Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)
die neuen Spitzenpositionen im Management. Da Jonas weder den Stallgeruch seines neuen Arbeitgebers besaß noch in einer Position bei den übernommenen Unternehmen etabliert war, befand er sich zwischen den Fronten des Kampfgetümmels um Macht, Ansehen, Positionen und Zukunftsperspektiven.
Trotz all seiner beruflichen Erfolge stimmte mit Jonas etwas nicht. Das spürte ich schon in der ersten Minute, als wir uns begegneten. Auf der achtstündigen Autofahrt, die uns aufgrund einer Tunnelsperrung durch ein vierzig Kilometer langes Eisfeld in einen anderen Fjord und erst über einen gewaltigen Umweg zum Ziel führte, entwickelte sich ein wunderbares Gespräch. Jonas war kreuzunglücklich. Seit Jahren verbrachte er aufgrund scheinbarer beruflicher Notwendigkeiten die meiste Zeit getrennt von seiner Frau und den Kindern, die im Norden Norwegens lebten und die er nur selten zu Gesicht bekam. Außerdem verrichtete er eine Arbeit, die er eigentlich nicht mochte. Ein Satz, den ich damals von mir gab, öffnete ihm das Tor zu einer neuen beruflichen Welt, wie er mir Monate später mitteilte, als er mich auf Facebook wiedergefunden hatte. Der Satz lautete: »Das Geheimnis eines erfüllten Berufslebens besteht darin, unseren Traum zu leben und diesen Traum mit allem zu vereinen, was unserem Herzen ebenso wichtig ist.« Jonas’ Vision von seinem Berufsleben sieht so aus: Er möchte ein Minenbauunternehmen nach neuartigen Grundsätzen aufbauen und führen. Und er möchte dies mit einem Privatleben verbinden, das sein Herz erfreut.
»Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben«
… schrieb Hermann Hesse. In jedem Ende einer beruflichen Situation oder einer eingefahrenen Handlungsweise, liegt der Beginn der Gegenbewegung. Für Jonas war unsere Autofahrt der Beginn eines neuen Berufs- und Privatlebens. Seit 2009 ist er Geschäftsführer eines Minenbauunternehmens für Kupfer und Edelmetalle hoch im Norden Norwegens. Er ist mit seiner Familie vereint und ruht seitdem deutlich mehr in sich. Gerade als wir uns Anfang Juni 2011 verabredet hatten, wechselte der Mehrheitsaktionär des Minenbauunternehmens und legte Jonas einen neuen Kurs für das Unernehmen auf. Eines ist sicher. Jonas wird seinem Traum weiter folgen, ob als Geschäftsführer dieses oder eines anderen Unternehmens.
Vertrauen Sie Ihren Träumen. Sie führen Sie aus der Polarität der Zwänge in Ihre Einheit.
SCHREIBEN SIE, WENN DAS POLARITÄTSGESETZ SIE IN IHRE EINHEIT FÜHREN SOLL
Welche Gegensatzpaare wie beispielsweise arbeiten – freinehmen, geben – nehmen, gewinnen – verlieren, Herz – Verstand spielen in Ihrem heutigen Berufsleben die wichtigste Rolle?
Wo leben Sie Extreme, also einseitige Pole?
In welchen Situationen Ihres bisherigen Berufslebens haben sich Gegensatzpaare
ruckartig
schleichend
sanft
ausgeglichen?
Welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?
Was können Sie heute konkret und aktiv unternehmen, um bestehende Ungleichgewichte wieder in Balance zu bringen?
ES GIBT JOBS, ARBEIT UND DIE GROSSE LIEBE
»Wenn man ein Wozu des Lebens hat, erträgt man jedes Wie.«
Friederich Nietzsche
Lieben Sie den Beruf, den Sie zurzeit ausüben? Blöde Frage, ich weiß. Vielleicht sogar hundsgemein, aber sehr berechtigt, sonst hätten Sie dieses Buch ja nicht in der Hand.
Der Sinn Ihres Berufslebens ist der, den sie ihm jeden Tag zu geben vermögen.
Der lange und steinige Weg dorthin besteht darin, sich Ihrem Wesen, Ihren Talenten, Fähigkeiten und Werten zuzuwenden und all das so weit voranzubringen, dass Sie es Tag für Tag im Beruf ausleben können. Der einfachste Weg zu einem sinnvolleren Umgang mit Ihrer Arbeit besteht darin, eine neue Einstellung zu Ihrer heutigen Tätigkeit zu gewinnen.
In Wien erblickte 1905 Victor Frankl als eines von drei Kindern einer jüdischen Beamtenfamilie das Licht der Welt. Er studierte in seiner Heimatstadt Medizin und Philosophie. Depression und Selbstmord fesselten den Neurologen und Psychiater. Er suchte nach dem Sinn des Lebens, um Selbstmorde vermeiden zu helfen. Dann bekam er selbst den brutalsten Anschauungsunterricht, den wir uns vorstellen können. Als Juden wurden er, seine Frau und seine Eltern 1942 deportiert. Man nahm ihm all seinen materiellen Besitz, einschließlich eines wissenschaftlichen Manuskripts, das er bis dahin als sein Lebenswerk betrachtet hatte.
Frankls Vater starb in Theresienstadt, seine Mutter in der Gaskammer von Auschwitz und seine Frau Tilly im
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