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Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
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Polizei! Manche sind wirklich so. Ich eher nicht. Glaub ich. Ich war in meiner Erinnerung froh, wenn ich mal kurz die Hände frei hatte und mein Baby auf einem anderen Arm, aus der Ferne betrachten konnte. Dann konnte ich ins Schwärmen geraten. Wie süß es da auf dem Arm hängt, wie es mich anschaut, hach. An Sagrotan aber hab ich in keinem dieser Momente gedacht. Für mich stinken diese Bakterienkiller immer nach Zahnarztpraxis und damit will ich nichts zu tun haben. Diese übertriebene Ich-koch-jeden-Schnuller-ab-weil-er-an-einem-Staubkorn-vorbeigeschliddert-ist-Mentalität war und ist echt nicht meine.
    Trotzdem hatte ich nach der Geburt immer eine unhygienische Panikvorstellung und die ging so: Ein Verkäufer einer Obdachlosenzeitung beugt sich auf einmal über mein keimfreies Baby im Kinderwagen und spuckt ihm ins Gesicht. Ich könnte heute noch ausrasten bei der Vorstellung. Mir ist nie so etwas passiert, aber es ist für mich der Inbegriff des Horrors. Womit ich klarstellen möchte: Jede Mutter hat halt ihren Spleen.
    Nimm doch das Angefasstwerden einfach als positive Anteilnahme. Ich denke, wir Menschen sind in dem Punkt ganz archaisch: Wir freuen uns, dass die Sippe – oder die Menschheit als Ganzes – Nachwuchs bekommt und wohl zumindest nicht direkt aussterben wird. Wir sind also schuld an der Freude der anderen. Ist doch super!



20.
Hilfe, wo ist die Notbremse? Sag mir, dass
Muttersein auch schöne Seiten hat!
    Lisa!
hilf’ mir. Heute Nacht hatte ich einen verrückten Traum. Einen dieser völlig verstrahlten, durchsexualisierten, rosaroten, in denen man mit komischen Arbeitskollegen Sex hat und die einen den ganzen Tag etwas irritiert zurücklassen.
    Ich war irgendwo als Reisereporterin auf einer Südsee-Insel, hatte einen bananengelben Cocktail mit Schirmchen in der Hand, meine Füße tanzten im warmen Sand zu Karibik-Bongo-Getrommel und plötzlich – Wow! – berührt ein Typ, der aussieht wie mein Schreibtischnachbar auf Arbeit, mit seinen Lippen meine Schulter und wir verschwinden in eine Art Jurte-Zelt, wo wir anfangen, wild rumzuschmusen und …
    Okay, okay, genug davon und zum Punkt. Sigmund Freud würde jetzt wahrscheinlich deuten: »Dieser Traum steht sinnbildlich für die Möglichkeit der Flucht aus einer starren Sinneskrise, die durch die Überhöhung der Mutterrolle herbeigeführt wurde, und ist eine Allegorie für unterdrückte weibliche Bedürfnisse und die Sehnsucht nach geistiger und sexueller Befreiung.«
    So oder so ähnlich würde er das wahrscheinlich deuten, der alte Freud.
    Ich wiederum sehe das so:
    Jetzt ballere ich dich schon seit Wochen aus Unsicherheit mit bangen Schwangeren-Fragen zu und du bist – ganz wie du es mir am Anfang versprochen hast – total ehrlich! Du hast die Geschlechtergleichheit für tot erklärt, große Teile meines bisherigen Privatlebens auseinandergenommen, mich in die Welt der schrägen Mamas eingeführt und mir zu verstehen gegeben, dass ich total cool bleiben soll, obwohl meine ganze Welt in den nächsten Jahren auf links gedreht sein wird.
    Und weißt du was, Lisa? Jetzt habe ich ehrlich gesagt echt Angst.
    Oder besser gesagt: Ich bin nun im 6. Monat und so manchmal beschleicht mich ein mulmiges, unsicheres Gefühl, das ganz tief aus meiner Magengruppe kommt und kein Babytritt ist.
    Ich meine, schwanger werden war ja ganz easy, aber was ist, wenn ich mir doch ein bisschen zu viel vorgenommen habe?
    Was, wenn dieses ganze Mutti-Ding doch nicht so meins ist?
    Was, wenn ich das Mama-Sein gar nicht mögen werde und es bereue, mein wildes Leben ohne Verantwortung aufgegeben zu haben?
    Du wolltest immer ehrlich zu mir sein und jetzt möchte ich dich auch ganz ehrlich mal fragen.
    Du hast drei Kinder und du bist noch nicht einmal 30 Jahre alt. Das ist für die heutige Zeit echt mal eine Ansage und das weißt du auch.
    Du hast mir selbst erzählt, wie hart und schlaflos die letzten drei Jahre mit den Zwillingen und deiner damals noch kleinen Tochter waren und dass du deine Selbstverwirklichung erst einmal unter einem Haufen Pampers begraben konntest.
    Und jetzt verrate mir bitte: Wann gibt es sie, diese Momente in deinem Alltag, in denen du denkst und fühlst: »Ich habe alles richtig gemacht und so würde ich es immer wieder bis an mein Lebensende wollen?«. Es gibt sie doch, oder?
    Wann sind sie, diese Mamaglück-Augenblicke, für die man Karriere, Fernreise und Abenteuer gerne aus dem Fenster wirft?
    Und jetzt los, heitere mich mal ein bisschen

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