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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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und knurrte anbetungswürdig. Hrrrrr. Hrrrrr . Callahan schüttelte den Fuß, was Angus vorübergehend auf Abstand brachte, doch gleich darauf fiel er mit neuem Elan über den Stiefel her.
    „Angus, nein! Du bist sehr ungezogen. Entschuldigen Sie bitte, Mr O’Shea.“
    Callahan O’Shea schwieg. Ich bückte mich, packte mein zappelndes Haustier am Halsband und zog, doch er ließ den Stiefel nicht los. Bitte, Angus, hör doch auf . „Komm schon, Angus“, zischte ich. „Zeit, ins Haus zu gehen. Schlafenszeit. Keksezeit.“ Ich zog erneut, aber Angus’ untere Zähne waren auf niedliche Weise gekrümmt, und ich wollte keinen davon abbrechen.
    Als ich so vornübergebeugt dastand, merkte ich, dass mein Kopf sich in Höhe von Mr O’Sheas Schritt befand, und aufeinmal wurde mir merklich heiß. „Angus, loslassen! Aus, Junge. Aus!“
    Angus wedelte mit dem Schwanz und schüttelte den Kopf, die Zähne fest in die Schnürsenkel des Arbeitsstiefels verbissen. Hrrrr. Hrrrrr . „Es tut mir schrecklich leid“, sagte ich. „Normalerweise ist er nicht so …“ Ich richtete mich auf und peng! Mein Kopf stieß an etwas Hartes. Callahan O’Sheas Kinn. Seine Zähne schlugen hörbar aufeinander, und er fuhr mit dem Kopf zurück. „Herrgott noch mal!“, fluchte er und rieb sich das Kinn.
    „Oje, es tut mir ja so leid!“, wiederholte ich. Von dem Zusammenprall dröhnte mir der Kopf.
    Mit wütendem Blick griff er nach unten, packte Angus am Nacken, hob ihn hoch – es gab ein leises Schnalzen, als die Schnürsenkel aus seinem Maul flutschten – und reichte ihn mir.
    „So dürfen Sie ihn eigentlich nicht hochheben“, sagte ich und streichelte meinen Hund am malträtierten Hals.
    „Eigentlich darf er mich auch nicht beißen“, erwiderte Callahan ungerührt.
    „Stimmt.“ Ich sah Angus an und küsste seinen kleinen Kopf. „Tut mir leid wegen Ihres, äh … Kinns.“
    „Von allen Verletzungen, die ich bisher durch Sie erlitten habe, hat diese am wenigsten wehgetan.“
    „Oh. Na, dann ist es ja gut.“ Mir tat es körperlich allerdings weh, als ich rot wurde. „Also. Werden Sie hier wohnen, oder ist das eine Investition oder was?“
    Er zögerte, als würde er überlegen, ob ich den Aufwand einer Antwort wert wäre. „Ich renoviere und verkaufe es dann wieder.“
    „Ah“, meinte ich erleichtert. Angus entdeckte ein Blatt, das über meinen Rasen wehte, und zappelte, um runtergelassen zu werden. Nach kurzem Überlegen gab ich nach und sah beruhigt, dass er tatsächlich zurück auf mein Grundstück lief. „Tja, dann viel Glück beim Renovieren. Es ist ein hübsches Haus.“
    „Vielen Dank.“
    „Guten Abend.“
    „Wiedersehen.“
    Ich kehrte zu meinem Haus zurück, blieb nach ein paar Schritten jedoch noch einmal stehen und drehte mich um. „Übrigens“, teilte ich meinem Nachbarn mit, „habe ich Sie tatsächlich gegoogelt und gelesen, dass Sie Geld veruntreut haben.“
    Callahan O’Shea schwieg.
    „Ich muss sagen, ich bin ein bisschen enttäuscht. Hannibal Lecter war wenigstens interessant.“
    Darauf lächelte Callahan ein feines, hintergründiges Lächeln, bei dem sich Fältchen um seine Augen bildeten und sein Gesicht aufleuchtete. Ich hatte das Gefühl, als würde sich irgendetwas in meinem Unterleib zusammenballen und in Richtung meines Nachbarn drängen. Dieses Lächeln versprach alle möglichen verbotenen Dinge, der Ausdruck „hitzige Ruchlosigkeit“ kam mir in den Sinn, und ich merkte, dass ich plötzlich heftig durch den Mund atmete.
    Und dann hörte ich das Geräusch, ebenso wie Callahan O’Shea. Ein feines Plätschern. Wir sahen beide nach unten. Angus war zurückgekommen, hatte das Bein gehoben und pinkelte auf den Stiefel, den er eben noch hatte fressen wollen.
    Callahan O’Shea lächelte nicht mehr. Er sah mich an. „Ich weiß nicht, wer von Ihnen beiden schlimmer ist“, sagte er, drehte sich um und verschwand in sein Haus.

8. KAPITEL
    D reizehn Monate, zwei Wochen und vier Tage, nachdem Andrew unsere Hochzeit abgesagt hatte, fand ich, dass ich mich wacker schlug. Der Sommer direkt danach war ohne den täglichen Unterricht schlimm gewesen, aber ich hatte mich aufs Haus gestürzt und gärtnerische Ambitionen entwickelt. Wenn ich Unruhe verspürt hatte, war ich durch den Wald hinter meinem Grundstück spaziert, meilenweit flussauf- und -abwärts am Farmington River entlanggegangen, hatte mich von Mücken zerstechen und von Zweigen zerkratzen lassen, während Angus an seiner schicken Leine

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