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Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman

Titel: Ich koch dich tot: (K)ein Liebes-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellen Berg
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Die umständlichen Formulierungen und die einschläfernde Stimme von Berthold Seitz prallten an ihr ab wie Pingpongbälle an einer Gummiwand. Mit glühenden Wangen dachte sie an die vergangene Nacht mit Richard. Und an die hoffentlich zahlreichen Nächte, die noch folgen würden. Der Himmel hatte ihr diesen Mann geschickt!
    »Frau Bernburg? Hören Sie mir überhaupt zu?«
    Vivi hatte gerade in der Erinnerung an Richards Lippen geschwelgt, die ihre empfindlichsten Zonen in einen geradezu beängstigenden Zustand der Lust versetzt hatten. Nur ungern kehrte sie in die Gegenwart zurück.
    »Ja, natürlich.« Sie legte ihrem juristischen Beistand eine Hand auf den Arm. »Tun Sie, was Sie für richtig halten. Ich verstehe sowieso nichts davon, Sie haben mein volles Vertrauen.«
    Er setzte sein stets etwas überhebliches Lächeln auf. »Ja, für Sie ist das alles ein wenig zu kompliziert, das sehe ich Ihnen an der Nasenspitze an. Ich verschone Sie mit weiteren Details. Was den unschätzbaren Vorteil hat, dass wir jetzt ganz ungezwungen zum gemütlichen Teil übergehen können.«
    Er brauchte eine Weile, bis er die Weinflasche geöffnet hatte, und goss die Gläser voll. Eine geschlagene halbe Stunde stand Vivi noch durch, bei einem mäßigen Spätburgunder und umständlich erzählten, vollkommen pointenlosen Anekdoten aus dem Reich der Justiz. Dann sah sie zum hundertsten Mal auf ihr Handy und stand auf.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll. Leider muss ich jetzt gehen.«
    »Wie schade.« Von einem Moment auf den anderen verschwand der hochmütige Gesichtsausdruck aus Berthold Seitz’Zügen. »Sie sollten wissen, dass ich – wie soll ich sagen – dass ich Sie verehre.«
    Überrascht und auch ein wenig erschrocken sah Vivi ihn an. Sollte sie ihm gestehen, dass schon jemand anderes ihr Herz gekapert hatte? Und dass sie so gar nicht auf diesen Herrn in den besten Jahren stand, dessen Erlebnisfülle sich auf papierne Monologe beschränkte? Nein, sagte sie sich. Das wäre unnötig grausam. Er wird schon merken, dass ich ihn so attraktiv wie Toastbrot aus dem Supermarkt finde.
    »Wie gesagt, Sie haben mein vollstes Vertrauen«, wiederholte sie und verließ, so schnell sie konnte, das Büro, bevor sie mit weiteren emotionalen Geständnissen beglückt wurde.
    Als sie in ihren Wagen stieg, klingelte ihr Handy. Es war Richard, seine Stimme gurrte vor Zärtlichkeit. »Hallo Prinzessin, ausgeschlafen?«
    Vivi bekam eine Gänsehaut. Obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, nie, aber auch wirklich niemals diese verhängnisvolle Frage zu stellen, die alles über ihre Gefühle verriet, fragte sie: »Wann sehen wir uns wieder? Heute Abend vielleicht?«
    »Oh, es tut mir so leid, Prinzessin, aber ich musste heute verreisen. Beruflich. In einer Woche bin ich wieder da.«
    Schock! Eine ganze Woche ohne ihn! Vivi schluckte. Das hielt sie nicht aus.
    »Und da kann man wirklich nichts machen?«, flehte sie.
    »Leider nein«, sagte Richard so hastig, dass es ihr mitten durchs Herz schnitt. »Nächsten Freitag, ja? Ich wäre unendlich glücklich, wenn du Zeit für mich hättest.«
    »Habe ich«, beteuerte sie. »Ruf mich zwischendurch an, ja?«
    »Sorry, ich muss Schluss machen, die Konferenz geht gleich weiter.«
    Das Gespräch war beendet. Vivi atmete schwer. Sie wollte diesen Mann. Sie wollte ihn mit Haut und Haar. Sie wollte ihn für immer.
    »Er gehört zu mir wie mein Name an der Tür« , sang sie, als sie losfuhr. »Und ich weiß, er bleibt hier!«
    Es war vorschnell, es war töricht, es war verrückt. Doch sie konnte nichts dagegen tun. Das Schicksal hatte ihr diesen wunderbaren Mann geschickt. Sie würde ihn nie wieder loslassen.
    Seine Hände glitten unter ihren Rock, kneteten ihre Schenkel und schoben ihren Slip beiseite. Aufstöhnend lehnte sich Vivi an ihn und spürte seine Erregung unter dem dünnen Stoff der dunkelgrauen Leinenhose. Mit zitternden Fingern ertastete sie seine Erektion. Ihr Atem ging stoßweise, während er den Rock hochschob und sie zu Boden zog. Ja, sie wollte es, und sie wollte es genau so – so leidenschaftlich, so wild und spontan.
    Sie taten es zwischen Fußmatte und Schirmständer, der im Getümmel ihrer Körper irgendwann krachend umfiel, so dass Tiger, der die Szene stumm beobachtet hatte, maunzend indie Küche floh. Vivi bemerkte es kaum, so tief war sie abgetaucht ins Reich der Sinne.
    Anschließend trug Richard seine Prinzessin ins Schlafzimmer, wo es übergangslos weiterging. Seine

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