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Ich habe mich verträumt

Ich habe mich verträumt

Titel: Ich habe mich verträumt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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ungezügelter Lust betrachtete, anstatt mit dem freundlichen Blick der fröhlichen Nachbarin, war ich wie erstarrt.
    Eine Hupe ertönte. Über uns verfiel Angus in lautes Gebell und rammte – dem Klang nach zu urteilen – seinen kleinen Körper mehrfach gegen die Haustür.
    „Beeilt euch da unten!“, brüllte Margaret. „Ihr wisst doch, wie sie ist.“
    Der Bann war gebrochen. Callahan nahm die Skulptur, griff sich eine weitere und hastete nach oben. Ich tat dasselbe – mit hochrotem Kopf.
    Schnell schob ich Versteckter Schatz ins Bücherregal undstellte Portal in Grün auf dem Couchtisch ab, wo es obszön auseinanderklaffte.
    „Hallo-o!“, rief Mom von der Veranda. „Angus, aus. Aus! Ruhig, mein Kleiner. Nein. Hör auf. Sei still, Hund. Nicht bellen.“
    Ich hob meinen Hund hoch und öffnete die Tür. Mein Herz schlug immer noch wie wild. „Hallo Mom! Was führt dich denn hierher?“
    „Ich habe Kuchen mitgebracht!“, flötete sie. „Hallo Angus! Wer ist ein süßes Baby, hm? Hallo Margaret, Schätzchen. Stuart meinte, ich würde dich hier finden. Und oh, hallo. Wer sind Sie?“
    Ich blickte mich um. Callahan stand in der Küchentür. „Mom, das ist mein Nachbar, Callahan O’Shea. Callahan, meine Mutter, die berühmte Glaskünstlerin Nancy Emerson.“
    „Es ist mir ein Vergnügen. Ich schätze Ihre Arbeiten sehr.“ Callahan gab meiner Mutter die Hand, und Mom sah mich fragend an.
    „Dad hat ihn engagiert, um die Fenster auszuwechseln“, erklärte ich.
    „Ich verstehe“, sagte Mom misstrauisch.
    „Ich muss wieder nach nebenan und dann in den Baumarkt, Grace. Brauchen Sie noch etwas?“, fragte Callahan in meine Richtung.
    Einen Kuss! „Äh, nein. Im Moment fällt mir nichts ein“, antwortete ich und errötete erneut.
    „Dann bis später. Nett, Sie kennengelernt zu haben, Mrs Emerson.“ Wir sahen ihm nach, wie er das Haus verließ.
    Mom löste als Erste ihren Blick von der geschlossenen Tür. „Margaret, wir müssen reden. Kommt mit, Mädchen, setzen wir uns in die Küche. Oh, Grace, das gehört aber nicht da hin! Das ist nicht witzig. Das ist ernsthafte Kunst, Süße.“
    Callahan O’Shea hatte die Brust in Blau in meine Obstschale gelegt, mitten zwischen die Orangen und Birnen. Ich musste grinsen. Margaret unterdrückte ein Prusten, während sie die Kuchentüte öffnete. „Oh, wie schön! Mohnschnecken! Willst du auch eine, Grace?“
    „Setzt euch, Mädchen. Margaret. Was ist da los mit dir und Stuart, du meine Güte?“
    Ich seufzte. Mom war nicht gekommen, um mich zu besuchen. Ich war die problemlose Tochter. Mit Margaret war es eher schwierig gewesen – als Jugendliche hatte sie rebelliert, auf der Uni wurde sie zum Überflieger, der sich ein wenig überheblich gebärdete und immer auf Konfrontation aus war. So ganz hatte sie das nie abgelegt. Natalie war natürlich von Anfang an das Goldkind gewesen, und seit sie beinahe gestorben war, hatte man jeden weiteren Schritt als reines Wunder erachtet.
    Das einzig Dramatische in meinem Leben war mein Bruch mit Andrew gewesen. Sicher, meine Eltern liebten mich, auch wenn sie meine Berufswahl zur Lehrerin als einen etwas zu einfachen Weg ansahen. („Wer kann, der kann“, hatte Dad gesagt, als ich damals verkündete, ich würde nicht Jura studieren, sondern amerikanische Geschichte in der Hoffnung, Lehrerin zu werden. „Und wer nicht kann, wird Lehrer.“) Meine Sommerferien wurden als Affront gegen die „normal arbeitende Bevölkerung“ angesehen. Die Tatsache, dass ich während der Schulzeit sklavisch schuftete – unterrichten und korrigieren und Unterrichtspläne erstellen, mich mit Schülern nach der Schulzeit in meinem Büro treffen, das Debattierteam anleiten, zu Schulveranstaltungen gehen, Tanzabende und Ausflüge beaufsichtigen, neue Lehrmethoden recherchieren und heikle Eltern besänftigen, die von ihren Kindern in allem nur Bestleistungen erwarteten –, wurde im Gegensatz zu meiner ganzen freien Zeit nicht gewertet.
    Mom lehnte sich zurück und beäugte ihre Älteste. „Und? Spuck’s aus, Margaret!“
    „Ich habe ihn nicht richtig verlassen“, sagte Margaret und biss herzhaft in die Schnecke. „Ich … vertreibe mir eben nur vorübergehend hier die Zeit.“
    „Ach, das ist doch lächerlich“, schalt Mom. „Euer Vater und ich haben auch unsere Probleme. Aber mich seht ihr nicht einfach zu Tante Mavis rennen, oder?“
    „Das kommt daher, dass Tante Mavis einfach unerträglichist“, konterte Margaret. „Grace ist

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