Ich gehoere zu dir
sprang ins Freie, beschnüffelte uns und ging dann zum Urinieren an den Zaun.
Wir rannten ihm nach und fielen dabei ständig auf die Nase, weil unsere Welpenbeine uns noch gar nicht richtig trugen. Bernie legte den Kopf auf den Boden, und einer meiner Brüder sprang hinauf und biss ihm respektlos ins Ohr, aber Bernie schien das nichts auszumachen. Er balgte sogar ein Weilchen mit uns herum, ehe er zur Hintertür des Hauses ging, um hineingelassen zu werden.
Einige Wochen später, als ich einem meiner Brüder im Hof gerade zeigte, wer hier der Boss war, hielt ich plötzlich inne, hockte mich zum Urinieren hin und wusste mit einem Schlag, dass ich weiblich war! Verwundert roch ich an meinem Urin und knurrte drohend, als mein Bruder die Gelegenheit nutzen wollte, um mich über den Haufen zu rennen. Was hätte Ethan wohl davon gehalten?
Wie konnte ich, Bailey, eine Hündin sein?
Aber ich war ja nicht Bailey. Eines Tages kam ein Mann, der merkwürdige Spiele mit uns spielte. Er klatschte laut in die Hände und steckte die Welpen, die vor dem Lärm nicht zurückschreckten (so wie ich), in eine Kiste. Danach brachte er einen nach dem anderen von uns in den Hof. Als ich an der Reihe war, setzte er mich auf den Boden, wandte sich ab und ging fort, als hätte er mich vergessen. Also folgte ich ihm. Das reichte ihm schon, um zu sagen, ich sei ein guter Hund. Der Kerl war offenbar ein Weichei. Er war ungefähr im gleichen Alter wie Mom, als sie damals das Autofenster eingeschlagen und mir Wasser gegeben hatte, an dem Tag, als ich den Jungen zum ersten Mal sah.
Anschließend steckte der Mann mich in ein T-Shirt und sagte: »Na, Mädchen, findest du da wieder raus?« Anscheinend hatte er es sich jetzt schon wieder anders überlegt und wollte mich nun doch nicht in dem Ding verschwinden sehen. Also befreite ich mich und flitzte zu ihm hin, um mir noch mehr Lob abzuholen.
Die Frau war nun auch in den Hof gekommen und schaute zu.
»Die meisten brauchen eine Minute, bis sie es raushaben, aber diese hier ist ziemlich helle«, sagte der Mann. Er drehte mich auf den Rücken, und ich wand mich unter seinem Griff – ein ziemlich unfaires Spiel, wie ich fand, weil er so viel größer und stärker war als ich.
»Das mag sie nicht, Jakob«, bemerkte die Frau.
»Kein Hund mag das. Die Frage ist, ob sie aufhört sich zu wehren und akzeptiert, dass ich der Boss bin, oder ob sie weitermacht. Ich brauche einen Hund, der weiß, dass ich der Boss bin«, antwortete der Mann.
Ich hörte das Wort »Hund«, und es klang keineswegs wütend. Ich sollte also nicht bestraft werden, und trotzdem hielt er mich weiter auf dem Rücken fest. Wahrscheinlich war mir einfach nur nicht klar, worum es bei diesem Spiel ging, und so gab ich meine Gegenwehr auf.
»Gutes Mädchen!«, sagte der Mann.
Dann nahm er eine Papierkugel und fuchtelte damit so lange vor meiner Nase herum, bis mir ganz schwindelig wurde. Ich kam mir ziemlich dumm vor, weil ich meine Bewegungen nicht mehr koordinieren konnte. Immer wenn das Ding genau vor meinem Gesicht war, versuchte ich hineinzubeißen, aber ich konnte meinen kleinen Kopf nicht schnell genug bewegen. Dann warf der Mann den Ball ein Stück weit fort, und ich flitzte hin und stürzte mich darauf. Na, also! Jetzt sollte der Kerl doch mal versuchen, ihn mir wieder wegzunehmen!
Plötzlich musste ich an Ethan und den blöden Flip denken und wie froh er immer war, wenn ich ihm das Ding zurückbrachte. Also wandte ich mich um und trottete zu dem Mann zurück, legte ihm den Ball vor die Füße, setzte mich hin und wartete darauf, dass er ihn wieder fortwarf.
»Das ist er«, sagte der Mann. »Den nehme ich.«
Ich winselte, als ich sah, was für eine Art von Autofahrt mir bevorstand: auf der Ladefläche eines LKW, in einem Käfig, der ganz ähnlich aussah wie der, in dem ich mit Spike zu dem heißen, lauten Zimmer gebracht worden war. Dabei war ich doch ein Hund, der auf den Vordersitz gehörte!
Mein neues Zuhause erinnerte mich an die Wohnung, in die wir nach dem Brand gezogen waren. Die Wohnung war recht klein und besaß einen Balkon, der direkt über einem Parkplatz lag. Aber am Ende der Straße gab es einen hübschen Park, in den der Mann mich mehrmals täglich führte.
Ich wusste, dass Ethan weit weg war, weil die Bäume und Büsche hier ganz anders rochen als in der Gegend um die Farm, wo es oft geregnet hatte. Trotzdem blühte und grünte hier alles üppig. Die Luft war erfüllt vom starken Geruch der Autos, die man
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