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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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beharrlich und fleißig gearbeitet, daß fast alle mit „ausgezeichnet" bestanden. Major Soldatenko sagte mit zufriedenem Lächeln zu uns: „Nun beginnen wir mit den Flügen auf der ‚La-5'. Mit diesen Maschinen werden wir auch an die Front fliegen."
DIE „LA-5"
    Wir wurden auf einen anderen Schulflugplatz verlegt und begannen in den kalten Januartagen mit der Bodenausbildung an den Jagd-. maschinen „La-5". Ich wich keinen Schritt von den Flugzeugen und betrachtete sie mir von allen Seiten. Die stabilen, stumpfnasigen Maschinen standen in einer Reihe auf dem Platz, alle gleich, eine wie die andere. Und doch hatte jedes Flugzeug seine Besonderheiten. die man aber äußerlich nicht gleich feststellen konnte.
    An einem Morgen, als ich zum ersten Male mit der „Lawotschkin" aufsteigen sollte, ging ich zu meinem Flugzeug und begrüßte es wie einen Kommandeur. Ich tat dies nicht zum Scherz, sondern ganz ernsthaft. Meine Lehrer hatten mir das Gefühl der tiefen Achtung vor der Maschine anerzogen. Das Flugzeug sagte gleichsam zum Menschen: „Wenn du mich studierst, werde ich dir dienen. Behandelst du mich aber nachlässig, so werde ich dich sehr streng bestrafen!"
    Ich fürchtete, die Jungs würden darüber erstaunt sein, wie ich mein Flugzeug begrüßte, und mich vielleicht auslachen. Ich sah mich um. - Nein, sie standen alle an ihren Maschinen und konzentrierten sich schon auf den bevorstehenden Start. Jeder wollte die Flüge mit der neuen Maschine ausgezeichnet ausführen.
    Wir Jungen hatten eine Schwäche für Oberleutnant Gladkich, den Kommandeur der zweiten Staffel. Er war ein erfahrener Flieger, ein einfacher, herzensguter Mensch. Er war klein und untersetzt. Die Stupsnase verlieh seinem Gesicht etwas Kindliches. Ich bedauerte sehr, daß ich nicht in seine Staffel gekommen war. Er sagte häufig zu uns: „Ich weiß, für einen jungen Jagdflieger ist der erste Luftkampf nicht leicht. Der junge Flieger möchte den Feind abschießen, aber es fällt ihm sehr schwer, diesen Wunsch bei den ersten Luftkämpfen in die Tat umzusetzen. Ich nehme mir manchmal einen unerfahrenen Flieger als Rottenhund mit, um ihm am praktischen Beispiel zu zeigen, wie man handeln muß." Und Gladkich erzählte irgendeine interessante, lehrreiche Episode.
    Mir gefiel besonders der zuverlässige, starke Motor der „La-5". Ich beschäftigte mich viel mit meiner Maschine. Wenn Petro vorüber-kam, rief er mir augenzwinkernd zu: „Mit diesem Flugzeug werden wir dem Feind einheizen, was, Wanja?"
UNSER „VÄTERCHEN"
    Als wir zu fliegen begannen, schien Soldatenko am aufgeregtesten zu sein. Er lief auf dem Flugplatz umher und verabschiedete und empfing jeden Flieger. Nach dem ersten Flug war ich noch gar nicht richtig aus der Maschine geklettert, als der Kommandeur auf mich zugelaufen kam und schon von weitem rief:
    „Ich gratuliere, Genosse Sergeant, ich freue mich!"
    Er schüttelte mir die Hand. „Alle fliegen gut", fügte er schon im Weiterlaufen hinzu und rannte davon, um Amelin zu empfangen.
    Er rannte immer, da er unbedingt jeden einzelnen empfangen wollte. Wir nannten ihn „Väterchen", denn er behandelte uns tatsächlich wie ein Vater.
    Unser Väterchen war ein echter Kommandeur. Er war Lehrer und Erzieher, er stellte große Ansprüche und kannte kein Erbarmen gegen Menschen, die nicht fleißig waren und die gegen die Disziplin verstießen. Er half jedem mit Rat und Tat, der gewissenhaft arbeitete. Wir liebten und verehrten ihn und gehorchten ihm aufs Wort. Er war die Seele des Regiments.
    Ich mußte noch den letzten Übungsflug ausführen, traute aber dem Motor nicht mehr. Der Staffelkapitän kam hinzu:
    „Warum zögern Sie, Genosse Sergeant? Ich habe Ihnen doch befohlen, zwei Flüge auszuführen!"
    Das Wort des Kommandeurs war Gesetz. Ich stieg in die Kabine, prüfte die Steuerung und startete. In fünfzig Meter Höhe fühlte ich, daß mit dem Motor etwas nicht stimmte. Die Geschwindigkeit nahm ab. Ich bewegte den Steuerknüppel nach vorn, setzte zum Gleitflug an und fuhr das Fahrgestell ein. Vor mir befand sich ein großes Waldmassiv.
    Ich drehte schnell nach der Seite ab, verringerte den Gleitwinkel der Maschine und setzte mit dem Rumpf im Schnee auf. Ein derber Ruck ging durch das Flugzeug, und ich stieß mir ordentlich den Kopf, doch ich spürte keinen Schmerz. Ich sprang aus der Kabine und lief um das Flugzeug herum, um festzustellen, ob es beschädigt war. Dann kletterte ich, ich weiß nicht warum, wieder in die Kabine,

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