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Ich hab dich im Gefühl

Ich hab dich im Gefühl

Titel: Ich hab dich im Gefühl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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hinüberblickst, entdeckst du das Glück. Von absoluter Gelassenheit ins völlige Chaos – der Wechsel vollzieht sich so rasch, in einem winzigen Augenblick.

Siebenundzwanzig
    »Okay, ich habe uns heute alle hier zusammengerufen, weil …«
    »Jemand gestorben ist?«
    »Nein, Kate.« Ich seufze.
    »Na ja, es klingt so … Autsch!«, jault sie, und ich vermute stark, dass Frankie sie soeben wegen ihrer Taktlosigkeit gezwickt oder ihr einen Tritt versetzt hat.
    »Ihr habt inzwischen also genug Doppeldeckerbusse gesehen?«, fragt Frankie.
    Ich sitze am Schreibtisch im Hotelzimmer und rede mit meinen Freundinnen, die bei Kate zu Hause ums Telefon sitzen und mich auf Lautsprecher gestellt haben. Den Vormittag über bin ich mit Dad durch London gebummelt, habe ihn fotografiert, wie er etwas linkisch vor allem posiert, was irgendwie britisch aussieht: Rote Doppeldeckerbusse, Briefkästen, Polizeipferde, Pubs, Buckingham Palace und ein völlig ahnungsloser Transvestit – Dad wollte unbedingt mal einen »richtigen« sehen. In seiner Jugend hat in seiner Heimatstadt Cavan der Pfarrer plötzlich den Verstand verloren und ist in Frauenkleidern durch die Straßen gezogen, aber das gilt nicht, weil er ja verrückt war.
    Während ich am Schreibtisch sitze, liegt er auf dem Bett und schaut eine Wiederholung von
Let’s Dance
, feuert die Tanzpaare an, trinkt einen Brandy und leckt die Pringles mit Sour Cream and Onion ab, bis sie völlig aufgeweicht sind. Dann entsorgt er sie im Mülleimer.
    Ich habe die Konferenzschaltung angeregt, um die neuesten Nachrichten zu verbreiten, oder mehr noch als Hilferuf und Bitte um Rückenstärkung. Vielleicht ist das ein Wunsch zu viel, aber man darf doch wohl noch träumen. Jetzt sitzen Kate und Frankie jedenfalls vor Kates Festanschluss.
    »Eins deiner Kinder hat auf mich gekotzt«, sagt Frankie gerade. »Dein Kind hat mich volle Kanne angekotzt!«
    »Ach, das ist keine Kotze, das ist bloß ein bisschen Sabber.«
    »Nein,
das
hier ist Sabber …«
    Schweigen.
    »Frankie, du bist eklig.«
    »Okay, Mädels, könnt ihr bitte mal einen Moment damit aufhören, ausnahmsweise?«
    »Tut mir leid, Joyce, aber ich kann dieses Gespräch nicht fortsetzen, solange sich dieses Wesen im gleichen Zimmer befindet. Es kriecht herum, beißt, klettert überall rauf und sabbert alles voll. Das lenkt mich total ab. Kann Christian nicht ’ne Weile darauf aufpassen?«
    Ich verkneife mir das Lachen.
    »Nenn mein Kind nicht ›es‹. Und nein, Christian hat zu tun.«
    »Er glotzt Fußball.«
    »Er möchte nicht gestört werden, vor allem nicht von dir.«
    »Na ja, du hast auch zu tun. Wie kriege ich es dazu, mit mir mitzukommen?«
    Stille.
    »Komm mit, kleiner Junge«, flötet Frankie unsicher.
    »Er heißt Sam. Du bist seine Patentante, falls du auch das vergessen hast.«
    »Nein,
das
hab ich nicht vergessen. Bloß seinen Namen.« Ihre Stimme klingt angestrengt, als müsste sie Gewichte heben. »Wow, womit fütterst du es denn?«
    Sam quiekt wie ein Ferkel.
    »Frankie, gib ihn mir. Ich bringe ihn rüber zu Christian.«
    »Okay, Joyce«, beginnt Frankie dann in Kates Abwesenheit. »Ich habe aufgrund der Informationen, die du mir gestern gegeben hast, ein bisschen recherchiert und verschiedene Unterlagen mitgebracht. Einen Moment.« Ich höre Papiergeraschel.
    »Was soll das denn jetzt?«, fragt Kate, als sie zurückkommt.
    »Es geht darum, dass Joyce sich in den Kopf dieses Amerikaners eingeklinkt hat und jetzt über seine Erinnerungen, seine Fähigkeiten und seine Intelligenz verfügt«, antwortet Frankie.
    »Wie bitte?«, kreischt Kate.
    »Ich hab rausgefunden, dass er Justin Hitchcock heißt«, berichte ich aufgeregt.
    »Wie denn?«, will Kate wissen.
    »Sein Nachname stand in der Biographie seiner Tochter im Ballettprogramm von gestern Abend, und den Vornamen, na ja, den habe ich im Traum gehört.« Schweigen. Ich rolle die Augen und stelle mir vor, wie sie einander ansehen.
    »Was zum Teufel geht hier eigentlich vor?«, fragt Kate verwirrt.
    »Google ihn, Kate«, befiehlt Frankie. »Sehen wir mal nach, ob der Kerl wirklich existiert.«
    »Er existiert, das könnt ihr mir gerne glauben«, bestätige ich.
    »Nein, Süße, bei so einer Geschichte müssen wir erst mal eine Weile davon ausgehen, dass du spinnst, ehe wir dir irgendwann glauben, weißt du. Lass uns also bei Google nachschauen, dann überlegen wir weiter.«
    Ich stütze das Kinn in die Hand und warte.
    »Währenddessen kann ich schon mal ein

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