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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Maß nehmen für die Kappen. Und wenn ich euren Namen nicht vorgelesen habe… dann geht bitte und nehmt euer Zeug mit«, erklärt der Coach.
    Was soll das denn heißen, » nehmt euer Zeug mit«? Ich denke, grob übersetzt soll das heißen: » Verschwindet, ihr Loser«, denn so hab ich es verstanden. Ein paar Typen verlassen mit hängenden Köpfen den Raum. Ein paar von den Jungs heulen sogar. Zurückweisung ist echt scheiße. Ich würd wahrscheinlich auch längst heulen, wenn ich genau wüsste, dass sie meinen Namen nicht vorgelesen haben. Aber vielleicht hat er das ja doch.
    Ich will nicht aus diesem Zimmer gehen. Dieser erniedrigende Gang wär jetzt echt zu viel für mich. Von mir aus mach ich tausend Bauchplatscher vom Sprungbrett und jeder schaut zu, aber ich schaff es nicht, hier rauszugehen, vor all meinen Jungs und vor Nick Brock.
    Der Coach nickt mir zu. » Alles okay bei dir, Junge?«
    » Klar«, sage ich. » Äh, mein Name ist Carter? Haben Sie meinen Namen vorgelesen? Weil ich hab da vorhin eine Sekunde nicht aufgepasst und ich hab ihn nicht gehört.«
    » Nein, deinen Namen hab ich nicht vorgelesen«, meint der Coach ungerührt.
    » Ooohhh«, sage ich, und es klingt, als würde man Luft aus einem Ballon rauslassen. » Also… also soll ich jetzt gehen?«
    » Ja, tut mir leid«, murmelt er.
    Alle glotzen mich an, als ich mich auf den Weg zur Tür mache. Ich würd mich am liebsten umdrehen und brüllen: » Nehmt doch eure blöden Kappen und Bälle und Schläger und schiebt sie euch in eure maßgeschneiderten Scheißhintern!« Doch ich bin so konzentriert darauf, nicht loszuheulen, dass ich mir diese Rede für später aufheben muss.
    Tom Hanks hat in einem seiner Filme mal behauptet, beim Baseball gäbe es keine Tränen. Heute allerdings ist das ganz bestimmt anders. Draußen im Flur stehen ein paar Jungs und flennen wie blöd. Ich werd mich nicht zu ihnen gesellen. Ich werd keine Tränen verschwenden… zumindest nicht vor diesen Typen da. Ich werd mich hinter den Theaterflügel verziehen, um mir die Augen auszuheulen.
    Es tut einfach so verdammt weh, wenn man gesagt kriegt, dass man nicht gut genug ist oder dass man etwas nicht tun darf, was man doch so gerne tun würde. Dass man nicht die Erlaubnis erhält, Teil von etwas zu werden. Ich hab eigentlich keine Lust, mir darüber einen Kopf zu machen, aber ich tu es trotzdem. Was soll ich jetzt bloß machen? Meine Freunde werden die ganze Zeit über Baseball reden, und ich werd mir saublöd vorkommen, und dann bekommen sie mit, dass ich mir saublöd vorkomm, und dann werden sie nicht mehr in meiner Gegenwart über Baseball reden wollen, und daher werden sie mir aus dem Weg gehen, damit sie über die Sache reden können, ohne Rücksicht auf mich nehmen zu müssen. Und dann werd ich ganz allein dastehen, ohne eine Kappe, ohne eine Freundin, ohne jegliche Hoffnung. Ich hatte wirklich darauf gezählt, dass der Baseballspieler-Trick funktionieren würde, damit ich ein Mädel abkrieg. Doch jetzt muss ich wieder ganz von vorn anfangen.
    Ich bin ein Loser und das muss der Baseballcoach ganz genau gespürt haben. Er muss zu dem Schluss gekommen sein, dass ich zu viel Ärger bedeute, als dass ich ihm mit meinem rohen, ungeschliffenen Talent etwas nutzen könnte. Ich versuch schnell, die Tränen wegzuwischen, denn ich sehe, wie meine Theaterlehrerin gerade das Gebäude verlässt. Natürlich sieht Miss McDougle mich gleich und steuert geradewegs auf mich zu, weil für heute bin ich ja noch nicht genug gedemütigt worden.
    Sie lächelt und fragt: » Hey, Carter, haben sie dich etwa nicht im Baseballteam aufgenommen?«
    » Mein Gott, war das denn schon in den Nachrichten, oder wie?«, heule ich. » Weiß denn schon die ganze Schule, was für ein Loser ich bin?«
    Sie sieht mich verständnislos an. » Äh, nein, ich hab nur den Baseballhandschuh gesehen und dass du traurig aussiehst. Ich wusste doch noch nicht einmal, dass die Baseballsaison schon wieder angefangen hat.«
    » Oh. Ja, okay, sie haben mich rausgeworfen«, erkläre ich.
    » Nun, tut mir leid, das zu hören. Ich bin mir sicher, dass du dich nicht gerade gut fühlst deswegen. Hast du denn schon daran gedacht, für das aktuelle Stück vorzusprechen?«, erkundigt sie sich.
    » Oh, ich kann doch nicht in dem Theaterstück mitspielen«, sage ich und wische mir übers Gesicht.
    » Natürlich kannst du das. Du bist vielleicht sogar sehr gut darin«, erwidert sie.
    » Nein, ich meine doch nicht, dass ich das nicht

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