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Ich hab dich im Gefühl

Ich hab dich im Gefühl

Titel: Ich hab dich im Gefühl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecelia Ahern
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eben mit den Händen festhalten«, zische ich.
    »Herr des Himmels«, sagt er laut.
    Der junge Sicherheitsmensch sieht sich zu seinen Kollegen um.
    »Dad, tu es einfach«, beharre ich, schon etwas genervt. Die Schlange irritierter erfahrener Reisender, die bereits ganz selbstverständlich Schuhe, Gürtel und Mäntel abgelegt haben, staut sich hinter uns.
    »Leeren Sie bitte Ihre Taschen.« Jetzt tritt ein älterer und wesentlich strenger wirkender Mann auf uns zu. Dad macht ein unsicheres Gesicht.
    »O mein Gott, Dad, das ist kein Scherz, bitte tu, was man dir sagt.«
    »Kann ich meine Taschen vielleicht woanders ausleeren, wo sie es nicht sieht?«
    »Nein, das müssen Sie hier machen.«
    »Ich schau nicht hin«, verspreche ich verdutzt.
    Klirrende Geräusche dringen an mein Ohr, während Dad nun gehorsam seine Taschen leert.
    »Sir, man hat Sie doch darüber informiert, dass Sie diese Dinge nicht mit an Bord bringen dürfen.«
    Ich drehe mich um und sehe, dass der Sicherheitsmann ein Feuerzeug und einen Zehennagelknipser in der Hand hält. Das Päckchen Zigaretten liegt mit Mums Bild auf dem Tablett. Außerdem eine Banane.
    »Dad!«, rufe ich entsetzt.
    »Halten Sie sich bitte raus.«
    »Sprechen Sie gefälligst nicht so mit meiner Tochter. Ich wusste nicht, dass ich so was nicht mitnehmen kann. Die Frau am Schalter hat gesagt, keine Schere, keine Pinzette …«
    »Okay, das verstehen wir, aber wir müssen Ihnen die Sachen leider abnehmen.«
    »Aber das ist mein gutes Feuerzeug, das können Sie mir doch nicht wegnehmen! Und was soll ich ohne meinen Nagelknipser tun?«
    »Wir kaufen dir einen neuen«, beruhige ich ihn mit zusammengebissenen Zähnen. »Jetzt tu, was der Mann dir sagt.«
    »Na gut«, sagt er ärgerlich und wedelt resigniert mit den Händen, »dann behalten Sie den verdammten Kram eben.«
    »Sir, würden Sie bitte Mütze, Mantel, Schuhe und Gürtel ablegen?«
    »Er ist ein alter Mann«, sage ich leise zu dem Sicherheitsmann, damit uns keiner aus der Schlange hinter uns hören kann. »Er braucht einen Stuhl, um die Schuhe auszuziehen. Und er sollte eigentlich nicht ohne sie laufen, weil es Spezialschuhe sind. Können Sie ihn nicht einfach durchlassen?«
    »Durch die Beschaffenheit seines rechten Schuhs sind wir gezwungen, ihn zu untersuchen«, beginnt der Mann zu erklären, aber Dad hört ihn und explodiert.
    »Glauben Sie vielleicht, ich habe eine BOMBE IM SCHUH ? Na sicher, welcher Idiot würde denn so was machen? Und glauben Sie, ich hab eine BOMBE auf dem Kopf unter meiner Kappe oder in meinem Gürtel? Ist meine Banane in Wirklichkeit ein REVOLVER oder was?« Wütend fuchtelt er mit der Banane vor den Sicherheitsleuten herum und tut, als würde er schießen. »Seid ihr denn alle verrückt geworden?«
    Dann greift er nach seiner Kappe. »Vielleicht hab ich ja auch eine GRANATE unter meiner …«
    Er bekommt nicht mehr die Gelegenheit, seinen Satz zu beenden, denn jetzt dreht auf einmal alles durch. Vor meinen Augen wird Dad abgeführt, während ich in einen kleinen zellenartigen Raum gebracht und zum Warten verdonnert werde.

Neunzehn
    Nachdem ich fünfzehn Minuten mutterseelenallein in der mit einem Tisch und einem Stuhl spartanisch eingerichteten Verhörzelle gesessen habe, höre ich die Tür des Nebenraums auf- und wieder zugehen. Dann das Scharren von Stuhlbeinen und Dads Stimme, wie immer lauter als alle anderen. Ich rücke näher an die Wand und drücke mein Ohr dagegen.
    »Mit wem sind Sie unterwegs?«
    »Mit Gracie.«
    »Sind Sie da sicher, Mr Conway?«
    »Natürlich bin ich sicher! Sie ist meine Tochter, fragen Sie sie doch selbst!«
    »Im Pass Ihrer Tochter steht, dass sie Joyce heißt. Lügt ihre Tochter, Mr Conway, oder lügen Sie selbst?«
    »Ich lüge nicht. Ach, ich meinte Joyce, ich wollte Joyce sagen.«
    »Ändern Sie Ihre Geschichte jetzt?«
    »Welche Geschichte denn? Ich hab den falschen Namen gesagt, weiter nichts. Gracie ist meine Frau, und da komme ich immer durcheinander.«
    »Wo ist Ihre Frau denn?«
    »Sie hat uns verlassen. Aber sie ist in meiner Tasche. Ich meine, in meiner Tasche ist ein Foto von ihr. Jedenfalls war es in meiner Tasche, bevor die Jungs da draußen sie rausgeholt und auf das Tablett gelegt haben. Meinen Sie, ich kriege meinen Nagelschneider zurück? Der war nämlich nicht ganz billig.«
    »Mr Conway, man hat Ihnen gesagt, dass sie keine scharfen oder spitzen Gegenstände und kein Feuerzeug mit an Bord nehmen dürfen.«
    »Das weiß ich ja, aber meine

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