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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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Faschisten. Als acht Flugzeuge auftauchten und sich ihnen zwei andere von hinten anschlossen, schossen die Fliegerabwehrgeschütze wie wild. Ich konnte nicht unterscheiden, was feindliche und was unsere Flugzeuge waren. Ich sah, wie eine Granate das hinterste Flugzeug traf. Der Pilot sprang mit dem Fallschirm ab. Die Faschisten lachten hämisch und stießen Drohungen aus. Der sowjetische Flieger landete und rannte in den Wald. Was dann mit ihm geschah, wissen wir nicht. Wir sahen aber, daß noch ein Fallschirm in der Luft hing. Mir krampfte sich das Herz zusammen, denn ich glaubte, daß die Deutschen noch einen unserer Flieger abgeschossen hätten. Die Frauen weinten. Aber die Faschisten waren unzufrieden, sie schrien und zeigten mit den Fingern auf den Fallschirmspringer. Und plötzlich sahen wir, daß ein Deutscher auf der Erde aufgekommen war. Wie haben wir uns da gefreut! Und als noch ein dritter Fallschirmspringer auftauchte, heulten die Faschisten."
    Es gelang uns nicht, noch mehr über das Schicksal des Kameraden zu erfahren.
IN ERBITTERTEN KÄMPFEN
    Ich suchte mir einen neuen Rottenhund aus. Meine Wahl fiel auf den Flieger Iwan Stscherbakow. Er war ein alter, erfahrener Mitarbeiter einer Fliegerschule und hatte bereits Dutzende von Kampffliegern ausgebildet, war aber noch nicht lange an der Front. Zwar hatte er einen Gehörfehler, hörte aber in der Luft dank der Kopfhörer ausgezeichnet.
    Er flog gut, aber es hieß, daß er im Kampf außerordentlich hitzig sei und sich Hals über Kopf auf den Feind stürze, sobald er ihn sehe. Dieser Umstand mußte berücksichtigt werden. Ich startete mit ihm als Rottenhund zu einem Probeflug. Über dem feindlich besetzten Gebiet erblickte ich vor uns, tiefer als wir, zwei feindliche Flugzeuge. Stscherbakow war ihnen schon ganz nahe. Ich war noch dabei, „die Lage zu peilen", als ich Iwans Stimme vernahm, der mir, die Disziplin verletzend, durch den Funk zurief: „Decke mich, ich greife an!" und zum Angriff überging.
    Ein feindliches Flugzeug stürzte in die Tiefe. Aber da warf sich eine zweite feindliche Rotte auf Stscherbakow.
    Ich rief in den Funk: „Stscherbakow, Faschisten von hinten!" und klemmte mich an das Heck einer angreifenden Feindmaschine, die ich mit dem ersten Feuerstoß zur Strecke brachte. In diesem Augenblick griff mich eine dritte feindliche Rotte von oben an. Ich nahm den Kampf auf. Die Faschisten setzten uns ganz schön zu. Mein Rottenhund hatte durch sein taktisch falsches, unüberlegtes Verhalten die ganze Ordnung durcheinandergebracht.
    Nach der Landung rief ich Stscherbakow zu mir und unterhielt mich lange mit ihm. Sorgfältig, bis in die kleinsten Einzelheiten analysierten wir den Luftkampf. Ich wünschte, daß sich Iwan für immer merkte, wie schädlich es ist, die Gefechtsordnung der Rotte zu verletzen.
    Wir waren den ganzen Tag in der Luft. In großer Höhe überflogen wir die Frontlinie. Rauchschleier und grelle Explosionen kennzeichneten die erbitterten Kämpfe auf der Erde. Wir sahen überall Brandherde: Auf ihrem Rückzug steckten die Faschisten Häuser, Stationen und Speicher in Brand. Wenn ich über Riga flog, dachte ich häufig an meine Ordonnanz. Ich suchte den Feind in der Luft.
    Die baltischen Fronten - die 1., 2. und 3. Baltische Front - versetzten dem Feind einen Schlag nach dem anderen.
    Meine Gruppe hatte den uns zugeteilten Frontabschnitt in wenigen Tagen von faschistischen Jägern gesäubert. Wir hatten zwölf feindliche Flugzeuge abgeschossen. Den deutschen Jägern war die Lust vergangen, über unserem Gebiet umherzufliegen. Sie wichen dem Kampf aus und waren, wie man aus allem herausspürte, stark demoralisiert.
NACH HAUSE
    Nach dem ermüdenden Flugtag fuhren wir in unsere Quartiere, um uns auszuruhen. Auf unserem Hofe lebte ein rotbrauner Hund namens „Jack". Anfangs hatte er Angst vor Sorka. Er winselte, wenn der Bär auftauchte, und verkroch sich in eine Ecke. Als aber der Bär versuchte, mit Jack in derselben Weise fertig zu werden wie mit Knirps, knurrte der Hund und biß Sorka ins Ohr. Er hatte die empfindlichste Stelle gefunden. Sorka heulte auf und flüchtete Hals über Kopf. Mehrere Tage lang schauten sie einander abwartend an. Und eines Morgens erblickte ich ein rührendes Bild. Der Bär schlief, und neben ihm schlummerte Jack, den Kopf auf eine Tatze Sorkas gelegt.
    Wir nahmen Jack von nun an mit auf den Flugplatz. Er sprang immer als erster aus dem Wagen und jagte zusammen mit Sorka um die Flugzeuge herum. Sorka

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