Ich gehoere zu dir
einen der älteren Jungen aus Mamas Haus.
Maya war langsamer als Jakob und schwitzte und keuchte meist schon, wenn wir losliefen. Manchmal spürte ich, dass sie richtige Schmerzen bekam, und ich musste lernen, Geduld mit ihr zu haben, wenn ich etwas gefunden hatte und zu ihr zurückkehrte. Meist stützte sie dann erst mal ein paar Minuten lang die Hände auf die Knie, um zu verschnaufen, bevor sie »Zeig!« sagen und mit mir zu der Fundstelle laufen konnte. Vor lauter Hilflosigkeit und Frustration fing sie dann manchmal sogar an zu weinen, aber bevor wir zum Versteck des Gesuchten kamen, wischte sie sich die Tränen immer ab.
Eines Nachmittags saß sie mit Wally an einem Picknicktisch und trank etwas Kaltes, während ich im Schatten eines Baumes lag. Inzwischen hatte ich verstanden, worum Maya sich ständig Sorgen machte, aber ich hatte gelernt, damit zu leben und die Arbeit nicht darunter leiden zu lassen.
»Ich glaube nicht, dass ich die Prüfung als Hundeführerin bestehe«, sagte Maya. »Als Team sind wir nicht gut genug. Oder was meinst du?«
»Ellie ist wahrscheinlich der beste Hund, mit dem ich je gearbeitet habe«, erwiderte Wally und klang so besorgt und ausweichend, dass ich neugierig zu ihm aufschaute.
»Nein, es liegt an mir«, sagte Maya. »Ich hatte immer schon mit meinem Gewicht zu kämpfen.«
»Na ja … Ich meine …« Wally wurde immer unsicherer. Ich setzte mich auf und fragte mich, welche Gefahr uns drohte.
»Alles halb so wild. Ich habe schon etwas abgenommen, ungefähr vier Pfund.«
»Ach, wirklich? Ist ja klasse! Ich meine … Du bist ja nicht dick oder so …«, stammelte Wally. Ich roch den Schweiß, der sich auf seiner Stirn bildete. »Vielleicht solltest du … ich weiß nicht … ein bisschen Sport treiben … oder so. Vielleicht würde das helfen.«
»Das tu ich doch schon!«
»Ach so. Tja …« Ich spürte, dass Wally der Panik nahe war, und ich gähnte vor Anspannung. »Also, ich muss jetzt los.«
»Ich weiß nicht. Ich habe nicht gewusst, dass man bei diesem Job so viel laufen muss. Es ist schwieriger, als ich es mir vorgestellt hatte. Vielleicht sollte ich aufgeben und jemandem den Vortritt lassen, der besser in Form ist.«
»Warum sprichst du nicht mal mit Belinda darüber?«, schlug Wally verzweifelt vor.
Maya seufzte, und Wally stand schnell auf und machte sich erleichtert aus dem Staub. Ich legte mich wieder hin. Welche Gefahr auch immer gedroht hatte – sie schien vorüber zu sein.
Am nächsten Tag gingen Maya und ich nicht zur Arbeit. Sie zog sich ganz andere, weiche Schuhe an, nahm meine Leine und führte mich zu einer langen Straße, die neben dem Sand an dem großen Teich namens Meer entlanglief. Dort wimmelte es von Hunden. Obwohl wir nicht arbeiteten, spürte ich, dass Maya wild entschlossen war, etwas Bestimmtes zu schaffen, und sie ignorierte die anderen Hunde, als wir die endlose Straße entlangliefen, während langsam die Sonne am Himmel immer höher stieg. Noch nie waren wir so weit gelaufen, und das Ganze schien überhaupt kein Ende nehmen zu wollen. Erst als Mayas Körper vor Erschöpfung schmerzte, kehrte sie um. Einmal blieb sie stehen, damit ich aus einem der Wasserhähne trinken konnte, die neben stinkenden Gebäuden aus dem Beton ragten. Aber abgesehen davon lief sie den Rückweg genauso verbissen wie den Hinweg, nur etwas langsamer. Als wir zu ihrem Wagen kamen, konnte sie nur noch humpeln. »O Mann!«, sagte sie.
Wir waren beide außer Atem. Als sie etwas Wasser getrunken hatte, beugte sie sich vor, ließ den Kopf runterhängen und erbrach sich plötzlich auf den Parkplatz. Sie tat mir schrecklich leid.
»Alles in Ordnung mit Ihnen?«, fragte eine junge Frau, die vorbeikam. Maya winkte sie nur fort, ohne aufzuschauen.
Am nächsten Tag gingen wir wieder zur Arbeit und beschäftigten uns mit Such-Belinda. Maya war ganz steif und hatte Schmerzen, deswegen ließ ich mir viel Zeit. Zuerst raste ich los, aber als Maya mich nicht mehr sehen konnte, verlangsamte ich das Tempo. Dann kehrte ich ein paarmal zu ihr zurück und tat so, als solle sie mir noch mal die Richtung zeigen. In Wirklichkeit wollte ich mich nur überzeugen, dass es ihr gut ging. Als ich Belinda schließlich unter einem Baum fand, war sie eingeschlafen.
»Guter Hund, Ellie! Du bist so ein guter Hund«, flüsterte Maya. Als wir Belinda weckten, warf sie einen Blick auf ihr Handgelenk und erschrak.
»Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich gestern frei hatte«, sagte Maya
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