Ich habe auf dich gewartet, Darling
Meeting teilnehmen, wenn du willst.“
„Wie großzügig!“, höhnte er.
Sie achtete gar nicht mehr auf ihn und ging an ihm vorbei zur Tür. Aber kurz davor stolperte sie über den Teppich. Sie schrie auf, weil sie das Gleichgewicht verlor, konnte sich jedoch glücklicherweise am Türrahmen abstützen. So war es noch einmal gut gegangen. Aber der Beinahesturz hatte Gabrielle doch etwas durcheinandergebracht.
Keiran hatte alles tatenlos mit angesehen, bis Cheryl herbeieilte. „Sind Sie okay?“, rief sie Gabrielle besorgt zu.
„Die Ärmste ist einfach so über den Teppich gestolpert“, warf er jetzt ein. Aber Gabrielle hörte die Falschheit aus seinen Worten heraus.
„Ich bin okay.“ Sie blickte auf den schweren handgewebten Teppich, konnte jedoch keine Falten oder Dellen entdecken, über die sie hätte stolpern können.
Dann fiel ihr Blick auf Keiran. Ihm stand die Schadenfreude ins Gesicht geschrieben. Aber das verwunderte Gabrielle nicht. Keiran war schon immer der Typ gewesen, dem es Spaß machte, Schmetterlingen die Flügel auszureißen.
Sie hörte ihn hämisch lachen. „Ja, ja, du bist ja immer schon über deine eigenen Füße gestolpert.“
Das stimmte überhaupt nicht. Gabrielle war selbst als Kind nicht tollpatschig gewesen. Dass er so etwas behauptete, gab ihr zu denken. Ob er etwa …
Sie wies den Gedanken gleich wieder von sich. Keiran würde doch nicht so weit gehen und sie verletzen wollen, oder doch? Zuzutrauen war es ihm, aber Gabrielle konnte es dennoch nicht glauben.
Nein, ich bin wohl einfach nur so gestolpert. So etwas kann passieren, tröstete sie sich.
„Die Hauptsache ist, dass Sie sich nicht wehgetan haben“, hörte sie Cheryl sagen.
„Nein, nein, ich bin okay, Cheryl, und danke, dass Sie so besorgt waren.“
Während die beiden Frauen einander zulächelten, hatte Keiran sich gebückt und sammelte Gabrielles Papiere auf. „Dann können wir jetzt wohl“, sagte er mit wichtiger Miene und drückte ihr die Unterlagen in die Hand. „Wenn wir uns nicht beeilen, werden wir noch zu spät zu dem Meeting kommen.“
„Du kommst wirklich mit?“, fragte Gabrielle erstaunt.
„Na klar, keine zehn Pferde könnten mich davon abhalten“, antwortete er mit einem unverschämten Grinsen.
Als später am Nachmittag das Telefon läutete, war Gabrielle für die Unterbrechung dankbar. Sie saß nämlich schon über eine Stunde mit Damien über der letzten Umsatzstatistik, und ihm über längere Zeit so nahe zu sein strapazierte ihre Nerven. Zumal er wieder einmal blendend aussah und auch sehr gut roch. Gabrielle musste immer wieder daran denken, wie er sie am vergangenen Abend auf dem Sofa verführt hatte.
Am Telefon war ihre Mutter. Sie erzählte, dass Keiran in die Klinik gekommen war, um Russell zu sehen. Sie hätte ihn jedoch nicht zu ihm gelassen. „Der gute Keiran hätte vielleicht eure Heirat erwähnt, aber dein Vater weiß noch nichts davon. Deswegen habe ich Keiran gebeten, morgen wiederzukommen“, sagte Caroline. „Der Arzt hat übrigens nichts dagegen, wenn wir es deinem Vater heute noch schonend beibringen.“
„Du meinst, wir sollten in die Klinik kommen?“
„Ja, denn ich weiß genau, dass dein Vater euch beide sehen möchte, wenn er die Neuigkeit erfährt.“
Gabrielle versprach, so bald wie möglich mit Damien vorbeizukommen, und legte auf.
Danach informierte sie Damien. „Meinst du, Keiran will uns Schwierigkeiten machen?“, fragte sie ihn offen.
„Natürlich“, antwortete er, ohne zu zögern.
Nachdenklich erwiderte sie: „Ich bin erstaunt, dass er meiner Mutter nicht verraten hat, warum wir geheiratet haben.“
„Vielleicht hat er es ja getan.“
„Nein, das glaube ich nicht. Sonst hätte meine Mutter sich aufgeregt und mich zur Rede gestellt. Aber die Tatsache, dass Keiran geschwiegen hat, gibt mir zu denken, weißt du. Als ob er eine größere Gemeinheit vorhat.“
„Mach dir keine Sorgen, Gabrielle. Er kann nichts gegen uns unternehmen“, beruhigte sie Damien. „Komm, lass uns in die Klinik zu deinem Vater fahren. Russell wird sich sicher sehr freuen. Ich möchte sein Gesicht sehen.“
Gabrielle war von seinem beinah zärtlichen Tonfall beeindruckt. Damien musste ihre Eltern wirklich sehr mögen.
Oder ist es mir früher nur nicht aufgefallen, dass er auch sehr warmherzig sein kann? fragte sie sich insgeheim. Ob es daran liegt, dass ich in ihn verliebt bin?
Ihre Augen glänzten erwartungsvoll, als sie mit Damien in der Klinik eintraf. Ihr
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