Ich Ich Ich - wir inszenieren uns zu Tode
Regelmäßigkeit enttäuschen. All dies weiß man, weil der Franke uns alle an seinem Liebesleben teilhaben lässt. So gestand der damals 47-Jährige der Bunten im März 2008, dass die Ehe mit seiner Gattin Nummer 3, Marijana (37), bereits seit einem Jahr zerrüttet sei. »Meine Frau dachte nur noch an sich selbst. Ich war nur noch zum Ausgleichen ihrer Kreditkarte gut.« Trotzdem konnte sich »Loddar« eine vierte Ehe vorstellen. Praktischerweise war seine Zukünftige bei dem Interview auch zugegen: Kristina LilianaTchoudinova, 20. Auf die Frage, ob sie glaube, in Matthäus den Mann fürs Leben gefunden zu haben, antwortete die Abiturientin sehr romantisch: »Im Moment kann ich das mit Ja beantworten.« Zum Dank und zur bestandenen Prüfung schenkte er ihr ein Paar neue Silikonbrüste.
Es folgten Fremd-Knutsch-Fotos von ihr auf einer Yacht vor Sardinien und die Scheidung Anfang 2011. Danach kam eine 23-jährige Psychologie-Studentin, die das Verhältnis mit Matthäus beendete, denn: »Lothar war mir einfach zu oberflächlich«, dann eine Zeit lang ein 27-jähriges Dessous-Model. Fortsetzung folgt: Der Mann wird uns auf dem Laufenden halten.
Falls der Eindruck entstanden sein sollte, dass der Tölpel vom Dienst wachsweich sei, muss dieser hier korrigiert werden. Lothar Matthäus jedenfalls kann auch anders, wie wir dank des arabischen Senders Al Jazeera wissen. Der hatte den einstigen Weltfußballer in die Münchner Allianz-Arena eingeladen, wo er ein Champions-League-Spiel kommentieren sollte. Doch Matthäus war eine Laus über die Leber gelaufen, wie er dem TV-Team deutlich kundtat. Zu seiner Entlastung ist zu sagen, dass er sicher nicht wusste, dass jemand mitschnitt, weshalb seine in Fränglisch gehaltene Wutrede seitdem auf YouTube zu bestaunen ist. »Ei luus oll iwening for dis schitt hier? (…) Ei stai onli in Munick for sis facking job tuneit!« *
* »Ich verliere meinen ganzen Abend wegen diesem Scheiß hier? Ich bin nur wegen diesem Scheißjob heute Abend in München geblieben!«
Spitzensportler mit sehr einseitiger Begabung, die auch nach ihrer aktiven Zeit unbedingt im Rampenlicht bleiben wollen, sind prädestiniert für die Rolle des Tölpels vom Dienst. Boris Becker, Held von Wimbledon, der sich 1999 vom Profitennis verabschiedete, verspielt seitdem seinen Ruf als glückloser Geschäftsmann, dilettierende Fernsehfigur und → Werbe-Nerver.
Der einst sogar bei den Hamburger Autonomen beliebte Ballkünstler – »Boris, komm zum Hafenrand, wir brauchen deine Vorderhand!« – macht heute vor allem mit mehr oder weniger peinlichen Einblicken in sein Privatleben von sich reden. Legendär sein Seitensprung mit dem russischen Model Angela Ermakova, der angeblich in einer Besenkammer des Londoner Restaurants »Nobu« stattfand. Becker bekannte sich erst nach einem DNS-Test dazu, Vater der bei dieser Gelegenheit gezeugten Tochter zu sein: »Fünf Sekunden – ein Fehler, der mich ein Leben lang verfolgen wird.« Und es dauerte Jahre, bis Becker die Weltöffentlichkeit über die wahren Hintergründe des Quickies aufklärte: Der habe gar nicht in einer Besenkammer, sondern auf der Treppe zwischen zwei Toiletten stattgefunden.
Weil aus seiner Fernsehkarriere nichts wurde, legte sich Becker einen eigenen Kanal im Internet zu: boris-becker.tv. Dort dokumentiert er sein Leben mit seiner Frau Lilly, das offenkundig hauptsächlich aus öffentlichen Werbe-Auftritten besteht. Wer sich gern fremdschämt, kann sich dort zum Beispiels Boris und Lillys Wochenvorschau (17.–23. 1. 2011) anschauen. O-Ton Becker: »Es wird wieder eine Woche geben voller Reisen. Aber, nur zur Beruhigung, das sind keine Spaßreisen, nicht, weil wir nichts anderes zu tun haben, sondern weil meine Partner und Sponsoren dort wichtige Einsätze für uns geplant haben.« Das Leben als Promi ist eben auch kein Ponyhof.
Häufig zu finden ist der Tölpel vom Dienst auch in der Welt der → Blaublüter. Zu denen zählt Prinz Ferfried »Foffi« von Hohenzollern, den die FAZ liebevoll als »Vorreiter präseniler Sinneslust und spätadoleszenten Überschwangs« beschrieb. Der chronisch klamme Enkel des letzten Königs von Sachsen wurde einem größeren Publikum durch seine in der RTL-2-Doku-Soap Tatjana & Foffi – Aschenputtel wird Prinzessin vermarkteteVerbindung mit Tatjana Gsell (→ Die Gummipuppe) bekannt. Später sprach er gegenüber dem Stern selbst von einem »Possentheater. Mir ist der ganze Schwachsinn über den Kopf gewachsen. Ich bin
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