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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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verspürte erst jetzt einen stechenden Schmerz und schloß die Augen. Als ich sie wieder öffnete, erblickte ich Soldatenko, Gawrysch und Gabunija. Bleich vor Aufregung schrie Gabunija: „Du lebst, du bist heil, Wano? Wie schön!"
    Soldatenko fragte mich besorgt, ob mich etwas schmerze. Durch seine Fürsorge wurde ich sogar wieder fröhlich, aber dennoch quälte mich der Gedanke, ob ich den Schaden verschuldet hätte.
    Man zog mich vorsichtig aus der Kabine, legte mich in den Wagen und fuhr mich zur Sanitätsabteilung. Am Abend bekam ich Fieber. Ich war ganz niedergeschlagen, daß ich nicht am Dienst teilnehmen konnte. Soldatenko besuchte mich. Ich weiß heute noch, wie besorgt, wie väterlich er mich ansah, wie er den Eisbeutel auf meinem Kopf zurechtrückte und mit warmer Stimme sagte, als hätte er meine Gedanken gelesen: „Es wird Zeit, daß wir an die Front fliegen, du darfst nicht erst schwerkrank werden. Sammle rasch wieder Kräfte und laß den Kopf nicht hängen. Es wird alles vorübergehen, du bist doch kräftig!"
    Die Worte des geliebten Kommandeurs schienen Heilwirkung zu haben. Ich schöpfte wieder Mut und war schon nach einigen Tagen völlig wiederhergestellt.
WIR BEREITEN UNS AUF DEN ABFLUG ZUR FRONT VOR
    Der 25. Januar war für uns ein großer Feiertag, denn an diesem Tage wurde der Befehl des Obersten Befehlshabers an die Truppen der Südwest-, der Süd-, der Don-, der Nordkaukasus-, der Woronesh-, der Kalinin-, der Wolchow- und der Leningrader Front verlesen. Bei Stalingrad war die deutsche Armee vernichtet worden, man hatte die Blockade Leningrads durchbrochen und viele sowjetische Städte und Orte befreit. Am 2. Februar erschien ein neuer Befehl, diesmal an die Truppen der Don-Front, die die Liquidierung der bei Stalingrad eingekesselten feindlichen Truppen erfolgreich abgeschlossen hatten.
    Die historische Stalingrader Operation war erfolgreich beendet worden.
    Wir bereiteten uns auf den Abflug zur Front vor. Wir hatten funkelnagelneue Flugzeuge vom Typ „La-5" bekommen. Sie waren mit den Spargeldern der werktätigen Landsleute Waleri Tschkalows gebaut worden und trugen auf dem Rumpf die Aufschrift „Waleri Tschkalow". Wie viele edle Gedanken weckte der Name dieses großen Fliegers! Wer von uns jungen Flugzeugführern träumte nicht davon, ihm wenigstens ein klein wenig ähnlich zu sein und der Heimat so selbstlos und furchtlos zu dienen wie er.
     



Jeder Flieger bekam seine Maschine zugeteilt. Ich erhielt eine mit fünf Benzintanks ausgestattete „La-5" mit der Nummer 75. Alle anderen Kameraden hatten Maschinen mit nur drei Tanks. Diese waren schneller, wendiger und gehorsamer. Meine „La-5" mit ihren fünf Tanks war etwas schwerfällig und langsam. Ich ärgerte mich. Dem Staffelkapitän gefiel meine Stimmung nicht, und er kanzelte mich gehörig ab: „Halten Sie sich etwa schon für einen so erfahrenen Flieger, daß Sie nur noch mit überschnellen Maschinen fliegen wollen, Genosse Sergeant?"
    Und er fügte hinzu, schon weniger streng: „Schon gut, Koshedub! Man muß lernen, auch Schwierigkeiten zu überwinden. Du bist stark, wirst also auch mit dieser Maschine fliegen können!"
    Ich wollte ihm alles näher erklären, aber er hörte mir nicht zu. Das Gespräch war beendet.
    Gabunija beschwichtigte mich, und die anderen Kameraden lachten mich gutmütig aus: ..Dafür werden wir im Fluge Benzin von dir übernehmen. Laß doch den Kopf nicht hängen, man wird dir bestimmt eine andere Maschine geben!"
    Darauf hoffte ich zwar selbst, war aber dennoch verärgert.
    Soldatenko ließ uns zusammenkommen und sprach: „Ich beglückwünsche Sie, Genossen! Man hat Ihnen hervorragende Maschinen anvertraut. Ihre Pflicht ist es, diese Flugzeuge zu schonen, denn Sie werden mit diesen Maschinen gegen den Feind fliegen!"
    Ein Schneesturm verzögerte unseren Abflug. Wir ließen mehrmals am Tage die Motoren warmlaufen und zürnten dem Wetter, denn es fesselte uns an die Erde.
    In diesen Tagen weilte ich häufig in der Bibliothek. Hier fand ich umfangreiches, aus Zeitungen und Zeitschriften stammendes Material über die Taktik des Luftkampfes. Ich las lange und füllte mein Notizbuch mit Schemata und Aufzeichnungen von den bemerkenswertesten Kämpfen.
    Der Kampf, den der Held der Sowjetunion Makarow während einer großen Luftschlacht meisterhaft und furchtlos durchgeführt hatte, machte auf mich einen besonders starken Eindruck. Ich las die Beschreibung dieses Kampfes mehrere Male und hätte viel für ein

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