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Ich gehoere zu dir

Ich gehoere zu dir

Titel: Ich gehoere zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron W Bruce
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miteinander Such spielten, wenn wir Hunde nicht dabei waren.
    Wally blieb bei Maya, während Belinda in den Wald ging. Er unterhielt sich mit ihr und brachte ihr die Handzeichen und Befehle bei, die wir bei der Arbeit verwendeten. Dann sagte Maya plötzlich: »Ellie, such!«, und ich rannte los. Wally und Maya folgten mir. Belinda saß in einem Wagen, aber ich fand sie trotzdem und kehrte zu Maya zurück.
    »Siehst du das?«, fragte Wally sie. »Siehst du, wie sie guckt? Sie hat Belinda gefunden.«
    Geduldig wartete ich darauf, dass Maya mir befahl, ihr Belinda zu zeigen, aber sie und Wally waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich zu unterhalten.
    »Ich weiß nicht recht. Eigentlich sieht sie nicht anders aus als sonst«, sagte Maya.
    »Schau ihr in die Augen«, sagte Wally. »Und dann schau dir ihre Schnauze an: Sie lässt die Zunge nicht raushängen. Siehst du? Das bedeutet, sie will dir etwas zeigen.«
    Als ich das Wort »zeigen« hörte, wurde ich ganz unruhig und wollte schon losspringen, aber es war nicht der richtige Befehl gewesen.
    »Dann sage ich ihr jetzt, dass sie’s mir zeigen soll?«, fragte Maya.
    Jetzt hört endlich auf, mich zu foppen! Arbeiten wir hier – oder was?
    »Zeig!«, sagte Maya endlich.
    Belinda stieg aus dem Wagen und lachte, als ich sie Maya zeigte. »Was für ein guter Hund du bist!«, sagte sie.
    »Jetzt spiel mit Ellie«, sagte Belinda. »Das ist wichtig. Es ist die Belohnung für ihre harte Arbeit.«
    Mayas Art mit mir zu spielen, war anders als Jakobs. Maya schien selbst Spaß daran zu haben, und sie machte es nicht nur, weil es nun mal der Abschluss von Such und Zeig war. Sie hatte den Gummiknochen aus dem Zwinger dabei. Ich stemmte die Vorderpfoten in den Boden und zerrte mit den Zähnen an dem Knochen, während sie ihn wegzuziehen versuchte.
    Maya lebte anders als alle, die ich bisher kennengelernt hatte. Sie musste nicht nur die drei Katzen ertragen, sondern ging fast jeden Abend zu einem großen Haus, in dem viele Menschen wohnten, aber eigentlich besuchte sie da eine Frau, die ganz wunderbar roch und Mama hieß. Mama erinnerte mich an Grandma, denn meist stand sie in der Küche und kochte. Wenn wir zu Besuch kamen, waren immer viele Kinder da. Sie rannten herum, spielten miteinander und kletterten auf meinen Rücken, bis Mama ihnen befahl, damit aufzuhören. Die Jungen spielten mit mir Ball, was mir besonders gut gefiel, und die Mädchen setzten mir Hüte auf, was ich duldete.
    Maya hatte einen Nachbarn namens Al, der gern herüberkam und viel über »Hilfe« sprach. »Brauchst du Hilfe beim Tragen, Maya?«, fragte er zum Beispiel. »Nein, nein«, sagte sie dann. »Brauchst du Hilfe bei der Reparatur deiner Haustür?« – »Nein, nein.« Maya wurde immer nervös, wenn Al rüberkam. Ihre Haut wurde ganz warm, und ihre Hände begannen zu schwitzen. Aber Angst hatte sie nicht vor ihm. Wenn Al dann wieder wegging, änderten sich Mayas Gefühle, und sie wurde traurig.
    »Hast du dir einen Hund zugelegt?«, fragte Al, als er mich zum ersten Mal sah. Er beugte sich zu mir herunter und kraulte mich auf eine Art hinter den Ohren, dass ich ihn augenblicklich liebte. Er roch nach Papier, Tinte und Kaffee.
    »Das ist der Such- und Rettungshund, mit dem ich arbeite.«
    Ich wusste, dass sie über mich sprachen, und wedelte freundlich mit dem Schwanz.
    »Brauchst du Hilfe bei seiner Erziehung?«, fragte Al.
    »Nein, nein«, sagte Maya. »Ellie ist schon gut ausgebildet. Wir müssen nur noch lernen, als Team zusammenzuarbeiten.«
    Die Worte »Ellie« und »arbeiten« gefielen mir, und ich wedelte wieder mit dem Schwanz.
    Al hörte auf, mich zu kraulen, und richtete sich wieder auf. »Maya, du …«, begann er, und ich merkte, wie nervös er wurde.
    »Ich muss los«, sagte Maya schnell.
    »Dein Haar sieht heute besonders schön aus«, platzte Al heraus.
    Die beiden starrten einander an. Sie waren so nervös, als stünde ein feindlicher Angriff unmittelbar bevor. Ich schaute mich um, konnte aber keine Gefahr erkennen – außer dass Emmet uns durchs Fenster beobachtete.
    »Danke, Al«, sagte Maya. »Möchtest du …«
    »Nein, geh nur«, sagte Al schnell.
    »Oh«, sagte Maya.
    »Es sei denn …«, stammelte Al und brach dann ab.
    »Es sei denn – was?«, fragte Maya.
    »Es sei denn, du brauchst Hilfe.«
    »Nein, nein«, sagte Maya.
    Maya und ich arbeiteten fast jeden Tag miteinander. Sie sagte: »Such!«, und dann ging es ab in den Wald. Manchmal jagten wir Wally oder Belinda, manchmal

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