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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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ihrer Handtasche herausgeangelt hatte, war es verstummt. Dafür fiel eine fliederfarbene Visitenkarte aus der Tasche. Richard von Hardenberg, las Vivi,Unternehmensberater. Sie drehte die Visitenkarte in ihren Händen hin und her. Der zarte Fliederton war ziemlich ungewöhnlich – so wie der Mann, der ihr die Karte überreicht hatte. Heldenhaft warf sie das Ding in den Abfalleimer. Eine Affäre konnte sie sich nicht leisten.
    Eine Stunde, zwei Portionen Forellenpastete und drei Gläser Weißwein später wühlte sie die Visitenkarte wieder aus dem Müll heraus. Vorsichtig entknitterte sie das Stückchen Pappe.
    »Richard von Hardenberg«, las sie flüsternd. »Richard.«
    Ihr Herz begann wild zu klopfen, als sie daran dachte, wie er sie umarmt und wie gut er gerochen hatte. Aber waren ihr solche Gedanken überhaupt gestattet, ihr, der trauernden Witwe?
    Schnell legte sie die Visitenkarte in den Küchenschrank, neben die Zuckerdose. Dies schien ihr der angemessene Platz zu sein. Nur, dass sie sich leider nicht traute, dieses unwiderstehliche Zuckerstückchen von einem Mann jemals anzurufen.
    »Also, Vivi, jetzt reicht’s aber mal!«, rief Ela.
    Sie hatte fünf Minuten lang Sturm geklingelt, bevor die Tür sich öffnete. Mit tropfnassen Haaren und in einen babyrosa Bademantel eingewickelt, stand Vivi vor ihr.
    »Tut mir leid, ich war unter der Dusche.«
    »Das meine ich nicht«, schnaubte Vivis Freundin. »Ich spreche von Schockstarre im Endstadium. Über vier Wochen ist die Beerdigung jetzt her, aber du hängst immer noch im Koma. Zieh dir sofort was an, und dann nichts wie raus ins pralle Leben!«
    Ohne weitere Aufforderung rauschte sie an Vivi vorbei insWohnzimmer, wo sie abrupt stehen blieb. Anerkennend pfiff sie durch die Zähne. »Hey, da hat aber jemand ausgemistet.«
    Nicht nur das braune Sofa war verschwunden, auch der Ohrensessel, die Stehlampe mit den Troddeln und die Nussbaumschrankwand. Neugierig, aber aus sicherem Abstand heraus beobachtete Tiger, wie Ela das Mobiliar in Augenschein nahm und schließlich auch ihn entdeckte.
    »Hallooo, wen haben wir denn da?«
    Sie lockte ihn mit schmatzenden Luftküsschen an, doch er floh zu Vivi, die ihn auf den Arm nahm und sein seidiges Fell streichelte.
    »Mein neuer Mitbewohner«, erklärte sie. »Ein Kater.«
    »Freut mich«, erwiderte Ela knapp. »Männlich, handlich, keine blöden Sprüche. Aber das kann’s doch wohl nicht gewesen sein, oder?«
    Sie ließ sich auf die neue Ledercouch fallen und schlug die Beine übereinander. »Ich mach’s kurz. Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens. Betrachte mich einfach als eine Art Bewährungshelferin.«
    Vivi krallte ihre nackten Zehen in den neuen hochflorigen Teppich. Ein hübsches Teil in Orange-, Lachs- und Terrakottatönen.
    »Ich bin noch nicht so weit«, wehrte sie ab.
    »Du bist überreif«, konterte Ela. »Ein unbemanntes Vollweib mit Charmebedarf. Und wenn du es ganz genau wissen willst: In einer halben Stunde wird Richard in Hugos Bar einfliegen. Also komm bloß nicht auf die Idee, dich in eine schwarze Kutte zu hüllen.«
    Richard. Richard von Hardenberg. Vivi wurde heiß und kalt zugleich. Sie setzte ihr coolstes Pokerface auf.
    »Und wer war noch mal Richard?«
    Entnervt schnippte Ela mit den Fingern. »Fünfundachtzig Kilo Sex. Der Mann ist heiß wie Frittenfett. Zeit für neue Erfahrungen, würde ich sagen. Vollkontakt-Ehesport mit Werner ist nicht das Maß aller Dinge. Mensch, Vivi, du bist hübsch, sehr hübsch sogar. Du könntest Lover ohne Ende haben!«
    Tiger sprang von Vivis Arm auf den Teppich und verzog sich miauend unter die Couch. Als ahnte er, dass es hier auch um seine Zukunft ging. Vivi dagegen war vollkommen überrumpelt. Hübsch? Nein, sie fand sich nicht sonderlich anziehend, eher durchschnittlich.
    »Also, bitte, Ela!«, protestierte sie. »Du kannst doch nicht einfach einen Mann für mich ordern. Wie stellst du dir das vor? Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben, nana nana nanaaa? «
    »Okay«, sagte Ela. »Probieren wir’s mal so: Richard steht gut in den Schuhen, schaut nett durch die Brille und winkt, wenn man es ihm sagt. Ein echt guter Typ. Du kannst mir dankbar sein, wenn er dich auf andere Gedanken bringt. Was hast du schon zu verlieren?«
    »Meine Selbstachtung und meinen guten Ruf. Als Witwe kann ich nicht durch irgendwelche Betten hüpfen …«
    Nein, Vivi gefiel die Sache ganz und gar nicht. Sicher, sie sehnte sich nach einer starken Schulter. Aber wenn sie sich

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