Ich greife an
ruhig!"
KÄMPFE IM TIEFFLUG
Am 8. Januar befreiten die Truppen unserer 2. Ukrainischen Front die Stadt Kirowograd. Die Einheiten dieser Front setzten den Angriff aus dem Raum nördlich von Kirowograd fort, die Truppen der 1. Ukrainischen Front aus dem Raum von Belaja Zerkow. Unsere Erdtruppen bewegten sich ungestüm vorwärts. Es kränkte uns, daß wir als Flieger hinter der Infanterie zurückblieben. Das schlechte Wetter verhinderte jede aktive Tätigkeit. Der Winter kam zu seinem Recht. Wir hatten Schneefall, Schneesturm und Nebel. In hundert bis hundertfünfzig Meter Höhe zogen die Schneewolken dahin.
Wenn man die Frontlinie von oben betrachtete, hob sie sich gegen das schneebedeckte Gelände als schwarzer Streifen ab.
Schon Ende November war ich auf den Gedanken gekommen, im Tiefflug zu kämpfen.
Das Flugzeug läßt sich in geringer Höhe schwer steuern, und es ist schwierig, auf alles achtzugeben. Man muß sich orientieren, muß kämpfen und muß gleichzeitig aufpassen, daß man nicht in die Erde rast. Währenddessen wird man vom Feind mit wildem Flakfeuer verfolgt. Wenn man den Gegner im Tiefflug, also unter Geländedeckung, suchen will, muß man die Flugtechnik bis zur Vollkommenheit beherrschen.
Ich eignete mir die schwierige Technik des Tieffluges an und lehrte sie den Fliegern meiner Staffel. Sobald der Gegner hinter einer Wolkenbank hervorkam, tauchten wir plötzlich, als hätten wir uns von der Erde gelöst, von unten auf und versetzten den feindlichen Flugzeugen einen vernichtenden, blitzartigen Schlag. Dieses taktische Verfahren war für den Feind eine völlige Überraschung.
Nachdem unsere Gruppe einige Luftkämpfe im Tiefflug durchgeführt hatte, befahl der Regimentskommandeur: „Vervollkommnen Sie diese Art des Luftkampfes, sie zeitigt gute Ergebnisse!"
Wir freuten uns über die Ermutigung des Kommandeurs und dachten an die Kämpfe im Frontbogen von Kursk, als wir uns die schwierige Höhenstaffelung der Rotten aneigneten, das berühmte „Kuban-Regal". Ein Verfahren, das die sowjetischen Flieger erstmals in weitem Umfang bei den Luftkämpfen über dem Kubangebiet anwandten. Für uns lag dies jetzt schon weit zurück. Wir hatten gelernt, gut organisierte und exakte Aktionen durchzuführen und einander schon mit halben Worten zu verständigen. Unsere Meisterschaft war gewachsen, aber der Vollkommenheit sind keine Grenzen gesetzt.
ICH MUSS EINE HOHE AUSZEICHNUNG RECHTFERTIGEN
Februar 1944 wurde die feindliche Verteidigung nach einem plötzlichen Stoß unserer beiden Fronten durchbrochen. Die sowjetischen Truppen vereinigten sich im Raum von Swenigorodka—Schpola. Im Raum von Korsun—Schewtschenkowski waren zehn faschistische Divisionen und eine Brigade eingekesselt. Das Sowjetkommando forderte die Eingekesselten auf, sich zu ergeben, doch sie lehnten ab. Die Deutschen versuchten, den eingekesselten Truppen Transportflugzeuge zu Hilfe zu schicken. Acht feindliche Panzerdivisionen trachteten, die sowjetische Front zu durchbrechen und zu den Eingekesselten vorzustoßen. Aber das mißlang. Sie wurden aufgerieben oder zurückgeworfen.
Das schlechte Wetter fesselte uns an die Erde.
Februar, es dämmerte gerade, betraten wir den Flugplatz. Ein trüber Tag brach an. Die tiefhängenden Wolken berührten fast die Erde.
Ich ging in den Gefechtsstand, da ich hoffte, daß wir doch Startbefehl bekämen, um die Transportflugzeuge abzufangen. Aber es war kein Flugwetter. Mißmutig verließ ich den Gefechtsstand. Ich traf auf Olchowski, Semjonow und den Stabschef und hörte gerade, wie dieser zu den beiden sagte: „Nun sind Sie beide Helden der Sowjetunion..."
Dann erblickte er mich, brach mitten im Satz ab, kam rasch auf mich zu und drückte mir die Hand: „Ich gratuliere Ihnen herzlich zur Verleihung des hohen Titels eines Helden der Sowjetunion!"
Ich glaubte mich verhört zu haben und wollte noch einmal fragen.
Die Neuigkeit hatte schon auf dem ganzen Flugplatz die Runde gemacht. Brysgalow, Muchin und Nikitin kamen auf mich zugelaufen, und plötzlich flog ich durch die Luft. Olchowski und Semjonow hatten mich auf den Arm gehoben und warfen mich hoch. „Aber wartet doch, Jungs, vielleicht ist es ein Irrtum!" konnte ich mühsam hervorstoßen.
Die Flieger lachten aus vollem Halse, und ich flog wieder hoch. Der Geschwaderkommodore gratulierte Olchowski, Semjonow und mir persönlich.
Ich wollte es immer noch nicht glauben. Vielleicht hatte man mich mit einem anderen verwechselt?
Ich erinnerte mich
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