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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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Regiment grenzenlos ergeben. Chait ist ein begabter, kühner und wißbegieriger Bursche. Er arbeitet an Leutnant Wasskos Flugzeug als Motorenschlosser. Wassko ist sehr zufrieden mit ihm, und ich denke, auch Sie werden es sein. Sie als Fluglehrer, als Mensch, der pädagogische Erfahrung hat, werden sich seiner Entwicklung annehmen, und er wird sich schon gebührend um Sie kümmern."
    Das Bürschlein hatte mir gefallen. Ich liebte solche tatkräftigen und gleichzeitig auch disziplinierten Jungen. Auch sein entschlossenes, knabenhaftes und lebhaftes Gesicht hatte mir zugesagt.
DER LIEBLING DER FLIEGER
    Wir kamen zu den Flugzeugen. Zahlreiche Flieger umringten uns. Plötzlich rief Tschupikow: „Sorka, Sorka, komm, stell dich vor!"
    Ich schaute mich um; ein zottiger, kugelrunder kleiner Bär kam auf uns zugelaufen. Seine Äuglein glänzten fröhlich. Plötzlich kippte er um und begann leise zu schnarchen. Erstaunt blieb ich stehen. Die Flieger lachten aus vollem Halse.
    „Das ist unser Liebling, unser Nesthäkchen", sagte Tschupikow, dem kleinen Bären über die breite Stirn streichelnd.
    Sorka schien zu begreifen, daß die Rede von ihm war, denn er fing an, sich im Kreise zu drehen, und richtete sich auf. Er reichte dem Kommodore bis zum Leibriemen.
    „Schon gut, wir kämpfen später miteinander, jetzt habe ich keine Zeit. Sorka ist nämlich ein Frechdachs, aber er kann auch sehr folgsam sein. Sehen Sie, er bettelt um einen Leckerbissen."
    Sorka kam zu mir und stieß mit seiner feuchten Nase an meine Hand.
    „Geben Sie ihm etwas, Genosse Kapitän", sagte Titorenko, ein Stück Zucker aus der Tasche ziehend. „Für unseren Bären haben wir alle stets Zucker bei uns."
    Sorka leckte den Zucker behutsam von meiner Hand ab und legte sich dann ins Gras.
    „Er hat schon eine große ,Flugpraxis'", sagte Tschupikow. „Sorka fliegt nämlich auf einer Transportmaschine vom Typ ,Li-2' mit uns von Flugplatz zu Flugplatz. Er kennt ausgezeichnet unsere Tagesordnung, geht mit uns in die Kantine und beträgt sich dort mustergültig. Wir haben ihn in den karelischen Wäldern gefunden, als er noch ganz klein war. Aber wir haben auch noch andere Tiere. Einer von uns hat einmal einen verwundeten Hasen mitgebracht, wir haben ihn gesund gepflegt, und jetzt frißt er uns aus der Hand. Ein anderer Flieger hat irgendwo eine Krähe mit einem durchschossenen Flügel gefunden. Er will sie unbedingt sprechen lehren. Wenn sie ,Kra, Kra' schreit, dann freut er sich und sagt: ,Hört, Jungs, wie sie spricht!' Da ist ja auch Knirps aufgetaucht. Jetzt werden Sie gleich etwas sehen."
    Ein kleines schwarzes Hündchen stand, den Schwanz zwischen die Beine geklemmt, in der Nähe Sorkas. Der kleine Bär streckte sich lang aus, sah den Hund schief an und lutschte an einer Pfote. „Sorka ist listig!" Tschupikow lachte.
    Knirps, der noch unentschlossen dastand, fing plötzlich zu kläffen an, stürzte vorwärts und lief dann trippelnd an Sorka vorbei. Doch da packte ihn der Bär. Knirps winselte herzzerreißend.
    „Der Bär erwürgt ihn!" sagte ich. „Wir müssen Knirps befreien!"
    „Nein, sehen Sie nur, wie behutsam er ihn hält. Knirps winselt vor Angst. Er ruft um Hilfe. Doch ist er dann befreit, stürzt er sich wieder in den ‚Kampf'!"
    Major Titorenko trat zu Sorka und zog Knirps aus der Schnauze des Bären. Das Hündchen leckte ihm die Hand. Es zitterte vor Schreck, während Sorka brummte.
    „Warum gehst du denn zu ihm, Dummkopf! Bleib doch auf deinem Platz. Sei froh; daß ich dich befreit habe, du Raufbold!"
    Der Flieger setzte Knirps auf die Erde. Er schmiegte sich an seine Beine. Doch plötzlich stürzte er sich mit lautem Kläffen auf den Bären. Sorka schlug mit der Tatze nach ihm, und Knirps flog in hohem Bogen zur Seite.
    Alle lachten.
    „Das ist ein verwegenes Hündchen! Es hat sich kaum erholt und greift schon wieder an!" sagte ich.
DER ERSTE ABEND IN DER NEUEN EINHEIT
    Nach der Besichtigung des Flugplatzes und der ganzen „Wirtschaft" kehrten wir in den Gefechtsstand zurück. Tschupikow, der Stellvertreter des Kommodore für die Politausbildung, Major Assejew, Stabschef Toptygin und ich führten eine lange Unterhaltung. Ich wurde über meine Pflichten informiert.
    Am Abend fand die Politinformation statt. Assejew führte sie durch. Besonders aufmerksam lauschte ich den Nachrichten von der 2. Ukrainischen Front. Die Truppen dieser Front hatten die Verteidigung des Gegners durchbrochen und die mächtigen Stützpunkte Jassy und

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