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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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Übungen, Genossen!"
    Krieg! - Front! - In meinem Kopf jagten sich die Gedanken. Die Heimat in Gefahr! Die Ukraine - meine Heimat, meine blühende Ukraine —, sie hatte bereits den ersten Schlag von dem Feind erhalten. Das Leben meiner Landsleute war bedroht!
    Das Gefühl des Hasses gegen den Feind wuchs und bemächtigte sich meines ganzen Denkens. Ich hatte keine Zeit, den Kameraden meine Gedanken mitzuteilen, denn der übliche Unterrichtstag begann. Nach dem Mittagessen las uns der Staffelkapitän den Heeresbericht vor, den ersten Bericht des Oberkommandos der Sowjetarmee.
    Am Abend ließ uns der Kommissar zusammenkommen. Er war ruhig und in strammer Haltung wie immer.
    „Genossen!" sprach er. „Das faschistische Deutschland hat sich der Waffen und Munitionsvorräte mehrerer europäischer Armeen bemächtigt. Es verfügt über die Industrie der Tschechoslowakei, Österreichs, Polens, Hollands, Frankreichs und anderer Länder. Die Faschisten rechnen mit einem Blitzkrieg, aber unsere Armee, die von der Partei Lenins erzogen worden ist, wird die Eroberer zurückschlagen. Wir müssen alle Kräfte zur Verteidigung der Heimat einsetzen! Unsere Losung heißt jetzt: Alles für die Front, alles für den Sieg!"
    In dieser Sekunde fühlte ich - der einfache Flieger - mich schon als Teilnehmer an dem gerechten Kampf, den die Soldaten unserer aus vielen Nationalitäten bestehenden Heimat führten. Ein unbändiger Siegeswille bemächtigte sich meiner. Ich war überzeugt, daß ich in wenigen Stunden an die Front fahren würde.
    Der Kommissar schloß sachlich und eindringlich:
    „Die Front braucht Flieger. Wir müssen sie ausbilden. Arbeiten Sie noch besser, Genossen Fluglehrer, feilen Sie die Flugtechnik noch sorgfältiger aus, sowohl die Ihre als auch die Ihrer Flugschüler! Wenn man Sie braucht, werden wir Sie an die Front schicken. Vorläufig wird aber mit dreifacher Energie gelernt und gelehrt. Die Disziplin geht über alles!"
    Ich bin Jagdflieger, und mein Platz ist an der Front, dachte ich seit dem Morgen. Doch der Befehl unseres Kommandeurs war klar und mußte befolgt werden. Die Front brauchte Flieger, wir sollten sie ausbilden. Aber dennoch hatte ich an diesem Abend den brennenden Wunsch, zu einer Kampf staffel zu fliegen.
IN DEN TAGEN DES KRIEGES
    Die Flugschüler erhielten Gewehre. Maschinengewehre wurden auf den Flugplatz gebracht.
    Das Leben ging seinen gleichmäßigen Gang. Wir arbeiteten jetzt noch mehr, noch eifriger und hörten in jeder freien Minute den Rundfunk ab. Abends wurde vom Politleiter der tägliche Heeresbericht vorgelesen.
    Nachts lauschten wir den fernen Salven der Flakgeschütze und konnten lange nicht einschlafen. Zahlreiche Scheinwerfer suchten den Himmel ab. Wir unterhielten uns leise und einsilbig. Die Faschisten belegten Charkow mit Bomben. Ihre Maschinen flogen unweit unseres Flugplatzes vorüber, und jeder von uns dachte: Wann werde ich mich endlich mit dem Feind schlagen können?
    Aus den täglichen Operationsberichten erfuhren wir von den Heldentaten unserer Flieger.
    Wir alle - Fluglehrer und Flugschüler - arbeiteten mit außergewöhnlichem Eifer, bei jedem von uns wuchs das Gefühl der Verantwortung.
    Aus dem Operationsbericht erfuhren wir am 5. Juli 1941 von der Heldentat Kapitän Gastellos. Er, ein einfacher Flieger, war zum Helden geworden. Zwar vollbrachten die sowjetischen Soldaten in den ersten Tagen des Krieges viele Heldentaten zum Ruhme des Vaterlandes, aber Gastellos Tat war von ganz besonderer Art. Jeder von uns stellte sich unwillkürlich die Frage: Könnte ich ebenso wie Gastello handeln? Hätte ich den gleichen Mut aufgebracht? Jedoch nur die Kampfprobe konnte die Frage beantworten.
    In diesen Tagen erhielten wir den Befehl, einige Flieger mit Maschinen der Schule an die Front zu schicken. Erfahrene Fluglehrer aus einer anderen Gruppe wurden ausgewählt. Natürlich gab man ihnen die besten Maschinen - „J-16" - mit. Wir Zurückbleibenden waren etwas neidisch, als wir die aufgeregten, aber zufriedenen Kameraden verabschiedeten. Ich trainierte nun, in der Hoffnung, daß auch ich bald an die Reihe käme, noch hartnäckiger.
    Die erste Julihälfte war vorüber. In der Richtung auf Pskow, Smolensk und Nowograd—Wolynsk tobten erbitterte Kämpfe.
    Das ganze Volk erhob sich zur Verteidigung des Vaterlandes. „Alles für die Front, alles für den Sieg!" Ich las diese Worte in den Zeitungen, hörte sie im Radio und lebte nach ihnen. Um den dringenden Bedarf der Front zu

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