Ich glaub, ich lieb euch alle
verursacht.
Guter Gott, außerdem ist es unheimlich kalt! Ich hatte ja keine Ahnung, aber das Haar auf dem Kopf ist doch zu mehr gut als nur zum Kämmen, Waschen und um Gel reinzuschmieren. Es hält einen nämlich warm. Kein Wunder, dass Andre krank geworden ist. Nun, ihm sind natürlich die vielen Knutschereien zum Verhängnis geworden, aber die mir drohende Lungenentzündung wird ein direktes Ergebnis der mangelhaften Isolierung auf meinem Kopf sein.
Dumbo
Am Freitagabend vor den Landesmeisterschaften chille ich mit Nutt und EJ im Kino. Ich trage eine nagelneue Burton-Mütze, die meine Mom mir mitgebracht hat. Die ganzen Dumbo- und Chemo-Witze hab ich bereits hinter mir, wir planen gerade, wie wir uns am besten in den neuen Film mit Keanu Reeves reinschleichen. Ich schau mir seine Filme nur an, weil ich gern herausfinden würde, wie es möglich ist, dass dieser Vollidiot zum Kinostar wurde. Ich meine, wenn der das geschafft hat, dann schafft es jeder.
Wir treffen zufällig auf Doc, Hormone und Bag, die gerade den Kinosaal verlassen, in dem diese neue romantische Komödie mit Kate Hudson läuft. Erwischt!
» Was geht, Ladys? Habt ihr euch mal wieder so richtig schön ausgeheult?«, sage ich.
» Halt’s Maul, Alter«, meint Doc. » Wir dachten, da würde ein anderer Film laufen.«
» Ja, sicher«, schießt EJ zurück.
Ich muss irgendwie von diesem Kate-Hudson-Thema ablenken, sonst kommt am Ende noch raus, dass EJ und ich den Film längst gesehen haben. » Wir schauen mal, wie Keanu sich durch seine paar Zeilen Dialog wurstelt. Wollt ihr mitkommen?«, frage ich.
» Nee, wir wollen auf eine Party im Haus von der Chopper«, erklärt Hormone.
» Bei der Chopper, wie?«, frage ich. Sie ist eine der Jüngeren im Drill Team. Ihr wirklicher Name ist Christy Schauper. Sie arbeitet an der Snackbar im Schwimmbad, und sie hat mir schon ein paar Mal Limonade umsonst gegeben, die ist also in Ordnung. Sie hat ein bisschen den Ruf, eine Dorfmatratze zu sein, und normalerweise trägt sie ihr Haar zu zwei Zöpfen geflochten. Nachdem das Skelett etwas mit ihr angefangen hatte, meinte er, ihre Zöpfe wären die Lenkgriffe, und seitdem wird sie Chopper genannt.
» Können wir mitkommen?«, erkundigt sich EJ.
» Nein, können wir nicht«, sage ich zu EJ. » Ich nehme morgen am wichtigsten Schwimmwettkampf meines Lebens teil und ich hasse Partys. Am Ende sind sie doch immer alle gleich und…«
» Abby wird auch da sein. Ist ja eine Party vom Drill Team. Vielleicht bist du dort auch gar nicht willkommen«, meint Doc.
» Das Drill Team hält zusammen wie eine Gang. Man legt sich nicht mit einer von ihnen an und taucht dann plötzlich auf einer Party von ihnen auf«, fügt Bag hinzu.
» Oh«, sage ich.
Diese Info reicht, um mich völlig von dem Partythema abzubringen, ich kann mir also getrost Keanu anschauen, wie er sein Ding durchzieht. Andererseits hat Abby mich neulich angelächelt. Oder hat sie vielleicht wegen mir gelächelt? Oder wir waren einfach im selben Raum und sie hat zufällig gelächelt. Was ich meine, ist, irgendwie komme ich doch vorwärts und die Chicks vom Drill Team scheinen mich nicht mehr ganz so sehr zu hassen. Ich könnte ja doch mal vorbeischauen.
» Diese fetten Kühe schreiben mir nicht vor, wohin ich gehe oder nicht, ihr Idioten«, erkläre ich abfällig.
Der Chopper-Trip
Wir stürmen ins Haus von Chopper, ohne anzuklopfen, weil wir so cool sind. Aber auch aus dem Grund, dass sie uns möglicherweise gar nicht reinlassen, weil ich ja als Feind vom Drill Team gelte. Ich nicke diversen Leuten zu und sage » Was geht?«; aber viele bekannte Gesichter sehe ich hier nicht. Die Partys vom Drill Team sind lange nicht so wild wie andere. Ich hab heute keine Bierflasche mit Mountain Dew dabei, deshalb erzähl ich den Leuten einfach: » Ich schwimme morgen bei den Landesmeisterschaften mit, ich darf meinen Körper doch nicht vergiften.«
Abby ist nirgends zu sehen, deshalb drehe ich eine Runde durchs Partygetümmel. Ich schau in die Küche und die Treppe runter, aber keine Abby. Ich renn die Treppen hoch, aber da oben treiben’s nur ein paar Leute miteinander. Sämtliche Türen sind verschlossen und aus allen Räumen hört man verdächtige Geräusche. Ich sehe im Badezimmer und am Ende des Flurs nach, aber auch hier ohne Erfolg. Daher gehe ich zurück zur Treppe und in dem Moment kommt Christy Schauper daher. Sie ist betrunken. Richtig betrunken.
» Heeey, was tust du denn hier oben?«, lallt
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