Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)
dem Feld schlagen. Immer weiter rennen, machen, tun, besser sein als andere und Persönliches zurückstellen. Niemand hat uns erklärt, was das eigentliche Endziel, der tiefere Sinn für jeden einzelnen von uns in einem bestimmten Beruf ist. Woher also sollen wir wissen, was Berufsleben wirklich ist?
Vernunft bezeichnet unsere Fähigkeit, zu beobachten, zu erfahren und aufgrund dessen auf universelle Zusammenhänge zu schließen, deren Bedeutung zu erkennen und entsprechend zu handeln.
Vernünftig handeln Sie beispielsweise, wenn Sie beginnen, über sich selbst und Ihre Arbeit zu reflektieren. Warum tun Sie, was Sie tun? Warum tun Sie es auf Ihre ganz eigene Weise? Gibt es hinter Ihren Anstrengungen einen tieferen Sinn?
Neben der menschlichen Vernunft nehmen Philosophen an, dass es eine objektive Vernunft gibt. Die objektive Vernunft ist nach Heraklit und Hegel das die Welt und den Kosmos durchwaltende, ordnende Prinzip, das sie als Weltgeist , Logos und Gott bezeichneten. Rupert Sheldrake spricht aus der Sicht des Biologen vom morphogenetischen Feld . Sie sehen hier deutliche Parallelen zu dem, was ich das Feld Ihrer beruflichen Möglichkeiten nenne. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln beschreiben vernunftorientierte Menschen das schöpferische Universum , mit dem jeder von uns eins ist. Andere Philosophen verstehen Vernunft im Sinne von »vernünftigem Handeln«.
Ihre Vernunft teilt sich Ihnen über die Intuition mit, welche Ihre rechte Gehirnhälfte, Ihr Herz und Ihr Sonnengeflecht als Eingangstore in den physischen Körper nutzt.
Aristoteles bezeichnete unsere menschliche Vernunft als »das rechte Maß« und Kant als den »Kategorischen Imperativ«, der da lautet: »Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.« Sie selbst setzen in Ihrem Berufsleben die Standards. Kein anderer. Kant formulierte seinen Kategorischen Imperativ in einer Zeit, in der viele überzeugt waren, die Welt sei da draußen und funktioniere wie eine Maschine. Heute, da wir wissen, dass wir in einem universellen Energieverbund aus Bewusstsein und Energie leben, lautet die Konsequenz der kantschen Erkenntnis für Ihren Beruf:
Jeder positive Gedanke hat positive Folgen für Sie, Ihre Arbeit, Ihre Kollegen und Konkurrenten, für unsere Wirtschaft und die ganze Welt.
Jedes friedfertige Miteinander, jedes rücksichtsvolle Verständnis, gedacht, verbalisiert oder physisch ausgeführt, ist nicht nur Miteinander und Verständnis für andere, sondern auch für Sie selbst.
Jedes Hochschätzen, jede Ehrlichkeit, jedes Fördern von anderen, egal wie weit entfernt sie sind oder wie wenig sie darüber wissen, bedeutet selbiges für Sie.
Was sind Sie also noch bereit, in Ihrem Beruf zu tun, zu unterlassen, zu sagen, zu schreiben, zu denken und zu fühlen, wenn es keine Geheimnisse mehr gibt und sich alles sowohl auf Sie selbst als auch auf die Gemeinschaft auswirkt? An dieser Stelle wäre es angesagt, das Buch aus der Hand zu legen, einen längeren Spaziergang zu machen, sich zu besinnen und zu verarbeiten, was Sie gerade erfahren haben: Es geht auch anders und Sie können auch anders.
Im Sommer 2008 arbeitete ich für ein börsennotiertes französisches Minenbauunternehmen an einer internationalen Unternehmensintegration. In diesem Zusammenhang musste ich unter anderem fünf verschiedene Standorte in Norwegen besuchen. Eines Nachmittags stand eine Autofahrt von Ost- nach Westnorwegen an. Die Vorstellung, allein im Mietwagen rund 280 Kilometer durchs Gebirge zu fahren, löste ein mulmiges Gefühl in mir aus – nicht nur weil ich nachtblind bin. An dem Tag, für den diese Reise geplant war, hatte der neue Technische Direktor des französischen Unternehmens seinen Dienst in Norwegen angetreten, doch statt sich gleich auf seinen neuen Schreibtisch und in die Arbeit zu stürzen, bot er an, mich zu fahren. Offenbar suchte etwas in ihm das Gespräch mit mir, ohne dass er dies zu erkennen gab oder zumindest offiziell machen wollte.
Jonas, so sein Name, ist ein norwegischer Minenbauingenieur, der sich über Stationen als Produkt- und Operationsmanager, Produktionsingenieur und Managing Director einer norwegischen Edelmetallmine hochgearbeitet hatte, bevor er in die Dienste des französischen Minengiganten trat. Als er den Vertrag mit dem Unternehmen unterzeichnete, war ihm nicht bekannt, dass eine Übernahme von anderen norwegischen Produktionsunternehmen bevorstand und damit auch ein Kampf um
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