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Ich hab dich im Gefühl

Ich hab dich im Gefühl

Titel: Ich hab dich im Gefühl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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entgegenspringt.
    »Genau, Simon, im Sainsbury-Flügel. Wenn Sie noch irgendeine Information brauchen, nehmen Sie bitte jederzeit Kontakt mit mir hier im Büro auf.«
    Eilig verabschiedet er sich von seinem Kollegen und legt auf. Einen Moment schwebt seine Hand über dem Hörer, und er überlegt, ob er den Sicherheitsdienst rufen soll. Der kleine Korb wirkt fremd und extrem niedlich in seinem staubigen Büro, wie ein Neugeborenes in einer Wiege auf einer schmutzigen Waisenhaustreppe. Unter dem Weidengeflecht des Henkels bedeckt ein kariertes Tuch den Inhalt. Er tritt einen Schritt zurück und hebt es mit spitzen Fingern an, bereit, sofort zurückzuspringen.
    Ein Dutzend Muffins starren ihn an.
    Sein Herz beginnt zu klopfen, und er schaut sich in seinem winzigen Büro um. Natürlich weiß er, dass niemand da ist, aber sein Unbehagen über dieses Überraschungsgeschenk macht die Atmosphäre für ihn plötzlich total unheimlich. Er sucht nach einer Karte. Auf der anderen Seite des Körbchens klebt ein kleiner weißer Umschlag. Erst als er ihn ziemlich ungeschickt vom Körbchen abreißt, merkt er, wie seine Hände zittern. Da der Umschlag nicht zugeklebt ist, rutscht die Karte ganz leicht heraus. Mittendrauf stehen in einer sauberen Handschrift einfach nur die beiden Worte:
     
    Danke schön …

Achtundzwanzig
    Justin eilt mit Riesenschritten durch die Säle der National Gallery. Ein paar Schritte lang gehorcht er der Regel, dass man in der Galerie nicht rennen darf, dann verfällt er doch ins Joggen, geht wieder drei Schritte, steigert das Tempo, drosselt es erneut. In ihm tobt ein erbitterter Kampf zwischen Musterkind und Draufgänger.
    Endlich entdeckt er Roberta, die über den Korridor huscht und wie ein Schatten in der wissenschaftlichen Bibliothek verschwinden will, in der sie seit fünf Jahren arbeitet.
    »Roberta!«, ruft er, und nun kennt der Draufgänger in ihm auf einmal keine Grenzen mehr. Auch das Lärmverbot schlägt er in den Wind, und seine Stimme hallt von den Wänden und hohen Decken wider, bis allen Porträts die Ohren klingen. So laut ist er, dass van Goghs Sonnenblumen welken und der Spiegel auf der Arnolfini-Hochzeit zerspringt.
    Und so laut, dass Roberta zur Salzsäule erstarrt und sich langsam, mit weit aufgerissenen, erschrockenen Augen umdreht, wie ein Reh im Scheinwerferlicht. Sie errötet, denn das halbe Dutzend Besucher hat sich ebenfalls umgewandt und starrt sie an. Justin sieht, wie sie schluckt, und es tut ihm augenblicklich leid, dass er ihren Code geknackt und sie sichtbar gemacht hat, wo sie doch unsichtbar bleiben wollte. Als könnte er den Lärm, den er veranstaltet hat, dadurch wieder zurücknehmen, bemüht er sich, leise weiterzugehen, zu gleiten wie Roberta. Währenddessen steht sie stocksteif da, so nahe an der Wand wie möglich, wie eine Kletterpflanze, die sich an Wänden und Gittern emporhangelt, weil sie ihr Schutz bieten und sie ihre eigene Schönheit nicht erkennt. Justin fragt sich, ob Robertas Verhalten eine Folge ihres Berufs ist oder ob sie schon immer so war und sich deshalb den Job als Bibliothekarin in der National Gallery ausgesucht hat. Ihm erscheint Letzteres wahrscheinlicher.
    »Ja?«, flüstert sie, noch immer rehäugig und verängstigt.
    »Entschuldigen Sie, dass ich so gebrüllt habe«, sagt Justin, so leise er kann.
    Schon wird ihr Gesicht sanfter, und ihre Schultern entspannen sich.
    »Woher haben Sie diesen Korb?«, fragt er und hält ihn ihr entgegen.
    »Vom Empfang. Ich kam gerade von der Pause zurück, da hat Charlie mich gebeten, ihn für Sie mitzunehmen. Stimmt irgendwas nicht damit?«
    »Charlie, aha.« Justin denkt scharf nach. »Ist er am Getty-Eingang?«
    Roberta nickt.
    »Okay, danke, Roberta, und ich entschuldige mich noch mal für das Geschrei.« Er macht kehrt, läuft in Richtung Ostflügel davon, und wieder stürzen sich in ihm Draufgänger und Musterknabe aufeinander, was erneut zu einer höchst absonderlichen Mischung aus Gehen und Laufen führt, wobei das Muffinkörbchen an seiner Hand heftig hin und her schwingt.
    »Fertig für heute, Rotkäppchen?«, hört er eine Stimme, gefolgt von einem heiseren Lachen.
    Abrupt bleibt Justin stehen und wirbelt zu Charlie herum. Er ist einer der Sicherheitsmänner, gut eins achtzig groß, und ihm gehört die Stimme. »Großmutter, was hast du für einen großen Kopf?«
    »Was wollen Sie?«
    »Ich würde gern erfahren, wer diesen Korb bei Ihnen abgegeben hat.«
    »Ein Botenjunge von …« Charlie geht

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