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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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Flugbesprechungen.
    Und nun waren die „Lichtbildmaschinengewehre" in unser Regiment gekommen. Wir studierten sie mit großem Interesse und lernten schnell, sie zu bedienen.
    Die Lichtbildkontrolle zwang die Flieger zu einer noch exakteren Arbeit. Es geschah zum Beispiel, daß ein Flieger meldete, er habe das Feuer aus kürzester Entfernung eröffnet Doch dann bekam der Kommandeur den entwickelten Film der eingebauten Kamera in die Hand - ein unwiderlegbares Dokument und es stellte sich her-
aus, daß die Entfernung gar nicht so gering gewesen war.
    Die Flieger warteten immer ungeduldig auf die entwickelten Filme. Bisweilen ist es schwer, sich nach einem erbitterten Kampf seiner Handlungen und Aktionen zu erinnern und sie in der richtigen Reihenfolge zu rekapitulieren. Der Film hielt sie aber mit absoluter Genauigkeit fest, und der Flieger konnte alle seine Handlungen und Aktionen völlig unvoreingenommen analysieren.
    Als der Kommodore einmal mit seinem Flugzeug, er hatte ein „Lichtbild-MG" an Bord, unterwegs war, sah er zwei „Messerschmitts" von ganz besonderer Konstruktion. Unter ihrem Rumpf war noch irgendeine zusätzliche Vorrichtung angebracht. Anfangs glaubte Tschupikow, es seien Bomben.
    Die Flugzeuge flogen mit normaler Geschwindigkeit. Tschupikow holte sie ein und eröffnete das Feuer. Die feindlichen Maschinen entflohen, indem sie plötzlich eine hohe Geschwindigkeit entwickelten.
    Es waren Flugzeuge mit Düsenmotoren.
    Wir führten eine Regimentsbesprechung durch, um die Kampfmethoden gegen feindliche, mit Düsenmotoren ausgestattete Flugzeuge zu erörtern. Bisher war außer Tschupikow keiner der Flieger unserer Einheit auf faschistische Flugzeuge mit Düsenmotoren gestoßen. Aber jetzt sahen wir sie auf dem Bild, das Tschupikows Kamera aufgenommen hatte.
    Während der Besprechung kamen wir zu der klaren Schlußfolgerung, daß die Faschisten versuchten, auf die Nerven unserer Flieger einzuwirken. Aber sie hatten sich auch diesmal verrechnet. Wir wußten, daß sich die Überlegenheit unserer sowjetischen Flugzeugtechnik in den herannahenden Entscheidungsschlachten in ihrer ganzen Macht offenbaren und daß die Luftherrschaft bis zum Ende in unseren Händen bleiben würde. Wir bereiteten uns noch beharrlicher auf diese Tage vor.
IN GESPANNTER ERWARTUNG
    In den ersten Januartagen des Jahres 1945 flogen wir auf einen neuen Flugplatz am Westufer der Weichsel, im Raume des Brückenkopfes, den unsere Truppen gebildet hatten.
    Am Morgen des 13. Januar ließ der Kommodore alle Mannschaften und Offiziere unseres Regiments antreten. Er verlas einen Sonderbefehl des Kriegsrates der Front.
    Der Kriegsrat gab warnend bekannt, daß der Feind mit Todesverzweiflung Widerstand leisten würde und daß jeder Sowjetsoldat tapfer, entschlossen und kühn sein müsse und dem Gegner keine Atempause geben dürfe. Der Befehl schloß mit den anfeuernden Worten: „Vorwärts, für unsere sowjetische Heimat, für unser heldenhaftes Volk, Kampfgenossen!"
    Wir warteten mit Ungeduld auf die Eröffnung der Kampfhandlungen in unserem Frontabschnitt.
    Am Morgen des 14. Januar erwachte ich wie gewöhnlich sehr früh. Ich vernahm das dumpfe Dröhnen von Geschützfeuer. Ich sprang auf und lief zum Fenster. Dichter, feuchter Schnee rieselte leise vom Himmel. Ich schaute Kumanitschkin an und er mich.
    „Endlich geht's los, Wassja! Aber das Wetter wird uns heute nicht aufsteigen lassen. Ob die Truppen ohne die Luftwaffe zur Offensive übergehen?"
    Kumanitschkin, Titorenko und ich eilten auf den Flugplatz, in den Gefechtsstand. Dort erfuhren wir, daß die Hauptstoßgruppe der Truppen unserer Front die Offensive von den Brückenköpfen auf dem Westufer der Weichsel aus ohne Luftwaffenunterstützung begonnen hatte. Die faschistische Verteidigungslinie sollte im direkten Stoß durchbrochen werden. Wie wichtig wäre es jetzt gewesen, den Erdtruppen aus der Luft zu helfen! Aber die Meteorologen gaben immer wieder Schlechtwettermeldungen. Wir saßen in voller Kampfbereitschaft in unseren Flugzeugen, erhielten aber keinen Startbefehl. Wir hatten bis zum Abend Sitzbereitschaft. Die Spannung war so groß, daß wir weder Hunger noch Müdigkeit verspürten.
    Die Sowjetarmee war auf einem riesigen Frontabschnitt zur Offensive übergegangen. Außer der 1. Ukrainischen und der 1. Belorussischen Front griffen auch die 2. und 3. Belorussische Front und die 4. Ukrainische Front im Raum der Karpaten an.
    Am Morgen des 15. Januar wurde uns mitgeteilt, daß die

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