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Ich hab dich im Gefühl

Ich hab dich im Gefühl

Titel: Ich hab dich im Gefühl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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zurück, dann hört Justin, wie sie die Kühlschranktür aufreißt. »Al?« Sie steckt die Nase in den Kühlschrank. Kopfschüttelnd kehrt sie ins Wohnzimmer zurück, und nun weiß Justin wenigstens, dass sein Bruder nicht im Kühlschrank zu finden ist.
    Justin verdreht die Augen. »Er ist draußen, Doris.«
    »Dann steh hier nicht rum und glotz, sondern hilf ihm lieber!«
    Gehorsam öffnet Justin die Tür, und da sitzt Al, zusammengesackt am Fuß der Treppe. Um seinen verschwitzten Kopf trägt er im Rambo-Stil eines von Doris’ knallorangefarbenen Stirnbändern, sein T-Shirt ist klatschnass, Schweiß läuft ihm in Strömen übers Gesicht, seine elastanbekleideten Beine sind unter ihm gefaltet, offensichtlich in der gleichen Position, in der er zusammengeklappt ist.
    Doris zwängt sich ziemlich aggressiv an Justin vorbei, saust zu Al und fällt vor ihm auf die Knie. »Baby? Alles in Ordnung? Bist du die Treppe runtergefallen?«
    »Nein«, antwortet er schwach, das Kinn auf der Brust.
    »Heißt nein: ›Es ist nicht alles in Ordnung‹, oder: ›Du bist nicht die Treppe runtergefallen‹?«
    »Das Erste«, antwortet er matt. »Nein, das Zweite. Warte mal, was war denn das Erste?«
    Sie schreit ihn an, als wäre er taub. »Das Erste war, ob mit dir alles in Ordnung ist. Und das Zweite, ob du die Treppe runtergefallen bist.«
    »Nein«, antwortet er erneut und lässt den Kopf nach hinten rollen, so dass er an der Wand lehnt.
    »Nein auf welche Frage? Soll ich den Krankenwagen rufen? Brauchst du einen Arzt?«
    »Nein.«
    »Nein was, Baby? Komm schon, schlaf mir nicht ein, bleib gefälligst hier.« Sie ohrfeigt ihn liebevoll. »Du darfst nicht ohnmächtig werden.«
    An den Türrahmen gelehnt, beobachtet Justin die beiden. Er weiß, dass mit seinem Bruder nichts Schlimmes los ist, abgesehen von seiner mangelnden Fitness. Er geht in die Küche, um ihm ein Glas Wasser zu holen.
    »Mein Herz …« Als Justin zurückkommt, ist Al in Panik verfallen. Er krallt mit den Händen auf der Brust herum, ringt nach Atem, verdreht den Kopf und schnappt nach Luft wie ein Fisch im Aquarium nach dem Futter.
    »Hast du einen Herzinfarkt?«, kreischt Doris.
    Justin seufzt. »Nein, er hat keinen …«
    »Hör auf damit, Al!«, wird er sofort von Doris unterbrochen, die ihren Mann immer lauter anschreit. »Wag es nicht, einen Herzanfall zu haben, hörst du?« Sie hebt eine Zeitung vom Boden auf und schlägt Al bei jedem Wort damit auf den Arm. »Wag es nicht, denk nicht mal dran, vor mir zu sterben, Al Hitchcock!«
    »Au«, jammert er und reibt sich den Arm. »Das tut weh.«
    »Hey, hey, hey!«, geht Justin dazwischen. »Gib mir die Zeitung, Doris.«
    »Nein!«
    »Wo hast du die überhaupt her?« Er versucht sie ihr zu entreißen, aber sie weicht ihm jedes Mal geschickt aus.
    »Sie lag einfach da, hier neben Al«, erklärt sie achselzuckend. »Der Zeitungsjunge hat sie gebracht.«
    »Es gibt hier aber überhaupt keine Zeitungsjungen«, entgegnet er.
    »Dann gehört sie wahrscheinlich Al.«
    »Und hier ist auch der Coffee-to-go«, bringt Al schließlich heraus.
    »Wie bitte?«, schreit Doris so laut, dass im Nachbarhaus ein Fenster geräuschvoll zugeschlagen wird. »Du hast einen Kaffee gekauft?«, wieder beginnt sie mit der Zeitung auf ihn einzuschlagen. »Kein Wunder, dass du stirbst!«
    »Hey!«, protestiert er schwach und verschränkt schützend die Arme vor der Brust. »Das Zeug gehört nicht mir. Es stand schon vor der Tür, als ich angekommen bin.«
    »Ja, es gehört nämlich mir.« Endlich gelingt es Justin, Doris die Zeitung zu entreißen und auch den Kaffee zu greifen, der neben Al auf dem Boden steht.
    »Keine Karte dabei«, bemerkt Doris, kneift die Augen zusammen und schaut von Al zu Justin. »Wenn du versuchst, deinen Bruder in Schutz zu nehmen, wird ihn das auf lange Sicht umbringen, das weißt du.«
    »Dann mach ich es in Zukunft häufiger«, brummt er, während er die Zeitung schüttelt, in der Hoffnung, dass eine Karte rausfällt. Dann untersucht er den Kaffeebecher. Nichts. Trotzdem ist er sicher, dass die beiden Dinge für ihn sind und dass der Mensch, der sie gebracht hat, noch nicht sehr weit weg sein kann. Er betrachtet die Titelseite. Über der Schlagzeile, in der oberen Ecke, entdeckt er die Anweisung: »Seite 42 .«
    Er kann die Zeitung gar nicht schnell genug aufschlagen und kämpft verzweifelt mit den riesigen Blättern, um zu Seite 42 vorzudringen. Endlich hat er es geschafft – es sind die Inserate. Rasch

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