Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
Vom Netzwerk:
ihren Kampfeindrücken an der 3. Baltischen Front. Chait wich keinen Schritt von uns und lauschte mit brennenden Augen den Berichten über die Kämpfe um die Zugänge nach Riga.
    Am nächsten Tage wurden im Regiment die Flüge meiner Gruppe besprochen. Während dieser Besprechung wurde eingehend über unsere Berichte diskutiert.
    Am 13. Oktober 1944 befreiten unsere Truppen Riga. David kam freudig erregt zu mir gelaufen, um mir diese Neuigkeit mitzuteilen. Wir freuten uns, daß auch unsere Fliegergruppe an der Befreiung Anteil hatte.
    In den letzten Oktobertagen erhielt ich einen Brief von Muchin. Er teilte mir mit, daß der Stellvertreter des Kommodore, der ehemalige Staffelkapitän Semjonow, bei der Erfüllung eines Kampfauftrags gefallen sei. Ich saß allein im Unterstand und sah im Geiste vor mir Semjonow. Ja, an der Front war alles möglich. Ein so erfahrener, furchtloser und kaltblütiger Flieger, der vom ersten Kriegstag an kämpfte - er war gefallen! Ich konnte mich schwer damit abfinden, daß Semjonow nicht mehr unter den Lebenden weilte. Ich hatte meinem Lehrer und Freund sehr viel zu verdanken.
    Das Dröhnen eines angelassenen Motors riß mich aus meinen Gedanken. Ich hatte wieder Dienst. Ich ging auf den Flugplatz hinaus, um meinen Kummer mit den Kameraden zu teilen.
    An diesem Tage kam die Nachricht, daß Chaits Eltern im Getto von den Faschisten ermordet worden waren.
    Wir wagten es lange nicht, David davon in Kenntnis zu setzen, da wir wußten, wie sehr er sich diesen Verlust zu Herzen nehmen würde. Und tatsächlich, als Chait von dem Unglück erfuhr, das ihn betroffen hatte, war er nicht zu beruhigen. Wir bemühten uns, ihn nicht allein zu lassen.
HISTORISCHE TAGE
    Die faschistischen Truppen waren aus unserer Heimat vertrieben worden. Im befreiten Sowjetland wurde mit den Wiederaufbauarbeiten bereits begonnen.
    Die Parteiorganisation und das Kommando unserer Einheit veranstalteten zu Ehren dieses historischen Ereignisses einen Festabend. Major Assejew hielt einen Vortrag über die Zerschmetterung der faschistischen deutschen Armeen. Danach meldeten sich die Flieger zur Diskussion. Jeder wollte .etwas sagen. Die Kameraden sprachen offen und begeistert. Aus ihren Beiträgen klang der Schwur, den verhaßten Feind bis zu seiner endgültigen Vernichtung zu schlagen.
    Am 18. Oktober 1944 feuerte Moskau einen Salut zu Ehren der Truppen der 4. Ukrainischen Front, die die Karpaten gesäubert und die Transkarpaten-Ukraine befreit hatten. Am 20. Oktober befreiten unsere Truppen Belgrad, und drei Tage später, am 23. Oktober, gingen die Truppen der 3. Belorussischen Front zur Offensive über, durchbrachen die seit langem vorbereitete Verteidigung der Deutschen an der ostpreußischen Grenze und betraten das Territorium des faschistischen Deutschlands.
    Der 27. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution war herangerückt. Wir traten vor dem Gefechtsstand an. Der Kommodore beglückwünschte uns zu dem großen Festtag.
    Mittags erhielt ich Glückwunschbriefe vom Vater, von meinem Bruder Saschko und von den Freunden des alten Regiments. Zum Festtag trafen viele Briefe von unbekannten, uns aber doch nahestehenden Menschen ein - von Arbeitern aus Frontbrigaden, von Kolchosbäuerinnen, von Schülern und von Lehrern.
    Der Stellvertreter des Kommandeurs für die politische Ausbildung las uns den Bericht und den Befehl des Obersten Befehlshabers vor.
    Den Plan der Obersten Heeresleitung verwirklichend, versetzte unsere Armee dem Feinde Schlag auf Schlag, einen vernichtender als den anderen. Nun mußten die sowjetischen Truppen die letzte Aufgabe lösen, die faschistische Bestie in ihrer eigenen Höhle zur Strecke bringen und über Berlin die Fahne des Sieges hissen.
VORBEREITUNG
    Die Truppen unseres Frontabschnittes hatten zwei Brückenköpfe auf dem rechten Ufer der Weichsel gebildet. Erfolglos versuchten die Faschisten, diese Brückenköpfe zu liquidieren. Alle Angriffe der Deutschen wurden abgeschlagen. Der Gegner erlitt schwere Verluste.
    Die Weichsel war für die faschistische Truppenführung die entscheidende Grenze. Auf dem Westufer des Flusses lag ein tief gestaffeltes, seit langem vorbereitetes Verteidigungssystem. Die Faschisten hofften, daß die Sowjetarmee beim Sturm dieser Befestigung verbluten und den Atem verlieren würde. Sie wollten uns an der Weichsel einen Gegenschlag versetzen und rechneten mit einem langwierigen Kampf.
    Das gesamte Gebiet zwischen Weichsel und Oder war von den Faschisten

Weitere Kostenlose Bücher