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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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Bedauern. Er schloss die Tür, ohne mir noch einmal hinterherzublicken. Er und Maya hatten über mein Schicksal entschieden, und es war meine Pflicht, zu tun, was sie wollten.
    Danach fuhren Maya und ich zu den Hügeln vor der Stadt. Dort lief sie, bis sie vor Erschöpfung über ihre eigenen Füße fiel, und am nächsten Tag gingen wir nach der Arbeit wieder laufen. Mir machte es großen Spaß, aber Maya war hinterher häufig verzweifelt und hatte Schmerzen.
    Einige Tage darauf war sie nach dem Laufen zu müde, um aus dem Wagen zu steigen, als wir nach Hause kamen. Mit schweißüberströmtem Gesicht blieb sie bei offenen Fenstern sitzen. »Ich schaffe es nicht, Ellie. Es tut mir so leid!«, sagte sie traurig.
    Ich sah, dass Emmet und Stella uns vom Fenster aus beobachteten. Wahrscheinlich wussten sie nicht mal, was ein Auto war. Und Tinkerbell hatte sich wahrscheinlich schon versteckt, als sie bloß den Motor hörte.
    »Alles in Ordnung, Maya?«, fragte Al besorgt. Der Wind blies in die entgegengesetzte Richtung, deswegen hatte ich ihn nicht gerochen. Ich streckte den Kopf aus dem Fenster, damit er mich streicheln konnte.
    »Oh, hi, Al.« Maya stieg aus dem Wagen. »Ja, ja. Ich habe nur … nachgedacht.«
    »Ach so. Ich habe dich ankommen sehen.«
    »Ja.«
    »Da dachte ich, ich komme mal rüber und frage, ob du vielleicht meine Hilfe brauchst.«
    »Nein, nein. Ich war bloß mit dem Hund laufen.«
    Ich stieg aus und erleichterte mich im Garten. Dabei sah ich Emmet und Stella herausfordernd an, aber sie drehten sich angewidert weg.
    »Okay«, sagte Al und atmete tief durch, ehe er fragte: »Sag mal, hast du abgenommen?«
    »Wie, bitte?« Maya sah ihn wie erstarrt an.
    Al erschrak. »Nicht, dass du dick gewesen wärst. Weil du Shorts trägst, fiel mir gerade nur auf, dass deine Beine viel dünner geworden sind.« Aber je mehr er sagte, desto elender fühlte er sich. Dann zog er sich auch schon zurück. »Ich muss dann auch wieder.«
    »Danke, Al. Das war sehr nett«, sagte Maya.
    Al blieb stocksteif stehen. »Ich finde, du brauchst keinen Sport zu treiben. So wie du aussiehst, bist du perfekt.«
    Maya lachte, und Al lachte auch. Ich wedelte mit dem Schwanz, um den Katzen am Fenster zu zeigen, dass ich – im Gegensatz zu ihnen – den Witz verstanden hatte.
    Ungefähr eine Woche darauf unternahmen wir etwas, das mir immer besonders viel Spaß machte: Zusammen mit ein paar anderen Leuten und ihren Hunden gingen wir in den Park mit den vielen Spielgeräten. Auf Mayas Kommando kroch ich in enge Röhren und lief über kippelige Bretter. Schritt für Schritt kletterte ich eine Leiter hinunter und demonstrierte, dass ich geduldig auf einem schmalen Balken sitzen konnte, der einen halben Meter über dem Boden schwebte. Die ganze Zeit über ignorierte ich die anderen Hunde und konzentrierte mich auf meine Aufgaben.
    Dann machten wir Such mit einem Mann, der auf seiner Flucht in den Wald ein Paar alte Socken verloren hatte. Maya war so aufgeregt, dass ich mir besonders viel Mühe gab und ein rasantes Tempo vorlegte. Maya begann wieder zu keuchen und zu schwitzen. Noch bevor ich den Mann fand, war mir klar, dass er auf einen Baum geklettert war. Auch Wally hatte das ein paarmal getan, und deswegen wusste ich, dass der Menschengeruch dann anders in der Luft hing als bei Personen, die am Boden blieben. Maya wunderte sich, als ich ihr am Fuß des Baumes zeigte, dass ich mit Such fertig war, denn von dem Mann war nichts zu sehen. Geduldig setzte ich mich hin und sah zu dem grinsenden Mann auf, bis Maya endlich begriff, was los war.
    An diesem Abend fand in Mamas Haus ein großes Fest statt. Alle streichelten mich und nannten mich beim Namen.
    »Jetzt, da du die Prüfung bestanden hast, musst du erst mal was Ordentliches essen«, sagte Mama zu Maya.
    Es klingelte an der Tür, was in diesem Haus sonst fast nie passierte, weil alle einfach so hereinplatzten. Ich folgte Mama an die Tür, und als sie öffnete, spürte ich, dass ihr das Herz aufging. Es war Al, der Mama Blumen überreichte. Ich erinnerte mich daran, wie Ethan Hannah Blumen geschenkt hatte, und das verwirrte mich, denn ich hatte immer gedacht, dass Al Maya gern hatte – und nicht Mama, aber wenn es um solche Dinge ging, habe ich die Menschen wohl nie richtig verstanden.
    Die ganze Familie wurde still, als Al in den Garten hinterm Haus kam, wo lauter Tische und Bänke aufgestellt worden waren. Maya ging auf ihn zu, und beide waren ganz nervös, als Al seinen Mund kurz auf

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