Ich glaub, ich lieb euch alle
ausgehen würde!
Und ich erkläre: » Es interessiert mich nicht, wie er« – ihr Freund– » nicht sein soll« – cool beispielsweise. » Ich möchte mal sehen, wie er aussehen wird.«
Plötzlich spielt das Klavier los, ich hatte den Gesangsteil schon längst vergessen. Abby sicher nicht. Sie sperrt ihren Mund weit auf, und dann steigen Engel daraus empor: » Iiiiiiiiii’ll know when my loooooove coooomes aaaaaloooong …«
Wow, sie ist echt spitzenmäßig! Und noch dazu singt sie die Zeilen nicht einfach, nein, durch den Song brüllt sie mich eigentlich immer noch an! Ich verpasse meinen Einsatz total, weil ich sie einfach anstarren muss. Verdammt!
Sie wirft mir einen besorgten Blick zu, doch da stimme ich in den Gesang mit ein: » You’ll know at a glance …« – ich spreche meinen Text im Takt der Musik– » by the two pairs of pants ….« Oh Junge, ich hab das wirklich gerade gesungen! Und ich bin nicht explodiert, vielleicht schaff ich ja noch mehr.
Sie stimmt nun wieder ein und singt: » I’ll knoooow by that calm steady voice, those feet on the groooound …«
Ich brech lachend zusammen, weil dieser Text echt so kitschig ist. Abby schaut mich erst finster an, dann lacht sie auch.
Sie singt: » I’ll know …«
Und dann singen wir schließlich beide: » When my looovve cooomes aaalllloooong …«
Ich habe eher leise gesungen, aber Abby hat so richtig losgedonnert. Wahnsinn. Auf dem Klavier erklingen die letzten Töne, dann wird es still. Ich denke, das war’s. Doch niemand sagt ein Wort. Ich schaue Abby an und sie starrt zurück. Ich schau runter auf mein Skript, und dort steht: Sky küsst Sarah. Also tu ich’s. BAMM! Und das war kein flüchtiger Kuss wohlgemerkt. Ich hab es einfach gemacht. Wahrscheinlich hat kein Einziger der anderen hundert Typen das im Skript gesehen, denn den ganzen Abend über hat keiner irgendwen geküsst. Und auch sie hat es nicht erwartet, als ich ihr plötzlich mein zerknülltes Skript gegen die Brüste drücke. Ich vermisse die Knutschereien mit Abby. Erst ist sie schockiert, doch dann merke ich, wie sie nachgibt. Sie steht drauf, weil ich genau ihr Typ bin! Ich Gangster!
Wir küssen uns etwa eine Minute lang und es fühlt sich so verdammt gut an. Mir ist total schnuppe, dass Miss McDougle und ihre Assistentin sich dabei überflüssig fühlen könnten oder vielleicht gern nach Hause gehen würden. Ich knutsche mit ABBY! Aus einem unerfindlichen Grund lösen wir uns voneinander, und ich öffne langsam meine Augen, gerade in dem Moment, in dem sie ihre aufmacht. Wenn das kein verliebter Blick war, dann weiß ich auch nicht. Doch dann werden ihre Augen auf einmal ziemlich klein und ziemlich ernst. Ihr Mund verzieht sich und ihr Körper neigt sich nach links. Dann macht sie eine scharfe Drehung nach rechts, und ich höre ein lautes BAAATTTTSCH!, das mir einen brennenden Schmerz ins Gesicht jagt. Die Bitch hat mir gerade eine runtergehauen! Mir klappt die Kinnlade runter, so schockiert bin ich.
» AAAUUUU!«, sage ich und halte mir die Wange. » Wofür zum Teufel war das denn?«
Abby mag jetzt ja ganz schön dünn sein, aber sie haut immer noch zu wie ein Schwergewicht. Sie sieht mich zornig an. Ich schau runter auf mein Skript, und da steht es, schwarz auf weiß: Sarah verpasst Sky eine Ohrfeige. Verdammte Scheiße!
Abby lässt ihr zerknittertes Skript zu Boden fallen und flüstert leise: » Arschloch.«
Also, das steht jetzt aber ganz bestimmt nicht im Skript! Das Vorsprechen ist scheinbar vorbei. Ich hab keinen blassen Schimmer, ob das jetzt gut war oder nicht, aber zumindest hat es großen Spaß gemacht. Doch Miss McDougle gibt keinen Ton von sich. Sie macht sich noch nicht mal Notizen. Sie glotzt uns einfach bloß an… irgendwie finster, wie ich finde. Ich möchte wetten, sie ist sauer, dass ich Abby geküsst habe. Sie sollte sauer sein auf Abby, weil die das Ganze unterbrochen hat. Aber auf jeden Fall hat Abby den Song tausend Mal besser gesungen als die ganzen anderen Mädels.
Miss McDougle macht den Mund auf, um etwas zu sagen. Ich sollte ihr das abnehmen und sagen: » Das war großartig, danke, dass ihr gekommen seid…« Doch das ist es nicht, was sie sagt. Mit offenem Mund schaut sie uns eine Minute lang an. Dann fängt sie an, wie ein Biber an ihrem Bleistift zu nagen. Also, jetzt wird mir das Ganze aber langsam unangenehm. Vielleicht sollten wir besser verschwinden? Ich schleiche an Miss McDougle und ihrer Assistentin vorbei. Abby dicht hinter
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