Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)
nehmen wollen?
Vor meinem geistigen Auge sehe ich es bereits, wie sie ungelenk da herumhantieren. Mit so lustigen Sprüchen wie: »Haha, ich hab das zwar noch nie gemacht, aber ich versuch das jetzt einfach mal.« Kettenraucher, Pickelgesichter, Typen, die sich nach dem Pinkeln nicht die Hände waschen. Ahhh, Lisa, ich kriege Angst!
Ich meine, du kannst ja nicht ständig deine Augen überall haben. Oder zu einem paranoiden, pingeligen, übervorsichtigen, hysterischen Muttertier werden.
Andererseits ist es aber als Mutter doch auch deine verdammte Pflicht, diesen Idioten Einhalt zu gebieten – oder?
Ich meine, wie hast du das denn gemacht? Bist du mit einer Mini-Flasche Sagrotan in der Handtasche rumgelaufen und hast sie jedem potenziellen Baby-Antatscher vor dem Angriff präventiv in die Schweißhand gedrückt? Oder hast du Büros, Restaurants und öffentliche Plätze im ersten Lebensjahr deines Juniors systematisch gemieden? Oder einfacher: Wie schafft man es, durch bestimmtes Auftreten jeden ungebetenen Baby-Narren in die Schranken zu weisen? Jetzt pack mal deine Tricks aus!
Liebe Caro,
zunächst mal, ja, von Babybäuchen geht eine magnetische Faszination aus, die kaum erklärlich ist und nur von einer einzigen Sache auf der Welt in den Schatten gestellt werden kann: nämlich vom Magnetismus deines Babys, wenn es erst mal da ist. Was den Bauch angeht: Mir ist das auch neulich passiert. Bei meiner Cousine Nina. Sie trägt ihr zweites Kind unter dem Herzen und ich saß im Auto neben diesem Wunderballon von Bauch und patsch!, langte meine Hand mitten in die fremde Bauchnabelregion. Mein Hirn schaltete erst danach wieder ein. Ja, ich gebe zu, ich liebe Schwangerbäuche. Ich empfinde sogar Bauchneid gegenüber Schwangeren, das ist kein Witz. Neulich sagte ein Freund von mir: »Boah, ich hätt so gern auch Busen, ich hätt den ganzen Tag die Finger drauf.« So ähnlich fühlte ich mich, als ich zum ersten Mal einen Schwangerbauch hatte. Ich liebte meinen Bauch und dass ich ihn im Sommer im Bikini endlich mal nicht einziehen musste. Da schwabbelte nichts, nur ab und an, da bewegte er sich, weil sich das Töchterchen drehte oder gegen unbekannte Kung-Fu-Gegner ankämpfen musste. Manchmal hatte ich Angst, sie würde das Fruchtwasser zu Butter quirlen. In der Zwillingsschwangerschaft bewegte sich der Bauch am Ende so augenscheinlich, dass sich die Leute um mich herum schon gruselten. Da wollte dann keiner mehr fühlen. Natürlicher Schutz sozusagen.
Und es gibt Zeiten, in denen du dir wünschst, dein Gegenüber würde nur auf deinen Bauch patschen. Beim ersten Ultraschall in der zehnten Woche zum Beispiel. Da zieht dann der Gynäkologe eine Art Riesendildo hervor, stülpt ein Kondom drüber, matscht durchsichtige Paste drauf und führt das in dich ein! So war das aber in der TV-Werbung nicht angekündigt worden, denkst du dann und hoffst, dass dieses Gerät nicht auch beim nächsten Mal wieder zum Einsatz kommt – dann nämlich, wenn dein Kerl mit gucken kommt … (Zur Beruhigung: Schon beim zweiten Mal wird durch den Bauch geschallt.) Geschockt vom Arzttermin läufst du dann ins Büro und wunderst dich, dass die Kollegen dir beim »Guten Morgen« nur auf den Schritt – ähm – Bauch schauen. Das ist schon ein neues Gefühl. Wenn dann auchnoch Fremde draufpatschen wollen, wird’s grenzwertig. Da teile ich deine Meinung. Versuch, dem Ganzen trotzdem etwas Positives abzugewinnen! Zum Beispiel, indem du dir vornimmst, die Aufmerksamkeit rund um deinen Bauch zu genießen. Nach der Geburt sieht’s damit nämlich eher schlecht aus, weil sich alle und alles nur noch um dein Baby dreht und nicht mehr um dich.
Wer bekommt die Geschenke zur Geburt? Das Baby. Wer bekommt am Feierabend den ersten Kuss vom Papa? Das Baby. Und seine Pausbäckchen sind vielleicht auch süßer als deine Falten, aber du hast ja trotzdem noch eine Würde. Hallo, mich gibt’s auch noch, schreit es aus dir. Und deswegen nutzt du die Babyfans aus. Gibst ihnen dein Kind, damit du endlich mal wieder duschen kannst (oder Falten wegschminken!). Super Idee? Vielleicht! Aber viele Mütter können das nicht. Ihr Kind abgeben. Manche geraten sogar schon in Panik, wenn nur die Schwiegermutter es kurz schuckelt. Schweißausbrüche, kalte Hände, alles Folgen vom Nicht-hergeben-Wollen. Da hilft der Gedanke nicht, dass die Dame schließlich auch deinen Kerl groß gekriegt hat. Da hilft nur: grapschen. Nach deinem eigenen Baby. Her damit, sonst kommt die
Weitere Kostenlose Bücher