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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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Zügen, schwarze, nachdenkliche Augen und einen leichten, fast tänzelnden Gang. Die blaue Feldbluse saß ihm wie angegossen. Er flog schön, kühn und sicher. Er erzählte, daß er im Zivilberuf Pädagoge sei. Er hatte einen Fliegerklub und dann, in den Tagen des Krieges, eine Luftwaffenschule absolviert. Der Leutnant war bereits Mitglied der Partei.
    Von diesem Tage an waren wir unzertrennliche Freunde. Wir schliefen nebeneinander und gingen zusammen in die Kantine. Es bürgerte sich so ein, daß der Rottenhund auch auf der Erde seinen Rottenführer nicht mehr verließ und dessen Bewegungen und Gewohnheiten studierte, in der Voraussicht, daß ihm das alles in der Luft zustatten kommen könnte.
    Auf dem Flugplatz wurde die Freundschaft der künftigen Kampfrotten geboren. Die Freundschaft ist überall und immer erforderlich, bei jeder beliebigen Arbeit, ob am Maschinengewehr oder im Panzer. ob an der Werkbank oder auf der Schulbank. Aber im Luftkampf ist sie besonders notwendig.
    Die Bedeutung einer gut eingeflogenen, einigen Jagdrotte im Luftkampf ist gewaltig. Das ist die Freundschaft von Soldaten, die von den großen Ideen eines gerechten Krieges beseelt und zu jeder Heldentat zum Ruhme des Vaterlandes bereit sind. Die Freundschaft dieser Menschen, die um den Preis ihres eigenen Lebens bereit sind, das Leben des Freundes zu retten, hat mit familiären Gefühlen und Bruderliebe nichts gemein, denn ein Befehl des Rottenführers ist für den Rottenhund Gesetz.
    Derartige auf Vertrauen und hohen Ansprüchen beruhende Beziehungen bildeten sich auch zwischen Gabunija und mir heraus.
    Unser Staffelkapitän Gawrysch war ein alter, erfahrener Lehrer einer Luftwaffenschule. Er war streng und zeitweilig sogar nörglig.
    Für die Staffel waren prachtvolle, kameradschaftliche Burschen und gute Flieger ausgewählt worden.
    Immer größeren Gefallen fand ich an Kirill Jewstignejew, einem fröhlichen, einfachen und bedachtsamen Burschen, und an seinem Freund Wassili, einem Flieger mit großer Erfahrung als Fluglehrer, lebensfreudig, witzig und etwas sorglos. Er achtete Kirill außerordentlich, gleichsam als sei jener älter und erfahrener. Und Jewstignejew fiel unter den vielen anderen wirklich besonders auf. Er war ein sehr begabter Flieger und hatte ein offenes, gutmütiges Gesicht. Kirill war hager und nicht sehr groß. War er erregt, biß er die Zähne so fest zusammen, daß die Muskeln in seinem Gesicht spielten. Er war für Eindrücke aller Art sehr empfänglich, zeichnete sich aber gleichzeitig durch eine verblüffende Selbstbeherrschung aus.
EINE BEGEGNUNG AUF DER ERDE
    Als wir uns eines Tages in die Kantine begaben, bemerkte ich zwei erbeutete feindliche Jagdflugzeuge vom Typ „Me 109". Sie standen abseits von unseren Maschinen. Unwillkürlich zogen sie meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich ging um sie herum, betrachtete sie und suchte nach den verwundbarsten Stellen. Während ich gerade um eine „Messerschmitt" herumging, kam ein Kampfflieger, noch in der Kombination, zu mir und sagte: „Was schaust du denn? Suchst du die verwundbaren Stellen der ,Me'? Sie ist am besten von oben abzuschießen!"
    Der Flieger hatte natürlich recht. Aber zuweilen mußte man auch von unten in den Bauch der „Me" schießen, denn es gelang nicht immer, daß man den Feind von oben packen konnte. Ich hockte mich nieder und begann die „Messerschmitt" noch aufmerksamer zu betrachten. Dabei bemühte ich mich, mir vorzustellen, wie sie in der Luft am besten ins Visier zu bekommen sei. Dann ging ich ein Stück zurück und sah mir die feindliche Jagdmaschine noch einmal von weitem an, um mir alle ihre Einzelheiten einzuprägen.
    Seitdem hatte ich eine neue Beschäftigung. Wenn ich aus der Kantine kam, schätzte ich hundert Meter bis zu den „Messerschmitts" ab, blieb stehen und nahm im Geiste eins der feindlichen Flugzeuge aufs Korn.
    Auf dem Schulflugplatz erreichte uns eine freudige Nachricht. Auf Befehl des Obersten Befehlshabers waren die sowjetischen Truppen der Südwestfront, der Donfront und der Stalingrader Front am 19. November zur Offensive übergegangen und hatten dem Feind schwere Schläge versetzt. Bei Stalingrad begann die Einkesselung des Gegners.
    Jeden von uns verlangte es in diesen Tagen, dorthin, an die Ufer der Wolga zu fliegen, aber immer noch war der theoretische Unterricht nicht beendet. Wir lernten Flugzeuge einer Konstruktion Lawotschkins kennen, die „La-5".
    Im Dezember begannen die Prüfungen. Wir hatten so

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