Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)
Karriere-Karussell zu entziehen. Denn was in der öffentlichen Debatte immer untergeht, ist ja, dass manche Frauen vielleicht sogar Spaß daran haben, bei ihren Kindern zu sein!
Wir müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen, Mütter wie Väter. Jeder muss da sein eigenes Modell finden (privat) und die Chance bekommen, das dann auch so zu leben, wie er es wünscht (Politik). Ob ein Kind zwei Mütter hat, in der Großfamilie aufwächst oder allein beim Papa, darf dabei keine Rolle spielen. Was meinst du, wie leicht es dann für dich wird, eine Super-Muddi zu werden. Mit einem Super-Daddy an deiner Seite.
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11-Punkte-Katalog für den ultimativen Papa-Check:
Er kauft dir alkoholfreien Sekt zur Grillparty.
Er begleitet dich tatsächlich und fast freiwillig zum Hechelkurs (großer Liebesbeweis!).
Er gibt dir die Fernbedienung, wenn du statt des Babymords im Tatort lieber Traumschiff schauen möchtest (noch größerer Liebesbeweis!).
Er verzichtet auf die neue Version von ›World of Warcraft‹ und kauft stattdessen ein Hebammen-Hörrohr, um die Herztöne des Babys jederzeit hören zu können.
Er lässt sich von dir beschimpfen und bezieht es nicht auf sich, sondern auf deine Hormone.
Er bestellt den Kinderwagen im Internet in sandbraun und akzeptiert, dass du ihn sofort zurückschickst, weil dir die Farbe nicht gefällt.
Er beginnt seine SMS mit »Hallo, meine beiden«.
Er stöhnt beim Sex nur deinen Namen, nicht den eures ungeborenen Kindes (zu weit darf die Liebe schließlich auch nicht gehen!).
Er klebt keinen Button »Die gehören mir« auf deine Brüste, weil er schon jetzt kapiert hat, dass sie nur noch eurem Baby gehören.
Er fährt mit dir noch einmal nach Paris und nicht in ein Familienhotel in den Taunus, um »schon mal zu üben« (immer schön locker bleiben!).
Er sagt dir, du bist schön – trotz Wasser in den Beinen und einem Gang, der schlimmer aussieht als der einer 80-Jährigen.
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19.
Finger weg von meinem Bauch!
Und von meinem Baby!
Liebe Lisa,
wie hast du das eigentlich mit deinem Bauch gehandhabt? Ich meine abgesehen davon, dass er mittlerweile die ganze Zeit im Weg steht, scheint er auch für die Umwelt zunehmend interessanter zu werden.
Da sind zuallererst die Freundinnen, die ganz schüchtern fragen: »Oh, darf ich mal anfassen?« Und du antwortest großzügig und gelassen: »Klar!«
Dann sind da die Arbeitskollegen, mit denen du zwischen Bürotür und Schreibtisch einen Plausch hältst. Und die trauen sich dann auch zu fragen: »Könnte ich vielleicht mal fühlen?« Und du bist dann geteilter Meinung.
Da war zum Beispiel mein jüngerer Mitte-zwanzig-Kollege mit dem angedeuteten Six-Pack und ich dachte nur: »Logo, Baby, darfst du anfassen. Warum hast du nur nicht schon früher gefragt, als ich noch nicht schwanger war?«
Und auch bei meinem Vorgesetzten und Selber-Papa war das kein Ding. Er griff gleich fröhlich mit beiden Händen zu und sagte lachend: »Hach, das kenn ich doch.« Und ich lachte mit und fand: »Mensch, der traut sich aber was.«
So weit, so gut. Aber dann sind da leider auch die entfernten Verwandten und flüchtigen Bekannten – verallgemeinert gesprochen: die Idioten.
Die fragen dann, während sie schon ihre Wurstfinger gen Babybauch ausstrecken: »O krass, Caro, der ist ja schon total groß. Werden das Zwillinge?«
Und du denkst dir nur in feinstem Ghetto-Deutsch: »Verpiss dich, Alter. Sonst klebe ich dir eine.« Aber weil du als stets nette Schwangere die Situation nicht sprengen willst, lächelst du einfachschief und denkst dir deinen Teil. Das Hauptproblem an aufdringlichen Bekannten ist nämlich, dass du gar nicht so schnell reagieren kannst, wie sie schon mit ihren ungepflegten Händen an deinem Bauch kleben.
Ja, bin ich denn jetzt öffentliches Eigentum? Oder etwa eine Grapschfläche für emotional Verwirrte oder Leute ohne Benehmen? Ich meine, was würden die denn umgekehrt sagen, wenn ich ihnen an ihre kleinen Speckröllchen fassen würde, abgesehen davon, dass mir das im Traum nie einfallen würde, allein schon aus Angst, zu tief oder daneben zu greifen.
Furchtbare Vorstellung! Und zudem leider auch eine Vorstellung, die meine blühende Schwangeren-Fantasie anregt. Bekommt mein Baby vielleicht etwas von den negativen Schwingungen dieser Armleuchter mit? Oder noch schlimmer: Was wird denn erst, wenn mein Baby auf der Welt ist? Was soll ich denn tun, wenn irgendwelche tollpatschigen, Kinder-unerfahrenen Deppen meinen zarten Säugling in den Arm
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