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Ich greife an

Ich greife an

Titel: Ich greife an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iwan Koshedub
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Tyrgu-Furmos gestürmt. Jetzt stießen sie auf rumänischem Gebiet erfolgreich vor. Ich dachte an meine alten Freunde und Regimentskameraden. Sie waren von früh bis spät im Kampf, während ich zu einem tatenlosen Dasein gezwungen war.
    Nach der Politinformation fuhren wir in das Dorf, in dem die Flieger einquartiert waren. Auch Sorka kam mit.
    Ich wohnte mit Titorenko und Schebeko zusammen in einem Zimmer. Titorenko gefiel mir immer besser. Er war ein fröhlicher, ausgeglichener Mensch. Ich beobachtete ihn aufmerksam, da mir der Kommodore gesagt hatte, daß ich wahrscheinlich meistens mit ihm in einer Rotte fliegen würde.
    Der Regimentsarzt Kapanidse trat zu uns ins Zimmer: „Na, wie steht's? Sind alle gesund?"
    „Alles in Ordnung! Danke, wir sind gesund!"
    Kapanidse sah sich aufmerksam das Zimmer an und ging wieder. Titorenko sagte lächelnd: „Der Regimentsarzt sorgt sich sehr um unsere Gesundheit, er liest förmlich in unseren Gesichtern. Kaum ist man an einem neuen Standort angelangt, kommt er schon und besichtigt die Wohnräume, die Kantine und die Küche. Er prüft persönlich die gesamte Wäsche und läßt die Leute vom Kantinendienst mehrmals am Tage aufräumen und sauber machen. ,Kein Stäubchen darf mehr zu sehen sein!' sagt er immer. Kapanidse hat stets Pulverchen gegen Erkältung und Kopfschmerzen in den Taschen. Ein fürsorglicher Mensch!"
    Titorenko sah auf die Uhr: „Wir müssen uns beeilen. Punkt 21 Uhr haben wir in der Kantine zu sein."
    „Ist denn bei Ihnen heute irgendeine Feier?"
    „Nein, bei uns ist jedes Abendessen feierlich. Wir müssen auf die Minute pünktlich sein. Das hat der frühere Regimentskommandeur eingeführt, und es ist nun schon eine Tradition geworden."
    Wir brachten uns in Ordnung und näherten uns um 20 Uhr 45 der Kantine. Sorka war schon vorausgetrottet und hatte sich selbst die Tür geöffnet.
    Die Tische, über die man schneeweiße Tischtücher ausgebreitet hatte, waren schon gedeckt. Ein Soldat des Kantinendienstes kam zu mir und sagte: „Genosse Kapitän, Ihr Platz ist hier, neben dem Kommodore."
    Wir nahmen Platz und unterhielten uns halblaut. Titorenko sagte, daß das Abendessen erst nach einer kurzen Analyse des Kampftages beginne. Zwischen den Tischen tappte der Bär umher. Man rief ihn bald an den einen, bald an den anderen. Ein Flieger schrie scherzhaft: „Scher dich fort!"
    Und der kleine Bär machte sich wirklich brummend davon.
    „Sorka wird nicht wieder zu ihm gehen, er hat ein gutes Gedächtnis", sagte Titorenko lachend.
    Jemand gab das Kommando: „Genossen Offiziere!"
    Alle standen auf. Der Kommodore trat ein.
    „Bitte, nehmen Sie Platz, Genossen Offiziere." Er ließ seinen Blick über die Tische schweifen und fuhr fort: „Ich habe Ihnen bereits meinen Stellvertreter, Kapitän Koshedub, vorgestellt, der heute zu uns gekommen ist. Mag er unserer Tradition gemäß einiges von seinen Kämpfen erzählen, mag er berichten, wo er gekämpft hat, und uns seine Erfahrungen mitteilen. Während der Arbeit werden Sie sich dann noch näher kennenlernen."
    Für mich war dies ein eigenartiges Examen. Erfahrene Flieger sind anspruchsvolle Zuhörer. Sie lernen einen neuen Kameraden aus den Berichten über die von ihm durchgeführten Kämpfe und beim ersten Flug kennen.
    Ich stand auf und gab Erlebnisse aus meinem achtzehnmonatigen Kampfleben wieder. Ich sprach davon, wieviel ich an mir arbeiten mußte und noch arbeiten muß, und berichtete von meinen Kampfgefährten und von meinen Lehrern. Die Regimentskameraden hörten mir aufmerksam zu.
    Der Kommodore erhob sich: „Hat jemand eine Frage an den Genossen Koshedub?"
    Es gab keine Fragen an mich.
    „Nehmen Sie bitte Platz, Genosse Koshedub", sagte Tschupikow und fügte leise hinzu: „Sie haben den Fliegern gefallen. Ich freue mich für Sie. - Und nun, Genossen Offiziere", fuhr er laut fort, „analysieren wir die heutigen Flüge."
    Der Kommodore besprach kurz alle Flüge und erläuterte ausführlich einen besonders erfolgreichen Feindflug der Rotte Alexandrjuk und Wassko, die an diesem Tage einen Kampfauftrag ausgezeichnet erfüllt hatten. Die Flieger, von denen der Kommodore sprach, standen auf.
    „Ich bringe einen Toast auf den zu uns gekommenen Genossen und auf die Flieger Alexandrjuk und Wassko aus, die heute einen Kampfauftrag ausgezeichnet erfüllt haben."
    Alle Anwesenden erhoben sich und tranken auf unser Wohl.
    „Nehmen Sie Platz, Genossen Offiziere. Es ist Zeit zum Abendessen", sagte der

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