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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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feindlichen Fliegerabwehrgeschütze geraten waren. Er behauptete, daß alle Flakgeschütze auf meine Maschine geschossen hätten.
    „Die Schurken haben gesehen, daß Sie der Rottenführer sind. Aber warum haben Sie nicht die Militärzüge auf der Station angegriffen?"
    „Man darf sich nicht hinreißen lassen. Natürlich war dies ein verlockendes Ziel, aber wir wären in diesem Augenblick abgeschossen worden. Für einen Jäger sind Umsicht und Geduld außerordentlich wichtig!"
DIE ABKOMMANDIERUNG
    An einem Morgen wurde ich nach der Politinformation zum Kommodore befohlen. Ich erhielt den Befehl, an der Spitze einer Gruppe von zehn Flugzeugen sofort zur 3. Baltischen Front zu fliegen.
    Im Baltikum leisteten die Faschisten hartnäckigen Widerstand. Aber trotz der schwierigen Verhältnisse - Sümpfe, Wälder und Seen - schlugen unsere Truppen die Faschisten. Der Feind zog sich zurück. In einem Abschnitt der 3. Baltischen Front hatten die Deutschen erfahrene Jäger eingesetzt. Meine Gruppe sollte die Luft von feindlichen Flugzeugen säubern und der sowjetischen Luftwaffe Aktionsfreiheit gewährleisten.
    „Endlich!" sagte ich zu Tschupikow. „Ich habe es nämlich satt, ohne richtige Arbeit herumzusitzen!"
    Er sah mich an und lächelte verständnisvoll: „Der Start ist für neun Uhr festgesetzt. Sie haben also noch genügend Zeit zur Vorbereitung. Die Passagiermaschine ‚Li-2' mit den Technikern wird mitfliegen. Sie können auch Sorka mitnehmen."
    „Sehr schön! Die Jungen werden sich freuen, daß wir mit dem ganzen ‚Haus' fliegen!"
    Ich erhielt noch Hinweise über die Luftlage auf der Flugstrecke. Während die Techniker die Maschinen startklar machten, ließ ich die Flieger zusammenkommen. Wir studierten eingehend die Karte, trugen die Marschroute ein und machten uns mit der Flugstrecke und dem Gebiet der bevorstehenden Kämpfe vertraut.
    Nach einigen Abschiedsworten des Kommodore gingen wir zu den Maschinen, um sie ein letztes Mal zu überprüfen.
    Chait holte mich ein: „Gestatten Sie, Genosse Kommandeur? Ich fliege nicht mit Ihnen. Sie werden über meiner Heimatgegend, über Riga, kämpfen." Vor Aufregung brach seine Stimme ab, und er wurde blaß. „Schlagen Sie die Faschisten, Genosse Kommandeur! Denken Sie an mich, ich werde mit den Gedanken auch immer bei Ihnen sein!"
    Ich führte Chait unter die Tragfläche des Flugzeuges und beruhigte ihn. Ich hatte gehört, daß er herzkrank sei.
    „Ist dir übel, David?"
    Er zwang sich zu einem Lächeln: „Ja, das Herz macht mir Beschwerden, die Klappen müssen ausgewechselt werden."
    Ich sah diesem tapferen Bürschlein in das dunkle, vergrämte Gesicht. Ich wußte, daß er vor dem Kriege mit seinen Eltern in Riga gewohnt hatte. Sein Vater war Kunsttischler. Die Mutter versorgte den Haushalt und zog den Sohn auf. Als die Faschisten in Lettland einfielen, war Chait dreizehn Jahre alt. Er beschloß, sich zur Sowjetarmee durchzuschlagen. Sein Vater billigte diesen Entschluß. Die Mutter beschwor ihn schluchzend, in Riga zu bleiben. Der Vater sprach ihm zu. Nachdem sich David mit einem Kameraden verabredet hatte, verließ er eines Abends das Elternhaus. An einer von den Faschisten besetzten Brücke wurden die Jungen beschossen. Davids Kamerad wurde getötet, aber er selbst konnte fliehen. Er gelangte zu einer kleinen Abteilung Rigaer Einwohner und schlug sich mit ihnen zu den Stellungen der sowjetischen Truppen durch. So war David in unser Regiment gekommen und der „Sohn des Regiments" geworden. Hier war er auch dem Komsomol beigetreten. David fühlte sich im Regiment wie zu Hause. Er wußte, daß die Faschisten in Riga die jüdischen Einwohner getötet hatten, und sorgte sich um seine Angehörigen. Aus diesem Grunde war er so aufgeregt, als er erfuhr, daß ich an der Spitze einer Fliegergruppe zum Kampf gegen die deutschen Jäger startete und an den Kämpfen um die Befreiung seiner Heimatstadt teilnehmen würde.
    Eine Stunde später waren wir startklar.
    Die Flieger verabschiedeten uns. Ich drückte die Hände der auf dem Flugplatz zurückbleibenden Kameraden, umarmte David und setzte mich in die Kabine. David rief mir noch etwas nach. Wir starteten und nahmen Kurs nach Norden.
    Wir landeten auf einem Feldflugplatz an der Grenze der Lettischen und der Estnischen SSR. Hier wurde erbittert gekämpft. Der Angriff unserer Truppen auf Riga war in vollem Gange.
    Auf dem Flugplatz standen nur wenige Flugzeuge, fast alle waren auf Feindflug.
    „Ihr seid zur rechten Zeit

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