Ich glaub, mich tritt ein Kind: Bekenntnisse einer Schwangeren und schonungslose Wahrheiten einer dreifachen Mutter (German Edition)
ängstlich, das ist doch viel besser als fett und gleichgültig.
Aber zu den ernsten Themen: den Superfraukräften zum Beispiel. Ich meine: Du baust da grade ein Kind in dir! Dein Körper hat es fertiggebracht, Knochen herzustellen. Und Augen! Und ein schlagendes Herz, ein funktionierendes, in sich schlüssiges Ökosystem! Wieso soll man da nicht mal müde sein, du stehst doch damit quasi über allem. Du gehst ja zudem noch Vollzeit arbeiten! Und schreibst ein Buch! Was davon bitteschön ist nicht superheldenhaft? Und deine Angst und das Heulen: mei ja, die Hormone. Die werden dich auch noch durch die Stillzeit begleitenund danach wirst du sie vermissen, ich sag’s dir. Dieses permanente Sich-auf-Drogen-Fühlen. Diese völlig neuen Dimensionen von Gefühlen. Dieses Keine-Periode-Bekommen – auch ganz schön übrigens, dieses lästige Monatsbluten mal los zu sein. Du siehst: Deine Schwangerschaft hat auch wahnsinnig positive Effekte. Und wenn du dich waschlappenmäßig fühlst, dann schalt halt einen Gang zurück. Setz dich nicht unter Druck, dauernd in Kneipen rumhängen zu müssen oder auf ach so wichtigen Events. Setz dich auf die Couch und heul. Tut doch gut. Dann liest du noch Vicky Iovines Buch ›Beim ersten Kind gibt’s tausend Fragen‹. Darin steht zum Beispiel:
Die Verdauungsprozesse einer schwangeren Frau werden durch die Schwangerschaftshormone stark verlangsamt. Die Natur möchte damit sicherstellen, dass auch das letzte Vitamin und Mineral aus jedem Bissen, den du je zu dir genommen hast, herausgeholt wird, und belässt daher die Nahrung länger als sonst in deinem Darm. Was das bedeutet, kann auf zwei Worte reduziert werden: rülpsen und furzen. Du wirst es vielleicht nicht gerne zugeben, aber wenn man eine Umfrage unter den Männern der Schwangeren startet, sind diese einstimmig über die Menge an verfügbaren Gasen erstaunt.
Schluck’ also dann deine Tränen runter und lach’ mal laut. Rülps’ und furz’ von mir aus auch, jedem das seine. Hauptsache, dir geht’s danach besser. Dann machst du dir auch noch einen Termin bei einer Schwangerschaftsmassage, beim Friseur oder wo sonst du dich wohlfühlst und du wirst merken: Nicht nur deine ganzen Zipperlein gehen weg – nein, du fühlst dich auch wieder frischer, hast bessere Ausstrahlung, die Leute lächeln dich an und alles ist wieder in Butter. Und apropos Butter: Was deine Essensphobien angeht, also die Angst vor Krankheiten und all solch bösen Sachen: das mit der Rohmilchgefahr war mir gar nicht bewusst. Ich habe kein rohes Fleisch und kein Sushi gegessen. Da ich es aber eh für enorm widerlich halte, rohen Fisch zu essen, fiel mir das nicht sonderlich schwer.
Passivrauchen konnte ich auch nicht aushalten. Allein schon der Geruch! Zum Kotzen. Und was die Abenteuerlust angeht: einmal Abenteurerin immer Abenteurerin. Wirklich jetzt. Vielleichtfährst du in den ersten Jahren nach der Geburt nicht grad nach Tadschikistan. Aber selbst Norderney kann zu einem Erlebnisurlaub werden, wenn du ein Kind dabei hast. Kein Witz! Ist halt anders als vorher. Aber das merkst du ja schon jetzt. Das Leben ändert sich eben nicht erst nach der Geburt.
Sondern schon davor.
23.
Armer Kerl – Was Mann alles mitmachen muss
Liebe Lisa,
mittlerweile bin ich in der 33. Schwangerschaftswoche – und so langsam mache ich mir Sorgen. Nicht um das Baby oder um mich, sondern um meinen Kerl. Warum?
Tja, Lisa, man muss in einer Beziehung auch die kleinen Zeichen deuten können. Oder auch jene, die mit 55 Zoll doppelt so breit sind wie die Haustür. So groß ist der neue Plasmafernseher mit Internetanschluss, den sich mein geliebter Geek-Gatte noch kurz vor der Entbindung genehmigt hat und an dem er jetzt nach Feierabend Tag und Nacht rumschraubt.
Also, um das mal festzuhalten: Viel größer könnten ein Kompensationsobjekt und der Wink mit dem Zaunpfahl wirklich nicht sein!
Seitdem habe ich hormongesteuerte, bauchbesessene Diva, die auf ihrem Berg Kinderriegel, Kamillentee und Schwangerschaftslektüre thront, zum ersten Mal wieder innegehalten und realisiert, was auf der Betthälfte neben mir wohl gerade für ein Film abgeht.
Traumfrau hin oder her – der Typ ist ganz einfach völlig traumatisiert!
Ich meine, sehen wir uns doch mal die letzten Wochen und Monate im Rückblick an.
Da bin ich, die Eroberung seines letzten Sommers mit Apfeltitten und Mini-Arsch zum Blümchenkleid, die sich plötzlich vor seiner Nase ohne Alkoholeinfluss kopfüber vor
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