Ich greife an
der Kämpfe im Frontbogen von Kursk, meiner ersten Flüge und meiner Lehren und dachte daran, daß ich als einfacher Flieger vom ersten Tag der Kämpfe an bemüht gewesen war, meine Pflicht der Heimat gegenüber zu erfüllen. Doch mußte ich noch anspruchsvoller gegen mich werden und wirklich heldenhaft kämpfen. Der hohe Titel verpflichtet.
Aber wie zum Trotz hielt das schlechte Wetter an. Der Flugplatz war aufgeweicht, und nur in der Frühe, wenn die Morgenfröste noch anhielten, gelang es uns ab und zu, zum Feindflug aufzusteigen.
Einige Tage später trafen Zeitungen ein. Ich war gerade am Flugzeug, als Nikitin gelaufen kam und eine Zeitung schwenkte: „Hier sieh selbst! Siehst du den Erlaß? Eure Namen sind mit Rotstift unterstrichen."
Ja, Olchowski, Semjonow und mir waren laut Erlaß des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR der Titel eines Helden der Sowjetunion verliehen worden.
Wieder kam der Geschwaderkommodore zu uns. Die Mannschaften und Offiziere traten an. Er verlaß den Erlaß und heftete uns den Lenin-Orden und den „Goldenen Stern" an die Feldblusen.
Am Abend wurde ein Festmahl veranstaltet - die traditionelle „Taufe" des Heldensterns.
An dem großen Tisch saß ich neben Semjonow. Der Geschwaderkommodore beglückwünschte uns noch einmal. Olchowski sprach schlicht und herzlich. Er dankte der Partei und der Regierung für die hohe Auszeichnung.
Nach Semjonow sprach ich. Mich drängte es, sehr viel zu sagen, aber vor innerer Erregung vermochte ich nur wenige Worte zu sprechen.
Der General hob das Glas: „Trinken wir auf unsere Helden, Genossen! Wir wünschen ihnen weitere Erfolge im Kampf gegen die faschistischen deutschen Okkupanten!"
Semjonow stieß mich sanft an: „Weißt du, was du bei Belgorod noch für ein Grünschnabel warst? Erinnerst du dich noch, wie ich dich deines ersten Abschusses wegen abgekanzelt habe?" Und er fügte hinzu: „Sieh, wie sich die Jungs deiner Staffel freuen, gleichsam als hätten sie selbst den Heldenstern bekommen. Laß uns den Stern traditionsgemäß anfeuchten!"
Und ich stieß mit meinem alten Staffelkapitän an.
SCHLAMMZEIT
Am 17. Februar wurde die bei Korsun-Schewtschenkowski eingekesselte faschistische Kräftegruppe liquidiert. Die deutsche Armeeführung hatte wieder eine Schlappe erlitten! Die Ukraine rechts des Dnepr war völlig vom Feind gesäubert!
Unsere Erdtruppen rückten zügig vor und hefteten Sieg um Sieg an ihre Fahnen. Nichts vermochte sie aufzuhalten, weder der Regen noch das Hochwasser, noch die im Frühjahr üblichen schlechten Straßenverhältnisse.
Endlich gelang es uns, den am Flugplatz vorüberführenden Fahrweg glattzuwalzen und in den ersten Märztagen in die Nähe von Schpola zu fliegen.
Die Truppen der Front waren schon weit vorgestoßen. Sie bewegten sich zügig auf den Dnestr zu, uns aber fesselte das schlechte Wetter nach wie vor an die Erde.
Wir verfolgten begeistert den Vormarsch unserer Erdtruppen und beneideten die Bomber, deren Aktionsradius größer war als der unsere.
Ich dachte in diesen Tagen über die Taktik des Luftkampfes in geringer Höhe nach. Wenn ich die Wolken beobachtete, die dicht über der Erde hingen, dachte ich an die Kämpfe, die ich in geringen Flughöhen durchgeführt hatte, und bemühte mich, die Taktik des Jagdfluges im Tiefflug immer wieder zu analysieren. Die Erfahrung, die ich inzwischen gesammelt hatte, berechtigte mich zu der Behauptung, daß der Tiefflug unter gewissen Voraussetzungen eine wichtige Stellung im Arsenal der taktischen Verfahren der sowjetischen Jäger einnehmen kann.
Am 14. März 1944 saß ich im Unterstand und dachte über das Schema eines Kampfes einer Jägergruppe gegen Bomber in geringer Höhe nach, als eine Ordonnanz eintrat. Ich wurde in den Gefechtsstand gerufen. Mir wurde befohlen, sofort mit meiner Sechserstaffel zu starten und die Übergänge über den südlichen Bug zu decken.
Als wir den uns angegebenen Raum erreicht hatten, flogen wir etwa fünf Minuten im Tiefflug auf und ab, dicht über die Wipfel der Bäume hinwegfegend. Vom Gegner war nichts zu sehen.
Aber plötzlich tauchte eine Staffelkolonne feindlicher Sturzkampfflugzeuge vom Typ „Ju 87" auf. Sie flogen ruhig und frech ihren Kurs und waren ohne Jagdschutz. Offensichtlich waren sie davon überzeugt, daß sich unsere Jagdflieger bei diesem Wetter und bei dieser Entfernung hier nicht sehen lassen würden.
Ein schwieriger Kampf stand uns bevor, denn der Feind flog dicht unter den Wolken. Wir
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