Ich habe mich verträumt
ausräumen?“
„Natürlich.“ Ich stand auf und wischte mir die Hände ab.
Mein „Krimskrams“ waren hauptsächlich DVDs und Sam melfiguren. Wortlos packte ich die Sachen auf die Couch … eine Tabakdose aus den 1880ern, eine kleine Kanone, eine Porzellanfigur von Scarlett O’Hara in ihrem grünen Kleid aus den Samtvorhängen und ein gerahmter Dollar der Konföderierten Staaten.
„Wie es aussieht, mögen Sie den Bürgerkrieg“, kommentierte er, als er die DVD-Sammlung betrachtete. Glory, Unterwegs nach Cold Mountain, Die rote Tapferkeitsmedaille, Der Mann vom großen Fluss, Fackeln im Sturm, Der Texaner, Götter und Generäle, Gettysburg und die Sonderausgabe der Dokumentation von Ken Burns auf DVD, ein Weihnachtsgeschenk von Natalie.
„Ich bin Geschichtslehrerin“, sagte ich.
„Aha. Das erklärt so manches“, erwiderte er und betrachtete die Filme genauer. „ Vom Winde verweht steckt ja noch in der Verpackung. Haben Sie noch eine andere Ausgabe?“
„Ach, das! Nein. Meine Mutter hat mir den Film geschenkt, aber ich fand immer, das erste Mal sollte ich ihn auf einer Kinoleinwand sehen, wissen Sie? Um dem Film die gebührende Ehre zu erweisen.“
„Dann haben Sie ihn noch nie gesehen?“
„Nein. Allerdings habe ich vierzehn Mal das Buch gelesen. Und Sie?“
„Ich habe den Film gesehen.“ Er lächelte ein bisschen. „Auf der Leinwand?“
„Nein. Im Fernsehen.“
„Das zählt nicht“, entgegnete ich.
„Ich verstehe.“ Er lächelte ein wenig mehr, und ich spürte ein Ziehen im Unterleib. Wir schoben das Regal zur Seite. Dann nahm er seine Säge und wartete darauf, dass ich aus dem Weg ging. Was ich nicht tat.
„Also, Callahan … Warum haben Sie eine Million Dollar veruntreut?“
„Eins Komma sechs Millionen Dollar“, korrigierte er und steckte den Stecker der Säge in die Steckdose. „Warum stiehlt jemand wohl etwas?“
„Ich weiß es nicht“, antwortete ich. „Warum?“
Er sah mich mit seinen dunklen Augen an und schien zu überlegen. Ich wartete. Es lag etwas in seinem Gesichtsausdruck, das eine Geschichte versprach, und ich wollte sie hören. Er musterte mich, wohl um zu entscheiden, was er sagen sollte und wie. Ich wartete.
„Hallo Süße, ich bin wieder da!“ Die Haustür wurde aufgestoßen und Margaret kam herein – erhitzt, errötet, umwerfend. „Schlechte Nachricht, Leute: Mom ist auf dem Weg hierher. Ich habe ihren Wagen bei Lala’s Bakery gesehen. Beeilung! Ich bin fast einen neuen Weltrekord gelaufen, um vor ihr hier zu sein.“
Meine Schwester und ich stürzten in den Keller. „Callahan, helfen Sie uns mal!“, kommandierte Margaret.
„Was ist los?“, wollte Callahan wissen, während er uns folgte. Am Fuß der Kellertreppe hielt er abrupt inne. „Oh mein Gott!“ Langsam sah er sich um.
Mein Keller war ein Skulpturenlager. Unsere gute Mom war sehr großzügig mit ihrer Kunst, und so häuften sich in meinem Keller gläserne weibliche Geschlechtsteile.
„Toll hier“, meinte Callahan nüchtern.
„Seien Sie still. Schnappen Sie sich einfach ein Teil und schaffen es nach oben. Keine Zeit für Geplänkel“, befahl Margaret. „Unsere Mom kriegt einen Anfall, wenn sie erfährt, dass Grace das Zeug hier unten versteckt. Ich spreche aus Erfahrung.“ Sie griff sich Heim des Lebens (einen Uterus) und Nest #12 (Eierstock) und rannte die Treppe hinauf.
„Vermieten Sie hier unten auch?“, fragte Callahan.
„Hören Sie bloß auf“, sagte ich und konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. „Bringen Sie das bitte einfach nach oben und stellen es in ein Regal oder so. Machen Sie, dass es aussieht, als würde es immer da stehen.“ Ich drückte ihm Brust in Blau in die Arme. Die Skulptur war schwer und vielleicht hätte ich ihn vorwarnen sollen, denn er bekam sie nicht richtig zu fassen, weshalb ich noch einmal nachfasste, genau wie er, und am Ende hielten wir beide das Ding zwischen uns, seine Hände auf meinen. Ich sah ihm in die Augen, und er lächelte.
Kabumm!
Fast hätten meine Knie nachgegeben. Er duftete nach Holz und Seife und Kaffee, seine Hände waren groß und warm, und seine Augen, die außen so interessant nach unten geneigt waren, leuchteten, und seine Körperwärme … Ich bekam Lust, mich über die Brust in Blau zu beugen und ihn einfach … Sie wissen schon … einfach … Wen kümmerte es schon, dass er ein Exsträfling war? Veruntreuung? Schnickschnack! Obwohl mir vage bewusst war, dass ich ihn unpassenderweise mit einem Ausdruck
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