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Ich hab dich im Gefühl

Ich hab dich im Gefühl

Titel: Ich hab dich im Gefühl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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bisschen von meiner Recherche berichten. Ich hab mir mal die Idee angeschaut, dass Menschen Erinnerungen teilen …«
    »Was?«, kreischt Kate schon wieder. »Erinnerungen teilen? Seid ihr denn jetzt beide total übergeschnappt?«
    »Nein, nur ich«, antworte ich müde und lege den Kopf auf den Schreibtisch.
    »Überraschenderweise stellte sich heraus, dass du medizinisch gesehen gar nicht so verrückt bist. Jedenfalls nicht in dieser Hinsicht. Anscheinend bist du nicht die Einzige, die dieses Gefühl hat.«
    Hellhörig geworden, richte ich mich auf.
    »Ich habe mehrere Websites gefunden mit Interviews von Leuten, die auf einmal die Erinnerungen anderer Menschen hatten und auch deren Fähigkeiten und persönliche Neigungen.«
    »Ach, ihr beiden nehmt mich doch auf den Arm. Ich wusste, dass das ein abgekartetes Spiel ist. Schließlich kommst du sonst nie bei mir vorbei, Frankie«, geht Kate wieder dazwischen.
    »Nein, wir wollen dich nicht veräppeln, Kate«, beteure ich.
    »Dann wollt ihr mir also ehrlich weismachen, dass du auf wundersame Weise die Fähigkeiten eines anderen Menschen übernommen hast?«
    »Sie spricht Latein, Französisch und Italienisch«, erklärt Frankie. »Aber wir haben nicht behauptet, dass es sich dabei um ein Wunder handelt.
Das
wäre lächerlich.«
    »Und was ist mit den persönlichen Neigungen?«, hakt Kate nach. Sie ist absolut nicht überzeugt.
    »Sie isst plötzlich Fleisch«, meint Frankie sachlich.
    »Aber warum glaubt ihr, dass das die Fähigkeiten eines anderen Menschen sind? Warum kann sie nicht selbst Latein, Französisch und Italienisch gelernt haben wie ein normaler Mensch? Ich mag auch plötzlich Oliven und hab eine Abneigung gegen Käse – heißt das jetzt, dass mein Körper von einem Olivenbaum besessen ist?«
    »Du kapierst es nicht richtig. Was bringt dich auf die Idee, dass ein Olivenbaum keinen Käse mag?«
    Schweigen.
    »Kate, ich bin ja deiner Meinung, dass es ganz normal ist, wenn sich der Geschmack verändert, aber Joyce spricht drei Sprachen, ohne sie jemals gelernt zu haben.«
    »Hm.«
    »Und ich träume von Justin Hitchcocks Kindheit, von Momenten, die nur er erlebt hat.«
    »Wo war ich denn, als ihr das alles erforscht habt?«
    »Du hast mich auf Sky News live den Hokey Cokey tanzen lassen«, schnaube ich.
    Jetzt stelle ich auch mein Telefon auf Lautsprecher und wandere die nächsten Minuten ungeduldig im Zimmer auf und ab. Während Frankie und Kate am anderen Ende der Leitung herzhaft lachen, betrachte ich die verstreichende Zeit auf dem Fernseherdisplay.
    Dads Zunge verharrt mitten im Pringles-Lecken, und sein Blick folgt mir.
    »Was ist das für ein Lärm?«, erkundigt er sich.
    »Kate und Frankie beim Lachen«, antworte ich.
    Er verdreht die Augen und leckt weiter, wieder gänzlich auf den Nachrichtensprecher mittleren Alters konzentriert, der im Fernsehen Rumba tanzt.
    Drei Minuten später verebbt das Lachen, und ich schalte den Lautsprecher wieder aus.
    »Also, wie gesagt«, fährt Frankie fort, als wäre nichts geschehen, »was du erlebst, ist ganz normal – na ja, vielleicht nicht normal, aber es gibt auch andere, äh …«
    »Freaks?«, schlägt Kate vor.
    »… andere Fälle, in denen Menschen von ähnlichen Erlebnissen berichten. Allerdings sind das alles Leute, die eine Herztransplantation hinter sich haben, also etwas ganz anderes als bei dir. Damit wäre diese Theorie dann wohl auch abgehakt.«
    Bum-bum, bum-bum. Wieder pocht das Herz in meinem Hals.
    »Warte mal«, mischt Kate sich ein. »Hier steht, dass eine Frau behauptet, sie sei von Aliens entführt worden.«
    »Hör auf, meine Notizen zu lesen«, zischt Frankie. »Die wollte ich überhaupt nicht erwähnen.«
    »Hört mal«, unterbreche ich ihr Gekabbel. »Er hat Blut gespendet. Im gleichen Monat, als ich im Krankenhaus war.«
    »Und?«, fragt Kate.
    »Sie hat eine Transfusion gekriegt«, erklärt Frankie, schnell von Begriff wie immer. »Das ist nicht so viel anders als die Herztransplantationstheorie, die ich grade erwähnt habe.«
    Einen Moment sind wir alle still.
    Schließlich bricht Kate das Schweigen. »Okay, ich kapier das immer noch nicht. Kann mir das einer mal erklären?«
    »Na ja, das ist praktisch das Gleiche, oder nicht?«, sage ich. »Blut kommt aus dem Herzen.«
    Kate schnappt hörbar nach Luft. »Es ist also direkt von Herzen gekommen«, meint sie verträumt.
    »Ach, jetzt findet ihr Bluttransfusionen also plötzlich romantisch«, bemerkt Frankie etwas ungehalten. »Dann

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