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Ich gestehe

Ich gestehe

Titel: Ich gestehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hat man schon Kaiserreiche geopfert und ganze Völker ausgerottet.«
    »Aber ich liebe Sie nicht, John! Das müßte genügen, sich sofort von mir zu entfernen.«
    »Sie werfen eine Krone weg, Gisèle. Sie würden an meiner Seite die reichste und beneidenswerteste Frau der Welt. Es gäbe keinen Wunsch, der für Sie nicht erfüllbar wäre – die Welt gehörte Ihnen.«
    Ich ließ ihn reden und stehen und ging an ihm vorbei zum Hotel zurück. Ich hörte, daß er mir nicht folgte, aber ich atmete erst auf, als ich in unserem Hotelzimmer saß und in den Spiegel starrte, der mein Bild zurückwarf.
    Eine schöne Frau mit traurigen, dunkel umränderten Augen.
    Gaston abgestürzt!
    Hatte er etwas entdeckt, was Parkett veranlaßte, ihn hinabzustoßen, oder war es wirklich nur ein Unfall? Tat ich John Unrecht, wenn ich ihn verdächtigte?
    Ich zog mich schnell um und fuhr dann mit einem Taxi die Uferpromenade entlang zu der Straße, in der das langgestreckte Gebäude des Krankenhauses zum Meer hinaus lag.
    Der Portier sah mich freundlich an, als ich meinen Namen nannte und einen der Ärzte zu sprechen wünschte.
    »Wegen Dr. Ralbais? Einen Augenblick, Madame. Bitte, gehen Sie vor in das Wartezimmer. Es wird sofort ein Arzt kommen.«
    Gaston, dachte ich verzweifelt, als ich in dem hellen Warteraum saß. Mein Gott, Gaston – wenn es bloß nichts Schlimmes ist. Sie tun so geheimnisvoll, so voller Rücksicht. Ich kenne das ja, ich bin ja selbst Ärztin, ich weiß, wie man einen Verwandten tröstet, wenn die Lage ernst ist. Mein Gott … mein Gott … ist das die Strafe für meine Untat an Brigit? Schlägst Du so schnell zurück?
    Ein weißer Kittel wehte durch die Tür. Ein junger, schlanker Kollege, ein Südfranzose, verbeugte sich und lächelte mich an.
    »Dr. Parnasse? Ich bin Paul Veuigille. Sie wollen Monsieur Ralbais sehen! Aber selbstverständlich.«
    »Ist es … ist es schlimm?« fragte ich stockend.
    »Aber nein.« Dr. Veuigille lachte. »Ein paar Quetschungen und ein gesalzener Schock. In vierzehn Tagen kann er wieder Tango tanzen.«
    Mit einem Lächeln, das sehr glücklich ausgesehen haben muß, folgte ich Veuigille durch die weißen Gänge.
    Die Welt war wieder schön, und die Sonne schien hell und ließ das Mittelmeer leuchten wie flüssiges Kobalt.
    Gaston schlief, als ich in das sonnige Zimmer trat, vor dessen große Fenster man die Jalousien heruntergelassen hatte. Er lag auf dem Rücken, den linken Arm in einer Metallschiene, um den Kopf einen dicken Verband. Eine Schwester erhob sich neben seinem Bett von einem Stuhl, als ich eintrat, und wollte das Zimmer verlassen. Ich winkte ihr zu, zu bleiben und nahm kurz die Hand Gastons, fühlte den Puls und legte einen Strauß Rosen, den ich vor dem Krankenhaus an einem Blumenstand gekauft hatte, auf seine Bettdecke. Dann verließ ich wieder leise das Zimmer und traf auf dem Flur den jungen Stationsarzt.
    »Puls ist normal«, sagte ich, nur um etwas zu sagen.
    Er nickte. »Es ist überhaupt kein Grund zur Besorgnis. Monsieur Parkett, der unseren Notarztwagen anrief, schilderte uns den Hergang des Unfalls. Dr. Ralbais hat ein unverschämtes Glück gehabt, daß er gegen die Stützmauer rollte. Wäre er den ganzen Weg hinabgestürzt, würde er sich bestimmt den Halswirbel oder sogar das Rückgrat gebrochen haben! Monsieur Parkett war ganz verstört.«
    Sicherlich, dachte ich. Parkett war verstört, weil sein Attentat auf Gaston fehlgeschlagen war, und er bangte jetzt um seine eigene Sicherheit. Wenn Gaston aus seiner Ohnmacht erwachte, würde er ja erzählen, daß es kein Unfall, sondern ein Mordanschlag gewesen war und dann würde man Parkett verhaften.
    Eine Idee kam mir, die mich herumriß. Ich gab dem jungen Arzt die Hand und bat ihn, gut auf Gaston zu achten. In zwei Stunden würde ich wiederkommen. Dann rannte ich aus dem Hospital und ließ mich zurückbringen zu Parketts Felsenhaus.
    Als ich an dem breiten, schmiedeeisernen Tor schellte, war es, als habe mich Parkett schon erwartet. Durch einen elektrischen Impuls schwang das schwere Tor von selbst auf. Ich ging über den geharkten Weg zu dem weißen Haus und traf dort auf Botu, der an der Tür stand.
    Ich war nicht erstaunt, als ich ihn sah.
    Botu war nicht mehr blau. Braun wie alle Malaien und lächelnd verbeugte er sich und hielt mir die Tür auf. Ich blieb vor ihm stehen und sah ihn ebenso lächelnd an.
    »Wieder gesund, Botu?« fragte ich ironisch.
    »Ja, Madame.« Der Malaie grinste breit. »Herr John großer

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