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Ich gestehe

Ich gestehe

Titel: Ich gestehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Parkett meine Hand streifte, als er das Glas vor mir niedersetzte.
    »Lassen Sie das!« zischte ich leise.
    Er grinste wieder und ließ sich mir gegenüber in den anderen Sessel gleiten. Dabei musterte er meine Beine und Schenkel in den engen Hosen mit einer Unverschämtheit, die mich aufregte. Er hob das Glas, prostete mir zu und trank es in einem Zug leer. Er hatte etwas Tierhaftes an sich, etwas Ursprüngliches, nicht Gebändigtes, ob er trank oder ging, sprach oder saß. Immer war es, als käme er geradewegs aus dem Urwald in die Zivilisation zurück. »Bist du fertig, Liebling?« fragte ich laut Gaston, der noch über dem auf einem Feldbett liegenden Botu gebeugt stand.
    »Gleich, gleich …«
    »Ich möchte gehen!«
    Gaston blickte zu mir hinüber und richtete sich auf.
    »Was hast du, Gisèle?«
    »Mir ist nicht gut«, log ich. »Mein Kopf schmerzt.«
    John Parkett lächelte mir zu. Ich fand ihn in dieser Minute widerlich, fast ekelhaft wie eine Schlange. Ich kann mir nichts Scheußlicheres denken als eine Schlange.
    »Sicherlich die Hitze des Tages und die Aufregung durch den Hai.« Er griff in die Tasche seines Jacketts und reichte mir ein Röhrchen herüber. »Eine Tablette, in Wasser aufgelöst, wird Ihnen guttun.«
    Mit einem Schwung warf ich ihm die Tabletten über den Tisch zurück. Sie rollten über den Teppich unter das Bett Botus.
    »Ich brauche sie nicht. Ich habe selbst Mittel und weiß als Ärztin besser, was mir fehlt.«
    »Bestimmt, bestimmt.« John erhob sich und grinste breit. »Mrs. Parnasse haben Temperament!« Dabei sah er mich kurz, aber scharf an und wischte die Handflächen an der Hose ab. Es war, als wolle er sich jeden Augenblick auf mich stürzen und mich auf das Bett werfen, auf dem noch Botu lag. Ich erhob mich brüsk.
    Gaston hatte von diesem kleinen Vorfall nichts bemerkt. Er wusch sich nebenan im Bad die Hände nach der Untersuchung und kam nun zu uns zurück, seine Hemdsärmel herunterrollend und die Manschettenknöpfe schließend. Er zuckte dabei die Schultern und lachte Parkett an.
    »Diagnose: völlige Ratlosigkeit! Leber, Milz, alles ist perkutorisch in Ordnung. Ich vermute, daß eine Röntgenuntersuchung kein anderes Ergebnis bringt.«
    John nickte. »Botu ist zigmal durchleuchtet worden. Immer negativ! Aber irgendwoher muß doch die Bläue kommen.«
    »Ganz richtig. Nur kennen wir nicht den Sitz dieser wohl einmaligen Krankheit! Ich habe bis jetzt in der medizinischen Literatur noch nichts darüber gelesen! Man müßte verschiedene Hautproben und Zelluntersuchungen machen.«
    John Parkett wurde merkwürdig steif. Mit dem feinen Gefühl der Frau merkte ich, daß Gaston unbewußt einen richtigen Weg eingeschlagen hatte und Parkett in die Enge trieb. »Auch das hat man in New York und London schon gemacht. Negativ! Zellular ist nichts Abnormes feststellbar. Höchstens eine mangelnde Atmung der Haut infolge der Blaufärbung.«
    »Also doch eine Cyanose der Oberhautzellen! Man sollte Botu einmal klinisch genau untersuchen, vor allem sein Kapillarsystem. An eine Oberfüllung des Venensystems durch einen Trikusfehler glaube ich nicht. Man hätte es ja auch sofort gemerkt. Auch eine Erkrankung des Hämoglobins durch eine Überdosis an Kohlensäure kann es nicht sein, denn auch das ist ja leicht feststellbar. Konzentrieren wir uns also auf die Zellpathologie. Ich werde Botu etwas Haut entfernen und nach Paris an die Pathologie schicken.«
    »Später, mein Lieber, später.« John Parkett war etwas rot im Gesicht geworden. Man sah es ihm an, daß Gastons ärztliche Kunst ihn überführt hatte. Er wußte, was Botu fehlte, er kannte Botus Krankheit genau, und er hatte uns nur konsultiert, um mit mir in Kontakt zu kommen. Das war jetzt gewiß. »Sie sind ja als Arzt ein Künstler, Mr. Ralbais«, sagte Parkett und klopfte Gaston auf die Schulter. »Darf ich Sie, meine Herrschaften, heute abend als meine Gäste betrachten? Botu wird uns ein Abendessen zaubern, wie Sie es besser nicht im Ambassadeur einnehmen! Er würzt die Speisen mit Spezialitäten seiner malaiischen Heimat.«
    Er sah bei seiner Einladung Gaston an, weil er genau wußte, daß ich ablehnen würde. Gaston nickte erfreut. »Gerne«, sagte er. »Wir sagen mit Freuden zu …«
    »Ich habe Kopfweh!« fuhr ich dazwischen. »Ich möchte zu Bett.« Gaston legte zärtlich den Arm um mich und legte die Hand auf meine Stirn.
    »Fieber hast du nicht, Liebes. Aber wenn du willst, gehen wir selbstverständlich.«
    »Ich wäre dir

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