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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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ersten Kriegstage zur Armee gegangen und hatte seitdem noch nichts von sich hören lassen. Von Saschko hatte ich den letzten Brief aus dem Ural erhalten. Mein Antwortbrief an ihn war mit dem Vermerk zurückgekommen: „Empfänger nicht auffindbar!"
    Der Krieg tobte in der Ukraine. Mit wehem Herzen dachte ich an mein Heimatland. Ich versuchte erneut, meine Abkommandierung an die Front durchzusetzen, erhielt jedoch eine Absage. Der unglückliche „Bruch" war immer noch nicht vergessen!
    Ich tröstete mich damit, daß Baschkirow, mein bester Schüler, an die Front ging. Ich freute mich, daß mein Schüler gegen den Feind flog, war aber ärgerlich, daß ich es nicht auch durfte.
    Unsere Truppen hatten Kiew geräumt. Wir erhielten Befehl, den Flugplatz ins tiefe Hinterland zu verlegen und dort Flieger auszubilden. Diese Nachricht versetzte uns alle in Aufregung. Es tat weh, von der heimatlichen Ukraine scheiden zu müssen, obgleich wir wußten, daß dies unumgänglich war, denn für die Ausbildung von Fliegern waren normale Arbeitsbedingungen und eine ruhige Umgebung erforderlich.
    Alles Hab und Gut wurde rasch und ordentlich verladen. Wir vergaßen nicht einmal das 32 Kilogramm schwere Gewicht, mit dem wir zu trainieren pflegten. Zum letzten Male gingen wir auf den Flugplatz hinaus. Es dämmerte schon, ein grauer Herbsttag brach an. Die Maschinen waren startbereit. Wir traten an, der Geschwaderkommodore hielt eine kurze Rede, dann starteten wir. Mein Herz krampfte sich zusammen, als ich auf den leeren, verwaisten Flugplatz hinabsah. - Wir gingen auf Ostkurs.
    Mitten in einem großen Maisfeld landeten wir zum erstenmal. Nachdem die Maschinen getankt waren, flogen wir weiter nach Woronesh. Hier bereitete man sich schon fieberhaft auf den Kampf vor. In der Luft patrouillierten Jagdflugzeuge.
    Auf dem Flugfeld standen schwere Maschinen, die uns unbekannt waren. Wir umringten eine davon, besahen sie von allen Seiten und unterhielten uns angeregt.
    „Das sind Flugzeuge, Jungs!" rief einer begeistert aus.
    Ein Flieger kam auf uns zu, er musterte uns und sagte lächelnd: „Guten Tag, Jungs! Ich sehe, euch gefallen die ,Iljuschins'. Sind die besten Schlachtflugzeuge, unsere, die ,Luftinfanterie'! Ja. diese Maschinen versetzen den Feind in Angst und Schrecken."
    Er erzählte uns von den hervorragenden Kampfeigenschaften und von der ungewöhnlichen Beweglichkeit dieses Flugzeugs.
    Am nächsten Morgen flogen wir bis zu dem Ort, von dem aus wir per Eisenbahn weiterfahren sollten. Wir demontierten unsere Flugzeuge und verluden sie.
    Im Oktober begaben wir uns auf den Weg. Uns stand ein langer Weg bevor, wir fuhren nach Mittelasien.
    Ich fuhr zusammen mit Usmenzew, Kolomijez, Pantschenko und anderen Kameraden in einem geheizten Güterwagen. Wir richteten uns häuslich ein. Jeder hatte bestimmte Pflichten. Hielt der Zug auf einer Station, dann lief ein Kamerad nach einer neuen Zeitung, ein anderer hörte den letzten Bericht des Sowjetischen Informationsbüros, und ein dritter besorgte heißes Wasser. Unser Zug wurde nirgends lange aufgehalten.
    Der Politleiter kam mehrmals am Tage zu uns, und wir sprachen dann über den Krieg, über die Heimat und über die uns entgegenkommenden, mit Kampfgeräten beladenen Militärzüge. Dabei stellten wir immer wieder die Frage, wann wir endlich an die Front fliegen würden.
    Wir erfuhren, daß Leningrad von feindlichen Ferngeschützen beschossen wurde. Die Stadt befand sich im Ring der Blockade. Leningrad arbeitete und kämpfte. Unsere Flieger hielten dort aufmerksame Wacht.
    Als wir hörten, daß über Moskau der Belagerungszustand verhängt worden war, sagte ein Kamerad ungeduldig: „Genosse Politleiter, die Moskauer haben einen Landsturm gebildet, und wir als Soldaten, als Flieger fahren ins Hinterland!"
    Wir konnten uns einfach nicht mit dem Gedanken abfinden, daß wir nach Osten fuhren, anstatt nach Westen zu fliegen.
    Längs der Bahnlinie zog sich bis an den Horizont der mit kahlem Gesträuch bewachsene Salzboden dahin. Wir fuhren am blauen Aralsee vorüber. Es wurde wärmer. Wir öffneten die Tür unseres Güterwagens und betrachteten die Kamele und die endlose Steppe all das war uns völlig neu.
    Schließlich hatten wir unser Ziel erreicht. Eine grüne Stadt, Obst in Hülle und Fülle, Zuckermelonen und Wein, ein blauer Himmel, Wärme!
    Unser Zug wurde auf ein Abstellgleis rangiert. Er mußte rasch zurückgesandt werden. Wir entluden ihn ohne Atempause. Nach einigen Transporten war

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