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Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)

Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition)

Titel: Ich kann so nicht mehr arbeiten!: Freude und Sinn statt Seeleninfarkt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Violetta Jung
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abtropfen, um ihren Fokus und ihre Energie auf dem Machbaren und Wünschenswerten zu halten.
Die glücklichsten Momente in unserem Berufsleben gibt es nicht gegen Bezahlung. Wir schaffen sie uns in jedem Augenblick selbst.
    Es sind diese Momente, in denen Sie die Grenzen der sinnlichen Wahrnehmung von Raum, Zeit und individuellem Bewusstsein hinter sich lassen. Es sind diese Momente, an die Sie sich erinnern werden, wenn sich Ihr Berufsleben dem Ende zuneigt. In diesen transzendenten Momenten fließt die Arbeit leicht und doch präzise vor sich hin und fördert atemberaubende Ergebnisse zutage.
    Der Jazzmusiker John Coltrane und die drei Mitglieder seines Quartetts überschritten am Abend des 9. Dezember 1964 die Grenzen ihrer eigenen sinnlichen und musikalischen Erfahrung. In nur einer einzigen Session gelang es ihnen, den Titel »A Love Supreme« auf Schallplatte einzuspielen. Kein stundenlanges Proben, keine einzige Wiederholung, kein Schweiß, keine Anstrengung, kein Tontechniker, der »Noch mal bitte« sagte. Es fiel ihnen einfach zu.
    Die damals mittellose Schriftstellerin J. K. Rowling hatte auf einer Zugfahrt von Manchester nach London ein ähnlich transzendentes Erlebnis. Nach eigener Aussage wurde ihr auf dieser Reise die Idee zu den Abenteuern des Harry Potter »eingegeben«. In London angekommen, begann sie sofort zu schreiben. In den nächsten siebzehn Jahren war das Schreiben an den Abenteuern des jungen Zauberers ihr beruflicher Lebensinhalt. Trotz Armut und widriger Umstände zu Beginn dieses Weges trat sie in einen dauerhaften inneren Dialog mit sich selbst.
    Obwohl ich nicht unterstelle, dass Sie ähnliche Aktivitäten ausüben wie die genannten Personen, bin ich mir fast sicher, dass Sie auch schon einmal eine transzendente Erfahrung gemacht haben. Waren Sie schon einmal bis über beide Ohren verliebt? Ja! Bitte erinnern Sie sich, was Sie in dieser Zeit erlebt und vor allem gefühlt haben. Hatten Sie plötzlich Schmetterlinge im Bauch? Schwebten Sie losgelöst von Zeit, Raum, Arbeit, Ausbildung und Pflichten durchs Leben? Wurden Essen und Schlafen bedeutungslos? Kreisten all ihre Gedanken um diesen einen Menschen, den Sie als Ideal wahrnahmen? All dies hat nicht die andere Person ausgelöst, sondern Ihre eigene erweiterte Wahrnehmung. Sie sind in das Feld Ihrer Möglichkeiten eingetaucht. Die Verliebtheit bezog sich nicht auf die andere Person, die Sie vielleicht zum ersten Mal gesehen hatten. Sie haben den Teil Ihrer tiefsten Bedürfnisse zu diesem Zeitpunkt auf die andere Person projiziert. Ihr intensives Begehren war nichts, was der anderen Person eigen war. Das Begehren entsteht in der Person, die begehrt. Was Sie erlebt haben, war eine tiefe Verbundenheit mit sich selbst, die Sie bis dahin nicht kannten.
    In einer Liebesbeziehung besteht die Kunst darin, die Phase der Verliebtheit in die dauerhafte große Liebe zu überführen. Auf Ihre Arbeit übertragen heißt das, die freudvollen Lichtblicke bei Ihrer Arbeit, die vielleicht mühselig und anstrengend ist, in eine dauerhafte Erfahrung von begeisterter Hingabe zu verwandeln.
    Dauerhafte Liebe erfahren Sie, wenn Sie den anderen Menschen in seiner wahren Natur erkennen, sich in dem, was Sie denken, sagen, fühlen und tun wie Tag und Nacht ergänzen und so eins miteinander werden. Wenn Sie dem anderen Menschen aus tiefstem Herzen sagen können: »Ich brauche dich, weil ich dich liebe.« Sie geben etwas von sich selbst und in diesem Geben entdecken Sie sich selbst und den anderen Menschen. Diese Form der Liebe vermögen Sie nur auszudrücken, wenn Sie dem anderen Menschen fürsorglich, verantwortungs- und respektvoll sowie vorbehaltlos akzeptierend begegnen. Dann überschreiten beide ihre Grenzen von Zeit und Raum. Das führt nicht nur zu äußerst angenehmen Erfahrungen. Es führt vor allem zu Erlebnissen, auf die Sie am Ende Ihres Lebens mit großer Freude und Zufriedenheit zurückblicken werden.
    Gleiches gilt für Ihre Arbeit. Kurzzeitige Freude entspringt den Erinnerungen an oder der Vorfreude auf Äußerlichkeiten: mehr Geld, eine Beförderung oder Belobigung, Anerkennung, Bewunderung, Machtzuwachs, das Gewinnen eines Kampfes und was auch immer Ihnen lieb wäre. Dann lieben Sie Ihre Arbeit, weil Sie sie brauchen, und zwar für den Kick oder den Lohn, den Sie aus ihr ziehen. Aber Sie brauchen Ihre Arbeit nicht, weil Sie den Inhalt der Arbeit an sich lieben.
Eine dauerhaft begeisternde Arbeit setzt voraus, dass Sie sich auf eine hingebende

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