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Ich glaub, ich lieb euch alle

Titel: Ich glaub, ich lieb euch alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ein Loser ist, wird sie ihn mit Sicherheit sitzen lassen. Er tut mir fast schon leid, doch da GÄHNT er wieder! Nein, so nicht; er tut nur so, als würde er gähnen, nur um meinen Sieg zu schmälern!
    Ich war ganze 1,04 Sekunden schneller als sonst; jetzt bin ich genauso schnell wie Andre. Ich hab ihn zwar nicht in seiner Zeit geschlagen, aber trotzdem hab ich gewonnen. Wenn ich auch noch besser in der Zeit gewesen wäre als er, dann hätten sie sicher mich zur Landesmeisterschaft geschickt und ich dürfte mir bald den Kopf rasieren und mir ein Abzeichen an die Badehose heften.
    Ich hab mir vor dem Rennen wirklich in die Hosen gemacht. Ich hätte mir schon die ganze Zeit die Beine rasieren sollen. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie sehr einen diese Haarbüschel bremsen. Meine Mom gibt mir einen Kuss und mein Dad klatscht mich ab. Sie beide wissen, wie hart ich mich für all das abgerackert hab, sie sind richtig stolz auf mich. Die Girls vom Drill Team klatschen und jubeln mir zu. Und aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass sogar Abby ein wenig lächelt. Doch als sie bemerkt, dass ich sie ansehe, schaut sie schnell weg.
    Zwei Tage später
    Am Montag darauf geht in der Schule das Gerücht um, dass Andres Mom ihn nach dem Wettkampf ins Krankenhaus fahren musste. Ich befürchte, er ist einfach zu fest auf die Schnauze gefallen, und das musste sich der Doktor ansehen.
    Bag kommt im Flur auf mich und die Jungs zu und meint: » Hey, habt ihr schon von Andre und seinem Pfeifferschen Drüsenfieber gehört?«
    » Was zum Teufel ist denn das Pfeiffersche Drüsenfieber?«, frage ich zurück.
    » Man nennt es auch die Kusskrankheit, weil man sich über Spucke ansteckt, und ich schätze, man kann daran sogar sterben.«
    Ich springe jubelnd über den Flur, als hätte ich gerade eben eine Million Dollar gewonnen. Ich weiß, ich sollte mir nicht so viel einbilden– aber jetzt nehm ich definitiv an den Landesmeisterschaften teil! Ich bin so happy, dass es mir nicht mal was ausmacht, dass er jetzt dieses Pfeiffersche Drüsenfieber als Entschuldigung anführen kann, warum er das Wettschwimmen nicht gewonnen hat; und auch die Tatsache, dass er sich die Krankheit wegen seiner vielen Knutschereien mit Mädchen geholt hat, macht mir nichts aus, obwohl das ein echtes Luxusproblem ist, das ich auch gerne hätte.
    Die Seniors vom Staffelteam warten nach der siebten Unterrichtsstunde Biologie auf mich. Sie holen mich ab und tragen mich runter zu den Umkleiden, wo Coach Barker schon auf mich wartet, um mir mit einer Haarschere, Rasierschaum und einem Rasierer in der Hand zu gratulieren. Wie cool! Ich würde ihnen am liebsten meine neuste Erkenntnis in puncto Rasierklingen offenbaren, doch dafür ist jetzt keine Zeit. Beim Schwimmen muss alles schnell gehen und auch beim Rasieren der Kopfbehaarung gibt es da keine Ausnahme. Ich hatte gedacht, es tut nur weh, wenn man sich im Gesicht oder an den Beinen rasiert… aber am Kopf ist es am allerschlimmsten! Wenn man sich am Kopf schneidet, hört das nicht mehr auf zu bluten. Arme und Knie kennen das ja, wenn sie aufgeschrammt werden, aber die Birne kann das nicht akzeptieren. Die blutet und blutet. Ich sollte ins Krankenhaus fahren, doch stattdessen spring ich ins Becken und schwimm mir ein paar Stunden lang den Arsch ab. Lasst euch gesagt sein, nichts bringt das Herz so sehr zum Rasen wie das Schwimmen. Und nichts eignet sich besser, um Blut aus einer frischen Wunde rauszupumpen, wie ein rasendes Herz. Vielleicht sterbe ich ja, aber immerhin habe ich Andre geschlagen und darf an den Landesmeisterschaften teilnehmen, also egal.
    Wir hören mit dem Training auf, und ich kann gar nicht erwarten, mich selbst im Spiegel zu sehen. Ich möchte wetten, ich sehe total gefährlich aus. Tu ich aber nicht. Waren meine Ohren schon immer so riesig? Haben die einen Wachstumsschub abbekommen, von dem ich nichts mitgekriegt hab? Bei starkem Wind könnte ich mit den beiden ganz bestimmt abheben. Wenn ich sie zu beherrschen lerne, dann kann ich vielleicht sogar eines Tages als Spion von Nutzen sein. Und mit diesen Schnittwunden auf dem Kopf und weil ich in letzter Zeit so furchtbar dürr bin, könnte ich als Ehrengast bei einer TV-Spendenveranstaltung teilnehmen. Die Leute würden die Telefonleitungen blockieren, um den bedauernswerten Carter in seinem tapferen Kampf gegen die unbekannte Krankheit zu unterstützen, die ihm die Ohren anschwellen lässt und schuld an seiner Glatze ist und die Verletzungen am Kopf

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