Ich klage an
transparente Politik von den Feinden der Freiheit mißbraucht werden könnte. Ich nehme dieselbe Abwägung vor wie die Journalisten und Vorkämpfer der Bürgerrechte. Das Sichtbarmachen von Mißständen (auch religiöser Art) wiegt schwerer als der eventuelle Mißbrauch durch Dritte.
Weiter gibt es Leute, die meinen, ein Film wie Submission werde von Muslimen als so verletzend oder schmerzhaft erfahren, daß diese noch gröberes Geschütz auffahren würden. Derart konfrontierende Methoden würden genau das Gegenteil der erhofften Wirkung hervorrufen. Ich solle meine Strategie ändern. Auffallend an dieser Gruppe von Kritikern, zu denen auch die muslimischen Politiker der sozialdemokratischen Partei PvdA, Arib und Al-Bayrak, gehören, ist, daß sie keine effektive alternative Strategie anbieten. Sie starren nur auf den Schmerz, den flotte Redner wie die AEL-Führer und die Toncas 1 dieser Welt angeblich verspüren, aber sie ignorieren den Schmerz der Gewaltopfer, die dadurch noch einmal einer Gehirnwäsche unterzogen wurden, damit sie sich »freiwillig« der Doktrin unterwerfen, die ihren traurigen Lebensverhältnissen zugrunde liegt. Diese islamistischen »Sozialdemokraten« setzen sich lieber dafür ein, eine Lehre, die Frauen knechtet, zu verteidigen und aufrechtzuerhalten, als zu versuchen, die Lage zu verbessern. Sie wenden den Blick von der muslimischen dreiundzwanzigjährigen Frau ab, die nicht lesen und schreiben kann. Zusammengekauert sitzt sie in einer Ecke eines Frauenhauses irgendwo in den Niederlanden. Vor nicht einmal drei Jahren wurde sie von einem Tag auf den anderen aus ihrer Familie in der ländlichen Provinz eines islamischen Landes herausgerissen. Dann wurde sie mit einem ihr fremden Mann, den sie heiraten mußte, irgendwo in einer großen Stadt in einem Problemgebiet in eine Wohnungverfrachtet. Als dieser Ehemann sie regelmäßig prügelte, wurde sie von der Polizei ins Frauenhaus gebracht. Im Frauenhaus sitzt diese Frau apathisch in einer Ecke und schaut zu, wie ihr gestreßtes Baby herumkrabbelt. Sie reagiert kaum auf die ärgerlichen Blicke ihrer Mitbewohnerinnen und die Ermahnungen der Sozialarbeiter, sich um ihr Kind zu kümmern. Diese Frau hat nicht nur kein Dach über dem Kopf, sondern sie kann auch nicht mehr zu ihrer Familie in ihrem Heimatland zurück, denn sie gehört jetzt ihrem Mann. Bei den mühsamen Gesprächen über ihre Zukunft und die Zukunft ihres Kindes, die mit Hilfe eines Dolmetschers geführt werden, sagt sie, daß sie auf Allah vertraue. »Durch Allah bin ich in diese Situation gekommen, und wenn ich geduldig bin, wird er mich aus diesem Elend retten. Ich muß ihm nur gehorsam sein.« In Submission Teill versuche ich zu zeigen, wie es bei dieser Unterwerfung unter Allahs Willen zugeht.
Eine andere Variante der »Muslime-nicht-verletzen-Strate-gie« ist die von Frau Weber, der Vorsitzenden von Al-Nisa, einer Organisation muslimischer Frauen. Ihr zufolge stehen Muslime seit dem ll. September unter großem Druck. Sie fühlen sich in die Ecke gedrängt. Sie werden auf Taten von Menschen angesprochen, die sich Muslime nennen und in fernen Ländern schlimme Dinge tun. Kritik an der Stellung muslimischer Frauen sei an sich gut, aber mein Timing sei schlecht.
Webers Argumentation ist falsch. Muslime in den Niederlanden werden ganz und gar nicht in eine Ecke gedrängt. Sie genießen hier voll und ganz die Religionsfreiheit und den ungekannten Wohlstand des westlichen säkularen Staates. Und überhaupt: Solange die Muslime hier nicht den Ton angeben, werden sie sich permanent verletzt fühlen.
Die Reaktionen zahlreicher Muslime auf Menschen, die ihnen die häßlichen Muttermale des Islam Vorhalten, sind heftig und negativ. Wenn sie nicht körperliche Gewalt androhen, verfallen sie in verbale Gewalt. Bei Submission Teil 7 war es nicht anders. Die offiziellen Sprecher einiger muslimischer Organisationen in den Niederlanden (von denen niemand weiß, wen sie genau vertreten) haben sich folgendermaßen über den Kurzfilm geäußert:
»Hirsi Ali schießt mit dem Machen dieses Films über ihr Ziel hinaus. An sich ist es gut, über die Stellung der Frauen im Islam zu sprechen. Aber so etwas ist für fromme Menschen ein gewaltiger Schock, und eine Menge von ihnen wird gleich in Abwehrhaltung gehen. Die Debatte in den Niederlanden wird dadurch vergiftet. Es wäre im Gegenteil gut, wieder zu normalen Verhältnissen zurückzukehren. Ich weiß nicht, was ihre Motive gewesen sind, aber für
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