprang auf. »Ellie!«, rief Amy. »Komm!«
Innerhalb von Sekunden durchquerten wir den Hof, und ich sprang auf die Ladefläche des Lasters. Ich war ganz außer Atem. Es war, als hätte Jakob mich mit seiner Aufregung angesteckt.
Ich wusste nicht, was los war, aber ich ahnte, dass es etwas Wichtigeres sein musste als Such-Wally.
Neunzehn
Jakob fuhr uns zu einem großen, niedrigen Gebäude, vor dem mehrere Menschen im Kreis herumstanden. Ich spürte die allgemeine Anspannung. Jakob kam zur Ladefläche und tätschelte mich, ließ mich aber nicht aussteigen. »Guter Hund«, sagte er abwesend.
Ich setzte mich auf und beobachtete ihn gespannt, als er auf die Leute vor dem Haus zuging. Einige von ihnen begannen gleichzeitig auf Jakob einzureden.
»Wir haben erst mittags gemerkt, dass sie weg ist. Keine Ahnung, wann sie verschwunden ist.«
»Marilyn hat Alzheimer.«
»Wie konnte es nur passieren, dass sie niemand hat gehen sehen?«
Während ich dasaß und lauschte, kletterte ein Eichhörnchen von einem nahen Baum und fing seelenruhig an, im Gras nach Futter zu suchen. Ich starrte es fassungslos an. Was für eine Unverschämtheit, mich einfach so zu ignorieren! Ich war schließlich ein gefährliches Raubtier und stand keine drei Meter entfernt!
Jakob kam an meinen Käfig und öffnete ihn. »Bei Fuß!«, befahl er und gab mir keine Chance, auf das Eichhörnchen loszugehen. Wohl oder übel schlug ich es mir aus dem Kopf. Ich sollte arbeiten, und dazu war ich – wie immer – bereit. Jakob führte mich an den Leuten vorbei, in den Vorgarten des Gebäudes. Dort hielt er mir zwei Blusen hin, deren Geruch mich vage an Grandma erinnerte. Ich steckte die Nase in den weichen Stoff und atmete tief ein.
»Ellie, such!«
Ich rannte los. Als ich wieder an den Leuten vorbeikam, sagte jemand: »In die Richtung ist sie ganz bestimmt nicht gegangen.«
»Lasst Ellie einfach ihre Arbeit machen«, sagte Jakob.
Arbeit war das Stichwort. Ich konnte mich genau an den Geruch erinnern, als ich die Nase in die Luft hielt und auf und ab lief, wie ich es gelernt hatte. Ich nahm die Gerüche vieler Leute wahr, auch Hundegerüche und Autogerüche, aber der Geruch der Blusen war nicht dabei. Frustriert kehrte ich zu Jakob zurück.
Er sah, wie enttäuscht ich war. »Ist schon in Ordnung, Ellie. Such!« Er ging die Straße entlang, und ich sprang voraus, wobei ich jeden Vorgarten sorgfältig beschnupperte. Dann kam ich an eine Straßenecke und wurde langsamer: Da war es, eindeutig stieg es mir in die Nase. Ich kreiste es ein und rannte darauf zu. Zehn Meter vor mir lag etwas im Gebüsch, und der Geruch war jetzt ganz deutlich. Ich lief zu Jakob zurück, zu dem sich inzwischen andere Polizisten gesellt hatten.
»Zeig, Ellie!«
Ich führte ihn hin. Er bückte sich und berührte etwas mit einem Stock.
»Was ist es denn?«, fragte einer der anderen Polizisten, die Jakob gefolgt waren.
»Ein Taschentuch. Guter Hund, Ellie, guter Hund!« Jakob streichelte mich freundschaftlich, aber nur kurz, und ich ahnte, dass noch mehr Arbeit vor mir lag.
»Wie können wir uns sicher sein, dass es ihr gehört? Es könnte doch von allen möglichen anderen Leuten stammen«, sagte einer der Polizisten.
Jakob beugte sich zu mir runter und ignorierte die anderen. »Okay, Ellie, such!«
Jetzt konnte ich der Spur ohne Weiteres folgen. Sie war schwach, aber deutlich und ließ sich über zwei Straßenzüge verfolgen. Dann musste ich nach rechts abbiegen, wo die Witterung stärker wurde. An einer Einfahrt bog sie erneut scharf rechts ab, und ich folgte ihr durch eine
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