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Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)

Titel: Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Rosales , Lisa Harmann
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3 und 5 Uhr nachts Zeit für dich hast und in ebenjenem Moment deine Freundin mit Liebeskummer anruft, tja, dann musst du ganz schön die Zähne zusammenbeißen, um dein Versprechen zu halten. Freundschaften verändern sich also. Manche werden durch die Mutterschaft enger, andere lösen sich auf, neue kommen hinzu.
    Meine Freunde mussten sich mit mir wirklich arg umstellen nach der Geburt des ersten Kindes. Am besten verstehe ich mich mit denen, die am weitesten weg wohnen und die dadurch meinen Wandel nicht allzu arg mitbekommen haben. Da kann ich mal telefonieren mit ihnen und alles scheint gut. Wer allerdings in der Nachbarschaft wohnt und mit mir früher kästenweise Reissdorf Kölsch geleert hat, der ist natürlich jetzt überfordert, wenn ich statt Bier selbst gebackene Kekse serviere, »weil die Kleinen die so gern essen«, und dann permanent aufspringe, weil entweder jemand in die Windel gekackt oder die Steckdose als Spielzeug entdeckt hat. Ich kann Freunde verstehen, die darauf keinen Bock haben. Trotzdem brauchen wir Mütter unsere alten Buddies. Ruft also einfach mal ab und zu an, ihr Lieben.
    Freunde, die für dich durchaus infrage kommen – die aber leider doofe Kinder haben
Ich mag ja Kinder, die sich vor Wut auf dem Boden wälzen. Ich finde solche Anfälle Zeichen von großem Ehrgeiz. Meine Tochter schaffte es sogar, sich in Ohnmacht zu schreien, wenn sie ihren Willen nicht bekam. Ich bin also wütende Polterkinder gewöhnt, die zwar anstrengend, aber dafür sehr selbstbewusst sind. Das sind nicht alle. Diese »O-bist-du-gefallen-du-das-tut-jetzt-sicher-total-weh«-Mütter,deren Kinder dann auch tatsächlich beim kleinsten Mückenstich weinen … die sind eben anders. Die verkriechen sich dann auch mal gern hinter Mamas Taille, bis der Gast wieder nach Hause gegangen ist.
    Macht ja auch nichts. Problematisch für mich wird es erst, wenn die dann sagen: »Mama, ich hab Angst vor den anderen Kindern.« Die anderen Kinder, das sind meine. Die Mutter wird sich also zweimal überlegen, ob sie mich mit meiner wild gewordenen Horde noch mal einlädt. Ich kann das verstehen. Ich kenne auch Exemplare, die mir unsympathisch sind. Die 24 Stunden am Tag Extrawünsche haben. Und diese auch noch erfüllt bekommen! Denen nichts recht ist und die damit das Leben der Mutter so stark einschränken, dass sie am Ende nur noch als Befehligte ihres Kindes durch die Wohnung huscht, um ja nichts falsch zu machen.
    Wenn man dann aber jemanden gefunden hat, beim PEKiP, bei der Rückbildungsgymnastik oder auf dem Spielplatz, den man halbwegs sympathisch findet und der auch noch – Glücksfall – ein Kind etwa im Alter eines deiner Kinder hat, dann kann man sich glücklich schätzen. Man unterhält sich über fluoreszierende Schnuller und Dammnähte, über Windelinhalte und Kerle. Die Kinder sind ja bis zu ihrem ersten Geburtstag noch zu klein, um dazwischenzufunken. Ab dann kann man Glück haben: man versteht sich weiter und die Kinder auch. Oder eben nicht. Denn wenn dein Kind den Tag im Sandkasten verbringen will und die Kleine deiner Freundin aber schon beim Anblick von Sand »Iiih baah« ruft, dann ist das schwierig. Ich hatte so eine Freundin, mit der zu Beginn alles ganz toll klappte. Und dann fingen wir irgendwann an, uns immer mehr zu bemitleiden. Sie zu mir: »Was? Du brauchst zwei Stunden fürs Ins-Bett-Bringen? Du Arme!« Ich zu ihr: »Deine Tochter kann noch nicht laufen und will mit anderthalb immer noch getragen werden? Dein armer Rücken.« Natürlich würden solche Dinge einer echten Freundschaft nichts anhaben. Aber mit echten Freundschaften ist es in einer solchen wahnsinnig neuen Lebenssituation so eine Sache. Annette würde ich nicht als echte Busenfreundin bezeichnen, eher als Lebensabschnittsgefährtin. Und der Abschnitt ist mittlerweilevorbei. Meinen vierjährigen Söhnen kann ich noch Freunde vorsetzen, wenn ich deren Mütter nett finde. Meine Tochter mit ihren bereits sechs Jahren auf dem Buckel sucht sich ihre Freunde nur noch selbst aus. Und so darf ich den ein oder anderen Nachmittag in Wohnzimmern von Menschen verbringen, die ich vor meinen Schwangerschaften nicht einmal mit der linken Pobacke angeschaut hätte. Man wird toleranter durch Kinder. Durchaus. Aber der Geschmack meiner Tochter wird auch immer besser. Und so sitze ich jetzt auch immer öfter bei wirklich netten Menschen herum. Oder die bei mir. Neue Freundschaften entstehen. Echte Freundschaften. Mütterfreundschaften. Und dann kommt

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